„Dem Licht entgegen"

10 Jahre Kreuzbergwallfahrt Pfarreiengemeinschaft St. Kilian Haßfurt

 

Vorwort

Freude im Herzen

Aufbrechen... – unterwegs sein...annehmen und loslassen...

und irgend einmal auch Ankommen...

Das macht es sicherlich aus, warum Menschen sich auf eine Wallfahrt machen...

Auch wir haben das schon so oft erlebt..

Wenn ich von „Wir― rede, dann meine ich die unzähligen Menschen, die mit mir und mit uns schon aufgebrochen sind.

Sich auf den Weg machen einmal losmarschieren...Wir laufen in diesem Jahr das 10. Mal zum Kreuzberg.

Diese Wallfahrt wird sicherlich und ganz bestimmt eine ganz besondere Wallfahrt werden! Ich spüre es schon Monate vor dem Start in mir… Nicht nur, dass es ein kleines Jubiläum ist, nicht nur, weil wir dieses Mal wieder in die Heimat zurücklaufen, nicht nur, weil auch heuer wieder einige „neue― Gesichter dabei sind und es die „alten Hasen― auch nicht erwarten können...

Nein, es wird deshalb wieder etwas Besonderes, weil sich die Menschen schon wieder auf diese Tage freuen. Das ist es, was auch mich so trägt und mein Rückenwind ist.

Es ist diese innere und äußere Freude, gemeinsam unterwegs zu sein, die Herausforderung, sich über Tage hinweg von Daheim abzunabeln, einmal nur bei sich und bei Gott zu sein, Gottes Spuren in sich neu entdecken und Gottes Nähe auch zulassen.

In einer ganz spontanen Idee – auch ein Charisma das mir Gott so vielfältig geschenkt hat – kam plötzlich im Gespräch mit Lissy die Idee, wir könnten doch ein „kleines― Heft oder Büchlein anfertigen, wo sich viele Pilgerinnen und Pilger wieder entdecken werden – quasi ein „kleiner― Rückblick..

Doch daraus wurde innerhalb von wenigen Wochen ein regelrechtes Wallfahrtsbuch.

Und das allein zeigt auch, welche tiefe Erinnerungen und Bilder in jedem einzelnen stecken, wenn er an den Kreuzberg und unser Unterwegssein denkt.

Ich wünsche Euch deshalb auch im Namen aller, die an dieser tollen und gelungenen Ausgabe mitgewirkt haben, viel Freude beim Durchstudieren und im Innern schon eine große Vorfreude, wenn es dann eines Tages wieder soweit sein wird und wir guten Mutes und mit einem großen Gottvertrauen wieder aufbrechen dürfen. Gottes Segen sei mit Euch!

Dies wünscht Euch in enger Verbundenheit

Euer Manfred Griebel

 

Gott ganz nahe sein – Glaube ist zum Greifen nah

Warum mache ich mich auf den Weg?

Wie viele Menschen haben mich schon gefragt: Warum rennst du denn so oft durch die Gegend? du hast doch Stress genug – und dann tust du dir das noch an? oder: „Eines Tages rennt der auch noch zum Mond!

Und jene, die mit Wallfahrten überhaupt nichts anfangen können, werden es wohl nie verstehen, was das Besondere an einer Wallfahrt – am Pilgern ist...

Ja was ist es, was Wallfahren ausmacht? – und warum kommen immer mehr auf den „Geschmack―, auf das „erfüllte― Erleben, das man sich in der Regel selbst schenkt...

Was war ich schon unterwegs und mit so vielen unterschiedlichen Gruppen und jeder Meter Weg und jede Begegnung mit so vielen Menschen war etwas Besonderes!

Weit über 50 mal nach Vierzehnheiligen, mehrmals auf dem Jakobsweg nach Santiago, oder durch Frankreich und der Schweiz mit meinen Radfreunden aus Prappach nach Rom und Assisi, nach Lourdes und Santiago, fünfmal im Heiligen Land und jetzt zum 10. Mal mit Euch zum Kreuzberg – ein Traum!

Für mich ist Wallfahren das allergrößte Geschenk, welches ich immer wieder erleben darf, denn ich darf Gott in vielen Dingen so nahe sein. Und diesen Gott, der sich zeigt in seinem Sohn Jesus Christus, seine tiefe Nähe und enge Verbundenheit aus seinem Menschsein heraus, sauge ich regelrecht auf. Auch wenn wir Gottes Wege oft nicht verstehen können: Gott ist die Liebe und er ist der wahre und entscheidende Wegbegleiter für jeden von uns! Daran glaube ich und das ist es, was mich täglich neu leben und auf den Weg gehen lässt!

Vielleicht hat es auch damit zu tun, weil ich im Alltag so viel Leid und Schmerz in den Krankenhäusern oder bei Notfällen erlebe und erfahre.

Weil ich mich nach seinem Licht der Geborgenheit und des Friedens sehne und mir Gott deshalb in den unterschiedlichsten Begegnungen mit den Menschen, in den Schönheiten der Natur oder in der Stille regelrecht meine Seele streichelt.. ER ist das wahre Licht, das auch deinen Weg hell macht – es ist oft aber auch ein langer Weg. Wallfahren und den Weg mit Gott gehen, ist oft auch ein mühsamer und steiniger Weg aber es ist ein Weg, der am Ende ein Ziel hat und der auch Dich unendlich erfüllt.

Am ehesten glaube ich, dass es aber eine ganz besondere Begegnung war, die nur ich ganz allein ganz tief in der Seele erleben durfte. Es war auf der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen im Juli 1993, als ich in einer so tiefen und klaren Gottesbegegnung seine Stimme in der aufgehenden Sonne gespürt und erfahren habe.

Seit diesem Moment, der mein ganzes Leben verändert hat, gibt es für mich keine Zweifel mehr, dass es Gott gibt und dass er jeden einzelnen immer wieder neu berühren will.

Es war genau der Start für einen vollkommen neuen Weg, den ich noch keinen Meter bereut habe und der mich jeden Tag aufs Neue erfüllt.

3 ½ Jahre später – nach einem langen Weg der Ausbildung und des Studiums – wurde ich am 27. Oktober 1996 zum Diakon geweiht.

Der Weg – die Wallfahrt beginnt deshalb mit der inneren Einstellung, einmal für eine gewisse Zeit alles stehen und liegen zu lassen...

So bedeutet Aufbrechen zunächst einmal Loslassen.

Es ist das Loslassen von Dingen, die uns unentbehrlich erscheinen, weil sie das Leben angenehm machen.

Loslassen von der gewohnten Umgebung und in diesem Loslassen und Unterwegssein spüren wir einen neuen Weg, der uns mehr und mehr fasziniert..

Wir gehen, empfinden Freude und spüren vielleicht auch einen Schmerz, zweifeln manchmal an unserer Entscheidung und sagen dennoch Ja zum Weitergehen. Ja, wir überwinden dann sogar gewisse Widerstände und erleben wunderbare Überraschungen und begegnen dadurch Gottes unendliche Barmherzigkeit, Güte und seine Liebe – und daraus entsteht ein innerer Frieden, den ich so noch nie erlebt habe.

Und plötzlich spüre ich, dass sich etwas in mir verändert – das ist Pilgern das ist Unterwegssein mit Gott..

Wer wallfahrt, wer sich Pilger nennt, der geht für seinen Glauben auf die Straße.

Wallfahren das ist für mich Besinnung und Gebet, Erfahrung in lebendiger Kirche, von Gemeinschaft, vom gemeinsamen Tragen von Freud und Leid, von einem hoffnungsvollen Unterwegssein, unterwegssein mit Gleichgesinnten...und Gott ganz nahe sein.

Beten mit den Füßen sich mit Gott auseinandersetzen. Wallfahrer sind „andere" Menschen sie erkennen mehr und mehr was wirklich zählt und was wirklich wichtig ist in einer Welt, die oft so verrückt und durchgeknallt ist.

Wallfahrer nehmen „gern Strapazen auf sich, sie stehen früh auf, sie verzichten auf Bequemlichkeit und Angenehmen und sie haben Blasen an den Füßen oder Stechen im Knie. Sie machen aber auch die Erfahrung: Ich werde mitgenommen oder ich nehme andere mit und sie erleben, was man nur noch selten so erfährt: Glauben ist zum Greifen nah.

Wer mit so einer inneren Einstellung aufbricht, der spürt und erlebt auch: Kirche, das bin auch ich. Auch andere Menschen suchen, fragen, brechen auf, beginnen neu und sie finden Gott! Ganz anders, als sie jemals dachten – aber sie haben ihn gefunden.

Liebe Freunde und Wallfahrer,

ich wünsche jedem einzelnen immer wieder ein hoffnungsvolles Aufbrechen und immer wieder ein gutes Ankommen.

 

Denn auch das ist Wallfahren:

Es ist ein Vorgeschmack vom „Nach Hause Kommen".

Nach langem Weg, nach vielen Anstrengungen,

Durst und Hunger endlich ankommen und ausruhen – und innerlich geöffnet sein für Gott!

Er ist der wahre und einzige Weg .

ER, der Herr, ist auch dein Weg!

Brech auf und finde ihn immer wieder neu!

 

Wie alles begann?

Es gibt immer wieder Wallfahrer, Pfarreimitglieder oder auch sonst Interessierte, die fragen und wissen wollen: Wie seid Ihr denn auf den Kreuzberg gekommen?

Die Frage ist ganz einfach zu erklären: Die Idee ist bei der Haßfurter Vierzehnheiligenwallfahrt 2002 geboren. Ich wollte schon immer mal über mehrere Tage mit einer Gruppe ein Wallfahrtsziel anpeilen und hatte im Innersten schon immer den Kreuzberg im Blick. Als ich die Idee beim Laufen Richtung Vierzehnheiligen in einer Gesprächsrunde mit Wallfahrtsfreunden einfach mal ins Gespräch brachte, spürte ich sofort Zustimmung.

Es waren so etablierte und begeisterte „BerufsWallfahrer― wie der Toni, Lothar, Stefan, Hildegard, Maria, Josef, Franz etc. dabei, die sofort mit eingestimmt haben: „Aufs geht’s Kapo, plan das mal wir sind dabei!―. Als ich dann einige Tage später Lissy davon erzählte und ihr sagte, dass mir nur noch ein Begleitfahrzeug fehle, erklärte sie sich spontan bereit, dies zu übernehmen, und da wusste ich, dass wir es in die Tat umsetzen können. Bereits 2 Wochen später stand es in der Zeitung, wir fuhren den Weg ab, klärten das Organisatorische und am 4. September 2002 war es soweit!

Es war eine gute Idee! In dem Zusammenhang ein herzliches Danke an alle jene, die bisher den Weg mitgegangen sind.

Jede Pilgerin und jeder Wallfahrer für sich, ist, war und bleibt eine große Bereicherung!

 

Fußwallfahrt Kreuzberg 2002:

Wallfahrerteam: Diakon Manfred Griebel

Elisabeth Graßer, Hartmut Graßer, Helmut Degen

Teilnehmer:

Werner Full, Brigitte Full, Maja Friedrich, Horst Friedrich, Otto Böhner, Marianne Böhner, Robert Griebel, Marion Griebel, Willi Müller, Günter Wächter, Horst Frank, Markus Graßer, Hans Sperandio, Franz Weippert, Fabiola Ruß, Stefan Hornung, Lothar Karg, Toni Schenk, Herbert Kitzinger, Heinz Hümmer, Gerhard Müller, Andreas Müller, Robert Müller, Florian Kirst, Elke Schuck, Wolfgang Feustel, Rainer Eller, Liselotte Hiernickel, Georg Hiernickel, Georg Stütz, Ursula Leuner, Doris Jäger, Hildegard Reinhard, Monika Stumpp, Friedrich Müller, Ulrike Rüth, Lydia Werner, Sandra Möhler, Doris Karg, Ingrid Schenk, Maria Bauer, Lore Schramm, Josef Schramm, Willi Kainz, Elisabeth Lenhardt, Gabi Groha, Herbert Schuhmann

 

Pfarreiengemeinschaft Haßfurt pilgerte zum Heiligen Berg der Franken

Gedanken und Eindrücke – geschrieben damals nach der 1. Kreuzberg Wallfahrt im September 2002

In Hochstimmung befindet sich derzeit die Pfarrei St. Kilian Haßfurt, schließlich feierte man in den letzten Tagen mit dem Fest Maria Geburt und dem „runden― Geburtstag des Stadtpfarrers mehrere erfreuliche Anlässe.

Aber auch die vor einer Woche durchgeführte Fußwallfahrt der neuen Pfarreiengemeinschaft zum Kreuzberg löste eine große Begeisterung und einen spürbaren Gemeinschaftssinn aus. Innerlich noch tief erfüllt, mit tiefen Eindrücken und vielen „Glaubenserlebnissen― möchte ich meine Eindrücke schildern, die ich zusammen mit einer großen Pilgerschar auf unserer viertägigen Wallfahrtstour zum Heiligen Berg der Franken erlebt habe.

Recht deutlich kam wieder einmal zum Vorschein, dass die Menschen von heute mehr denn je spürbar auf der Suche sind.

Auf der Suche nach Abwechslung, nach dem Nachspüren ihrer inneren Gefühlswelt, auf der Suche nach Gemeinschaft und auf der Suche nach Gott. Da man für das Aufspüren seiner eigenen Spuren in der täglichen Alltagshektik keinerlei Zeit und Muse hat, kommen solche Tage wie gerufen.

Einfach einmal weg zu sein vom alltäglichen Trott, von dem Schweren, das den Menschen so belastet, wieder einmal das Schöne in der Natur zu erkennen, sich mit Menschen unterschiedlichen Alters und Herkunft zu unterhalten, aber auch die Stille zuzulassen, danach sehnen sich meiner Meinung wahnsinnig viele Menschen.

 

Doch wem gelingt es wirklich sich auf den Weg zu machen?

Gemeinschaft pur und Gottes schöne Welt in der Schöpfung wieder neu zu entdecken?

Als „alter― Wallfahrer und langjähriger Freund der Vierzehnheiligenwallfahrt wollte ich schon lange den Weg zum Kreuzberg gehen, den ich seit sieben Jahren immer im Oktober mit einer kleinen Gruppe von Mitbrüdern gehe. Heuer hat es endlich geklappt und schon beim Einstimmungsabend und in den Tagen zuvor, spürte man bei den 42 Pilgern, die den ganzen Weg mitgingen, eine hervorragende Stimmung man konnte also voller Vertrauen aufbrechen.

 

Mittwoch „Aufbrechen―:

„Was macht das Wetter"? war die große Frage, schließlich meldeten alle Nachrichtensender einen Wetterumbruch mit Schauer und Gewittern. Was schenkt uns Gott zur Premiere dieser Wallfahrt?

Vier herrliche Tage mit blauen Himmel und Sonnenschein Wallfahrerherz was willst du mehr?

Die aufbrechende Stimmung setzt sich beim Eintreffen der Pilger und bei der Verabschiedung in der Stadtpfarrkirche fort.

Im Inneren freue ich mich riesig auf die kommenden Tage und vor allen Dingen auf all dies, was uns an Guten geschenkt wird.

Mit lieben Worten verabschiedet uns unser Stadtpfarrer und mit „Alles meinem Gott zu Ehren― geht es mit Blasmusik durch die Stadt in Richtung Wülflingen.

Die Glocken läuten und bekannte Gesichter winken uns zu. Durch die herrliche Wässernach laufend kommen wir ins Gespräch und nach einer kurzen Trinkpause stimmen wir uns auf einer Anhöhe im Sailershäuser Wald auf das Tagesthema „Aufbrechen― ein. Mit dem Bibelgedanken „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben― machen wir uns in vielen Gebets und Meditationseinheiten Gedanken über diesen wahren Weg im Leben. „Wie breche ich auf, was nehme ich mit, was möchte ich liegen lassen,...―, nur wenige Anregungen, die uns durch den Kopf gehen.

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben"

Wie breche ich auf?

Was nehme ich mit?

Was möchte ich liegen lassen?

Wir beten auf der langen Waldstrecke Richtung Kreuzthal den Rosenkranz mit meditativen Impulsen. Alle lassen sich spürbar auf das Gebet ein, das wir jenen gewidmet haben, die uns ein Anliegen mit auf den Weg gegeben haben.

Die Glocken läuten und singend ziehen wir in die Kirche von Kreuzthal ein.

Wir sind in einem Gotteshaus wir sind in der absoluten Nähe Gottes. Dass uns dies immer wieder bewusst wird, singen wir nach einer kurzen Stille in jeder Kirche den Liedvers „Wir beten dich an unseren Herrn, unseren Gott...

Nach einer kurzen Stärkung geht es über Reichmannshausen in Richtung Ellertshäuser See. Die wunderbare Waldluft wird genossen und plötzlich stimmen wir freudig ins Lied „Wohlauf die Luft geht frisch und rein― ein und freuen uns an der wunderschönen Natur Gottes.

Unsere Verpflegungsmannschaft hat ein tolles Mittagsessen an einem herrlichen Plätzchen am See vorbereitet.

Der Weg geht weiter über Altenmünster in Richtung Stadtlauringen. Wir stehen unter den drei Kreuzen an der Kerlachkapelle und denken an jene, die zur Zeit ein schweres Kreuz tragen, ehe wir vom Mesner freudig mit Glockengeläut in Stadtlauringen erwartet werden und in die herrliche Pfarrkirche einziehen. Nach einer Gebetseinheit hat Lissy und Co. auf dem schönen Marktplatz eine Kaffee und Kuchenrunde vorbereitet, denn nur noch wenige Kilometer trennen uns vom ersten Tagesziel.

„Geh mit uns auf unserem Weg...― hallt es durch die Natur als wir Richtung Thundorf marschieren und mit „Großer Gott wir loben dich― am SchloßPfarrhaus ankommen. Die innere und äußere Freude ist jedem spürbar anzusehen, uns ist ein toller Aufbruch gelungen.

Nun folgt das Aufblasen der Luftmatratzen und die Vorbereitung der Nachtquartiere im Pfarrhaus ein Teil schläft auch unter freiem Himmel. Den offiziellen Teil schließen wir mit einem Gottesdienst in der herrlichen Kirche ab, ehe uns ein schmackhaftes Essen serviert wird. Bis spät in die Nacht erleben wir in diesen Tagen eine unbeschreibliche Gemeinschaft.

Es wird miteinander gesungen, man tauscht sich offen aus, andere ziehen sich in einen ruhigen Winkel zurück jeder so wie er es möchte. Was mich besonders erfreut und auch nachdenklich macht: Man unterhält sich nicht vom Nachbar seinem neuen Auto, sondern spricht über die Erfahrungen des Tages, über sein Leben, erlebt wie diese Gemeinschaft besonders den fünf evangelischen Pilgern gut tut, tauscht sich über verschiedene persönliche Weggeschichten aus... und spürt, wie dies jedem so gut tut.

Donnerstag „Durchhalten":

„steh auf und iß, sonst ist der Weg zu weit für dich…"

Spätestens beim 6.00 UhrLäuten der Kirche sind alle wach was folgt sind Waschen und Rasieren unter einfachen Verhältnissen. wir sind auf einer Wallfahrt unterwegs. Wir stärken uns beim ausgezeichneten Frühstück und stimmen uns in der Kirche auf den neuen Tag ein. „Durchhalten" lautet unser Tagesthema, der biblische Impuls „...steh auf und iss sonst ist der Weg zu weit für dich...― begleitet uns den ganzen Tag. Und dieses Durchhalten lockte an diesem Tag so manche Reservekräfte heraus. In Weichtungen begrüßen uns viele Einwohner mit freudigen Gesichtern und feuchten Augen.

„Ihr singt aber alle im Gesangverein" meint der freundliche Mesner, nachdem wir zuerst an der Fatimakapelle beten und anschließend in „seine" Kirche einziehen.

Und diese wohltuende Gastfreundschaft setzt sich immer wieder aufs neue fort. Sei es in Poppenlauer oder am Thalhof, als man kurze Pause einlegt, denn nun fängt es an, langsam hügelig zu werden. Auf einer langen Gerade zeigt sich zur Mittagszeit die Sonne von ihrer besten Seite.

Wir hingegen gehen in uns: Beim täglichen Rosenkranzgebet, verschiedenen Meditationen und ganz allein für sich. Besonders in der Stille, die man sonst nie so findet, kommt man diesem Gott und seinen eigenen Spuren Schritt für Schritt näher...Es tut so gut, mit Gott und der Welt allein zu sein.

Nach einer Stärkung auf den Höhen von Nüdlingen geht es in einem gemütlichen Tempo Richtung Haard und Aschach. Auch ein Umstand, der vielen gut getan hat. Man hatte Zeit, einfach Zeit, um ganz normal zu laufen, um stehen zu bleiben für eine Pause oder einem Nachdenken, um innerlich auszuruhen.... genau das Gegenteil von der Hetze des Alltags zu erfahren.

Als wir in Aschach einlaufen, begrüßt uns der Postbote auf der Kutsche mit dem Musikstück „Hoch auf dem gelben Wagen....―

Voller Freude zieht unsere Gruppe mit „O himmlische Frau Königin― in die Aschacher Kirche ein.. ...und alle haben durchgehalten.

Nach dem Herrichten des Nachtquartiers im angrenzenden Pfarrheim bringen wir den ganzen Tag mit all den vielen Gedanken in den Abendgottesdienst mit ein, ehe wir ins Dorf laufen und uns in einer Gaststätte das vorbereitete Abendessen schmecken lassen. Den eindrucksvollen Tag lassen wir dann bei Gesang und Heiterkeit, aber auch bei ganz ernsten und tiefen Gesprächen wunderbar ausklingen... und alle freuen sich schon auf den Kreuzberg, der morgen ruft.

Freitag „Ankommen":

Voller Freude begrüßen wir am Morgen „neue― Wallfahrer aus der Heimat, die den letzten Tag mitmarschieren und gratulieren Lieselotte mit einem Geburtstagslied.

In der Kirche stimmen wir uns nach dem Frühstück auf das Thema „Ankommen" mit dem biblischen Gedanken „...damit auch ihr dort seid, wo ich bin...― ein.

Nun geht es langsam bergauf.

An einem großen roten Kreuz auf dem langen Waldweg gehen wir nach einigen Anregungen und Stille der Frage nach: „Kann in einem Kreuz auch Liebe stecken?―.

Kann in einem Kreuz auch Liebe stecken?

In der warmen Mittagssonne will der fünf Kilometer lange Weg Richtung Waldberg gar nicht enden. Punkt 12.00 Uhr zum Engel des Herrn läuten die Waldberger Kirchenglocken und wir ziehen mit „Reinste Jungfrau o betrachte― singend in die Kirche ein und stärken uns anschließend im Wort Gottes und im Brot des Lebens für den letzten großen Anstieg.

Ab Premich war das Ziel immer im Blick; jetzt heißt es Durchhalten und Ankommen.

Nun folgt das härteste Stück:

Eineinhalb Stunden nur bergauf im sogenannten Kniebrecherhang geht es Schritt für Schritt dem Ziel entgegen, das wir Punkt 15.00 Uhr erreicht haben.

Man braucht nur in die Augen der Wallfahrer zu sehen, wie stolz und wie glücklich sie sind.

Liebe Menschen und ein Franziskanerpater empfangen uns und mit „Ein Haus voll Glorie schauet― ziehen wir in die Kirche ein.

Was danach vor der Kirche folgt, sind tiefste Gefühle, die man nicht beschreiben kann. Man umarmt jeden einzelnen, es brechen die inneren Gefühle durch und schämt sich nicht seiner Tränen... man ist innerlich reich beschenkt nach 95 Kilometer in einem spürbaren Frieden angekommen...

Nach dem ersten Klosterbier und dem Zimmerbeziehen feiern wir am Abend in der Kirche eine eucharistische Dankandacht, in der man spürt es einfach jeder in einer tiefen Dankbarkeit all dies vor Gott bringt, das man in den zurückliegenden Tagen erlebt hat.

Nun ist Günther an der Reihe, der nach dem Abendessen mit seinem Schifferklavier für beste Stimmung im Antoniusheim sorgt, während andere auf dem Balkone in der anbrechenden Nacht wohltuende Gespräche führen.

Samstag „Erinnerungen:

Ich habe schon an vielen Wallfahrtsorten den Kreuzweg gebetet, doch dieser Kreuzweg in aller Frühe in einen neuen Tag hinein zu beten, war unbeschreiblich schön. Der Tag bricht langsam an, wir gehen in kurzen Gedanken und in Stille von Station zu Station.

Als wir unter den drei Kreuzen stehen, leuchtet die aufgehende Sonne mit ihrem ganzen Glanz in unser Gesicht bzw. auf den Rücken. Viele Gedanken gehen einem da im Glanz der hoffnungsvollen Ostersonne durch den Kopf.

Nun heißt es langsam aber sicher wieder Abschied nehmen. Frühstück, Packen, Verladen, das einheitliche PilgerTShirt anziehen und das letzte Mal in die Kirche.

Beim Abschlußgottesdienst lassen wir uns innerlich noch einmal so richtig in die Gegenwart Gottes fallen, ehe wir nach dem Auszug und der Fahrt mit dem Bus wieder Richtung Haßfurt chauffiert werden.

Dort angekommen wartet ein großer Empfang auf uns: Die Stadtkapelle schmettert und wir singen dankbar „Großer Gott wir loben dich―, ehe wir an der Stadtpfarrkirche unseren Stadtpfarrer und viele Menschen mit freudigen und feuchten Augen entdecken.

„Ich war selten so innerlich gerührt, als ich so viele glückliche Gesichter sah―, so Pfarrer Reinhold Schmitt.

Innerlich reich erfüllt waren sie wirklich alle, die Wallfahrer aus der Pfarreiengemeinschaft. Nach dem Abschlußsegen und „Segne du Maria― setzte sich die tolle Stimmung anschließend im Pfarrhof fort, als man die gelungene Premiere zum Kreuzberg bei einer Brotzeit und einem kühlen Bier gemütlich auslaufen lässt.

Was bleibt ist ein großer Dank an alle teilnehmenden Pilgerinnen und Pilger für ihre beispielhafte Disziplin und diese ganz hervorragende Pilgergemeinschaft.

Ein großer Dank gebührt dem Versorgungsteam mit „Chefin― Elisabeth Graßer, ihrem Mann Hartmut und ihrem Sohn Markus, sowie Helmut Degen und Günther Wächter aus Wülflingen. Der größte Dank gebührt unserem dreifaltigen Gott für den großen Segen, den wir in jeder Begegnung und besonders in den Schönheiten der Natur erfahren haben.

Zum Schluß einige Zitate von Pilgerinnen und Pilger:

Franz Weippert: Ich war positiv überrascht davon, wie freundlich uns die Bevölkerung immer wieder begrüßt und aufgenommen hat.

Toni Schenk: Einmalig schön für Körper und Seele. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.

Wolfgang Feustel: Ich war skeptisch, doch bin ich wahnsinnig überrascht von diesem großen Zusammenhalt.

Elke Schuck: Das „Durchhalten― und am Kreuz ablegen hat mich tief angesprochen.

Otto Böhner: Ich habe soviel Neues auf meinen alten Tagen gelernt es war alles so wunderbar.

Hildegard Reinhard: Ich bin begeistert. Die tiefen meditativen Gedanken, das Gespräch, aber auch die Stille haben so gut getan

Georg Hiernickel: Ich habe wahnsinnig viel erlebt für mein Inneres.

Doris Jäger: Die tollen meditativen Gedanken und die sagenhafte Verpflegung waren einsame Spitze.

Horst Frank: Das tolle Miteinander und die Begeisterung es war ein Traum. Man hatte so viel Zeit zum Nachdenken Super war’s.

Brigitte Full: Beim inneren Nachspüren in einer unbeschreiblichen Tiefe gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf.

Hans Sperandio: In dieser Tiefe habe ich so etwas noch nie erlebt. Wir haben eine Gemeinschaft erlebt, die viel Mut gibt in dieser neuen Pfarreiengemeinschaft aufzubrechen.

 

Der Kreuzberg – Das Kreuz auf dem Berg

Sie kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen – die Wallfahrt zum Kreuzberg hat für viele nicht nur Tradition – sie ist ein deutliches Glaubenszeugnis. Der Überlieferung gemäß hat der irische Glaubensbote, Mönch und Märtyrer Kilian im 7. Jahrhundert auf dem höchsten Berg Frankens an der Stelle einer heidnischen Kultstätte das erste Kreuz errichtet. Zur Erinnerung daran wurde anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Wallfahrtskirche 1892 am Hang oberhalb der Kirche eine Statue des hl. Kilian aufgestellt. Zum 1300jährigen Jubiläum des Martyriums der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan wurde eine neue Kiliansstatue am Weg zur Wallfahrtskirche errichtet und im Juli 1989 durch Bischof PaulWerner Scheele geweiht. So ist es wohl kein Zufall, sondern mehr eine große Fügung, dass sowohl unsere Pfarrei als auch unsere Pfarreiengemeinschaft den Namen des Heiligen Kilian trägt und so eine weitere enge Verbindung zu diesem bekannten Heiligen und zu diesem beliebten Wallfahrtsort hat.

Seit vielen Jahrhunderten wird deshalb auf dem Kreuzberg unter dem Zeichen des Kreuzes Jesus Christus als der Erlöser der Menschen und Herr der ganzen Schöpfung verehrt.

Die Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz wurde zusammen mit dem Kloster 1692 errichtet. Seitdem betreuen Mönche des Franziskanerordens Wallfahrer und Gäste auf dem „Heiligen Berg der Rhön―.

Das Fest Kreuzerhöhung, am 14. September, ist auch das Hauptfest der Wallfahrt. Das Kreuz selbst – das sich hoch erhoben am Freialtar Richtung Himmel emporhebt, ist auch der erste Anlaufpunkt aller Wallfahrer, die am Kreuzberg ankommen. Hier werden die einzelnen Wallfahrtsgruppen von einem Pater des Klosters begrüßt und man grüßt das Kreuz, an dem der Herr gehangen. „O heilges Kreuz sei uns gegrüßt, du unsere einzge Hoffnung bist― schallt es aus allen Kehlen und jeder Pilger ist innerlich so gerührt und beschenkt: Er hat auch sein Kreuz zum Kreuz getragen und es ist ganz allein der Herr, der auch mein und dein Kreuz mitträgt. – Amen – So ist es! Gott sei Dank!

 

Die Jahresthemen von 2002 bis 2010

Wallfahrtsthema 2002:

„Auf den Spuren meines Lebens........."

  1. Tag: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben"
  2. Tag: „Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich.."
  3. Tag: „Damit auch ihr dort seid wo ich bin.."
  4. Tag: „Dem Herren will ich danken aus ganzem Herzen"

Wir gehen jeden Tag unseren Weg und hinterlassen Spuren! Dem Weg und seinen eigenen Spuren zu folgen, stand bei der ersten KreuzbergWallfahrt im Mittelpunkt. Für uns alle war es ein vollkommen neuer Weg. Ich bin zwar schon einmal mit der Würzburger Wallfahrt zum Kreuzberg gepilgert und einige sind auch privat hoch gelaufen, doch insgesamt war es sehr spannend:

Auf welchen Weg lassen wir uns überhaupt ein? Ist nicht jeder neuer Tag ein Einlassen auf den Weg. Jeden Tag gehen wir unsere Wege. Manche gehen wir sehr oft, manche sind uns bekannt – doch es gibt immer wieder auch Wege, die wir zum ersten Mal gehen. Jesus Christus hat uns versprochen, dass er uns auf all unseren Wegen begleitet – auch wenn wir manchmal den Eindruck haben, dass er weit entfernt ist – auch solche Wege und Momente gibt es. Doch seine Zusage möge uns immer wieder neu stärken und motivieren: „Ich bin der wahre Weg!"

Wichtig ist deshalb, dass wir uns auf unseren Wegen immer wieder neu stärken: Durch sein Wort, durch sein Sakrament, dem eucharistischen Brot („Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich...―) Und am Ende steht der Dank, dass wir unseren Weg dank Gottes Hilfe jeden Tag neu finden, dass wir uns von ihm führen lassen, dass wir bei Ihm immer wieder neu ankommen und so Spuren des Glaubens hinterlassen.

 

Und hier ist wohl die entscheidende Frage:

Wie wird es wohl ausgehen?

Werde ich mein angesteuertes Ziel erreichen?

Was trägt mich auf meinem Weg?

Wo hinterlasse ich Spuren?

Was macht mir Angst, wenn mein Weg nicht so verläuft, wie ich es mir vorstelle?

Ist dies überhaupt der richtige Weg, den ich im Moment gehe?

 

Wallfahrtsthema 2003:

„Suchen und Finden"

  1. Tag: „Zieh weg aus deinem Land ich will dich segnen..."
  2. Tag: „...und sie erkannten ihn, als er das Brot brach"
  3. Tag: „Dein Wort ist Licht und Wahrheit"
  4. Tag: „Wie freute ich mich als ich mein Zuhause sah..."

Unser Leben ist immer wieder geprägt vom Suchen und vom Finden.

Wir sind oft auf der Suche.

Und diese Suche wird dann interessant, wenn wir etwas ganz Wichtiges verloren haben und es ewig lang suchen und wir es nicht finden.

Wenn der Autoschlüssel oder das Handy nicht mehr zu finden ist, wenn man das Enkelkind beim Einkaufen für einen kurzen Moment „verloren― hat…oder biblisch denke ich an die Suche nach dem 12jährigen im Tempel („Kind, dein Vater und ich haben dich voller Sorgen gesucht. Wo warst du?―).

Wir sind aber auch immer wieder – ob wir wollen oder nicht auf der Suche nach Gott, nach seiner Nähe, nach seiner Geborgenheit, nach einem wahren Halt und nach Orientierung.

Und hin und wieder müssen wir uns deshalb auf den Weg machen, um IHN wieder neu zu finden.

"Zieh weg...", heißt: Brech auf, mach dich auf den Weg. Erkenne ihn neu, ―Sein Wort ist Licht." und erlebe den barmherzigen Vater, der dir entgegen geht, der dich in die Arme nimmt und sich freut, weil Du den Weg wieder zu IHM gefunden hast.

Wer sucht, muss sich zuerst öffnen und wer sich öffnet, manches loslässt und frei wird für all das was ihn bewegt, der wird auch finden.

Voraussetzung für ein Suchen ist auch eine innere Sehnsucht, den zu finden, der auch mein Leben gestalten und leiten kann.

Es war in vielen Begegnungen immer wieder zu spüren und zu erleben, dass in diesen Jahren der Wallfahrt viele ihren Gott wieder neu gefunden haben.

Das sind die wahren Wunder ganz im Verborgenen – Gott sei Dank!

 

Wallfahrtsthema 2004:

„Der Herr ist mein Fels..."

  1. Tag: „...Und ich schenke euch ein Herz voll Fleisch..."
  2. Tag: „...und es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte..."
  3. Tag: „...und sie sahen schon von Weitem, dass der Stein schon weggewälzt war.―
  4. Tag: „...und er lief ihm schon von Weitem entgegen...."

Dieses Thema habe ich spontan nach einer Pilgerfahrt nach Lourdes ausgewählt. Ich war schon ca. 20 mal in Lourdes und immer wieder fasziniert mich der Felsen, welchen jeden Tag Tausende von Menschen berühren, an dem Ort, wo Maria damals einem kleinen Mädchen erschien. Es geht immer wieder um Berührung.

Viele sehnen sich nicht nur nach einer äußeren Berührung, es geht in unserem Leben sehr oft um das Innere – Herz und Seele zu berühren und in Berührung, in Bewegung zu bringen. Und wie oft erleben wir, dass das Herz mancher Menschen wie aus Stein ist und uns der Herr in seiner tiefsten Berührung ein Herz voll Fleisch, voller Leben, voll Liebe und Frieden schenken möchte. Es geht aber auch darum, diese Berührungen weiterzuschenken.

Es geht darum, die Kraft zu spüren, die von seiner Berührung ausgeht den Herrn als meinen Fels zu spüren und in sich zu tragen.

„Auf diesen Felsen sollst du meine Kirche bauen" ist der Auftrag an Petrus...Auf welchen Felsen ist mein Leben und mein Glaube gebaut?, müssen wir uns selbst immer wieder fragen. Es geht aber auch um den Stein, der ins Rollen kommt...es geht um die österliche Botschaft. Als die Frauen am Ostertag sahen, dass der Stein schon weggerollt war, waren sie voller Freude – der Herr ist auferstanden! Halleluja!

Ich wünsche uns deshalb immer wieder gute Begegnungen, die uns tief in der Seele berühren, dass auch so manch festgemauerter Stein auf der Seele wegrollen kann.. . und ich wünsche uns, dass wir unseren Glauben fest in uns verankern und sagen können: Ja, der Herr ist mein Fels, mein Halt und meine Burg!

 

Wallfahrtsthema 2005:

„Kommt alle zu mir die ihr mühselig und beladen seid"

  1. Tag: „Kommt alle zu mir, die Ihr Euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt―
  2. Tag: „Ich werde Euch Ruhe verschaffen.. Nehmt mein Joch auf Euch und lernt von mir...―
  3. Tag: „Denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen...―
  4. Tag: „Und er stand auf und ging seinen Weg voller Zuversicht weiter...―

„Kommt alle zu mir"... mühselig – beladen – voller Lasten – ohne Mut und ohne Energie. Solche Situationen finde ich nahezu jeden Tag vor. Menschen, die oft nicht mehr weiter können, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Last und ihr Kreuz tragen. Junge Menschen, die arbeitslos sind, eine Familie, in der der Vater Krebs hat oder in einer anderen geht die jüngste Tochter ihre eigenen Wege, die man nicht verstehen kann. Ich erinnere mich ganz genau, es war das Jahr, wo es einige gravierende und plötzliche Todesfälle innerhalb der Pfarrei und in meinem Bekanntenkreis gab, wo tiefe persönliche Einschnitte passierten und man schon im Vorfeld spürte, dass in dem Jahr viele „Kreuze― Richtung Kreuzberg marschieren. In solch einer Situation ist es oft schwer dieses „Kommt alle zu mir.― überhaupt zu hören...

―Wohin soll ich gehen, wenn ich nicht mehr weiter kann?―, höre ich oft viele Menschen fragen...

In all dem Kreuz, in all dem Leid und Schmerz gibt es nur einen Weg – es ist der Weg zum Kreuz, es ist der Weg mit und zum Herrn. ER allein wird uns Ruhe verschaffen.

ER allein ist gütig und ER allein wird unsere Seele wieder heilen, die so verwundet und voller Schmerz ist.

Ich wünsche jedem einzelnen in solchen Situationen, dass er Gottes hoffnungsvolle Bitte und sein Wort „Komm zu mir― hört, dass er ein paar ganz liebe Menschen auf seinem steinigen Weg begegnet, die ihn begleiten und in ihnen Gottes Nähe erfährt. Und ich wünsche jedem in so einer Situation, dass er neu aufstehen und seinen Weg voller Zuversicht weiter gehen kann.

 

Wallfahrtsthema 2006:

„Meine Zeit steht in deinen Händen"

  1. 1. Tag: „Alles hat seine Zeit."
  2. Tag: „Wohl dem Menschen, der Gottes Wege geht."
  3. Tag: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil."
  4. Tag: „Freut euch wir sind Gottes Volk; erwählt durch seine Gnade.."

Wie oft hören wir solche Aussagen: „Wie schnell die Zeit vergeht!―, „Ich habe keine Zeit", „Es wird Zeit, dass eine andere Zeit kommt―...oder ähnliche Worte und Sprüche...

Ja was ist die Zeit?

– und wer hat in der heutigen Zeit noch Zeit?

Und wie viel Zeit nehme ich mir für einen Menschen, der sich nach einem guten Wort sehnt, wie viel Zeit nehme ich mir für Gott?

Im Buch Kohelet steht: Alles hat seine Zeit. Es gibt eine Zeit zum Lachen und eine Zeit zum Weinen, eine Zeit zum Steine sammeln und eine Zeit zum Steine werfen, eine Zeit für das Leben und eine Zeit für das Sterben...― usw.

Wir Menschen laufen oft Gefahr, dass wir unsere von Gott geschenkte Zeit voll ausplanen, ja schon Jahre vorausrechnen und diese Zeit ohne Gott gestalten. Und plötzlich kommt alles ganz anderes: Diese geplante Zeit bricht vollkommen zusammen...

Als gläubiger Christ, als Mensch, der sich Gott immer neu anvertraut, ist es deshalb ratsam, die Zeit, die er mir schenkt mit ihm zu planen und ihn meinen Terminkalender gestalten zu lassen.

Meine Zeit, die er mir hier auf Erden schenkt, in seine Hände zu legen. Zu erkennen, das ich meinen Weg von ihm gestalten lasse, zu erkennen, dass er das wahre Licht ist, die leeren Hände zu öffnen und sie von ihm füllen zu lassen.

Spätestens zu dem Zeitpunkt, wo all unser Planen wie ein Kartenhaus zusammenbricht, erkennen wir, dass ohne IHN überhaupt nichts läuft. Ich wünsche uns dieses Grundvertrauen, jede Minute Zeit in seine Hände zu legen und darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut wird – auch wenn es Situationen geben wird, wo wir manches nicht verstehen.

Meine Zeit steht in deinen Händen

Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Sorgen quälen und werden mir zu groß. Mutlos frag ich: Was wird morgen sein? Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los. Vater, du wirst bei mir sein. Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb nehmen mich gefangen, jagen mich. Herr ich rufe: Komm und mach mich frei! Führe du mich Schritt für Schritt.

Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn. Hilflos seh ich wie die Zeit verrinnt. Stunden, Tage, Jahre gehen hin, und ich frag, wo sie geblieben sind.

Meine Zeit steht in deinen Händen. Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir. Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden. Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Text und Melodie:
Peter Strauch

 

Wallfahrtsthema 2007:

„Von guten Mächten wunderbar geborgen"

  1. Tag: „Meine Sehnsucht nach Geborgenheit"
  2. Tag: „Und du reichst mir den Kelch den bittern"
  3. Tag: „Führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen"
  4. Tag: „Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht"

Wie oft haben wir das Lied schon gesungen, wie klingt es in meinem und eurem Ohr und unseren Herzen nach?

Und dennoch singt man es oft aus unterschiedlichen Situationen heraus ganz anders.

―Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost was kommen mag...― singen wir oft bei besonderen Gottesdiensten, bei Segnungen, zu Beginn eines neuen Abschnitts oder auch und besonders, wenn man Abschied von lieben Menschen nimmt.

Und man singt es auch gerne und ganz bewusst, wenn man zu einer Wallfahrt aufbricht, dass unser Weg und unser Tun von Gottes guten Mächten begleitet sind. „Erwarten wir getrost, was kommen mag― – sich auf all das Kommende einzulassen. Ganz einfach... und dennoch oft auch sehr schwer!

Was heißt Geborgenheit?

Wir leben in einer Welt, in der alles reibungslos laufen muss, in der alles perfekt geplant ist, in der man in jedem Geschäft alles kaufen kann...wir leben aber auch in einer Welt, die sich im Tiefsten nach Geborgenheit sehnt.

Geborgenheit erlebe ich, wenn ich spüre, dass ich getragen bin, dass ich meinen inneren Frieden lebe und spüre, das es rundherum stimmig ist, dass ich so angenommen werde wie ich bin.

Meine tiefste Sehnsucht nach Geborgenheit verspüre ich gerade in dem Momenten, wo mir das Wasser bis zum Hals steht oder wie im Lied besungen, wenn ich den bitteren Kelch in meinen Händen halte.

Und dies ist der Sprung zum Glauben: Sich gerade in solchen Situationen darauf einzulassen, dass mir Gott diesen Zuspruch immer wieder neu schenkt: „Erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jeden neuen Tag.― Dies wünsche ich besonders jenen, die nach einem neuen Halt Ausschau halten: „Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht!

Von guten Mächten treu und still umgeben behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr;

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus deiner guten und geliebten Hand.

Laß warm und hell die Kerzen heute flammen die du in unsre Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen! Wir wissen es, Dein Licht scheint in der Nacht.

Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dietrich Bonhoeffer

 

Wallfahrtsthema 2008:

„Du sollst ein Segen sein"

  1. Tag: „Der Herr segne und behüte dich"
  2. Tag: „Jedes Kind das geboren wird, ist der größte Segen der Welt"
  3. Tag: „Den Segen spüren und weiterschenken"
  4. Tag: „Den Segen neu ins Leben tragen"

Wenn ich an diese Wallfahrt zurückdenke, dann sehe ich vor mir viele bewegende Momente und Begegnungen. Menschen und Gruppen haben sich im Arm und weinen und sind unendlich glücklich. Sie haben sich kurz davor gesegnet, sie haben sich gegenseitig ein Kreuzzeichen auf die Stirn gezeichnet und sich einen ganz persönlichen Zuspruch geschenkt: „Schön, dass es dich gibt―, „Du bist ein wahrer Segen für mich―, „Du tust mir gut―... Das ist Segen! Segen ist nichts anderes als dem Anderen Gutes zuzusprechen, ihn so anzunehmen wie er ist, ihn als besonders wertvoll anzusehen und ihm dadurch Gutes und Heilsames zu schenken. Ich bin ein großer Freund des Segens. Nahezu jeden Tag segne ich Menschen und jedes Mal berührt es mich bis ins Tiefste. Ich segne ein neugeborenes Kind, traurige und verzweifelte Menschen nach einem guten Gespräch oder kranke oder sterbende Menschen, und oder gerade auch jene, die sich weit weg von Gott fühlen. Und jedes Mal spüre ich, dass es den jeweiligen Menschen gut tut. Oder erinnere ich mich an unsere Prappacher Radgruppe, Es war sehr bewegend, wenn sich 11 Männer und eine Frau jeden Tag vor dem Losfahren gegenseitig segnen und sich so unter Gottes Segen und Schutz stellen. Auf all den Wegen zum Kreuzberg haben wir so viel Segen – also viel Gutes und Beschenktes erfahren und das wünsche ich uns auch weiterhin. Ich wünsche uns besonders, dass wir immer wieder den Mut haben, einen Menschen diesen Zuspruch Gottes stets neu zu schenken, der im Moment besonders Gottes Segen gebrauchen kann.

 

Du sollst ein Segen sein (Text: Martin Eck)

Wir sind Pilger und wir ziehen durch das schöne Frankenland. Von der Heimat hin zum Kreuzberg ziehen wir gemeinsam Hand in Hand.

Refrain: Du sollst ein Segen für alle Menschen sein, mit neuer Kraft und mit Zuversicht kehren wir bald heim und sollen Zeugen sein.

Einheit für Einheit, Gottesdienste, der Gebetsanliegen viel, Schritt für Schritt geht es weiter auf unserem Weg, dem Weg hin zum Ziel.

Gastfreundschaft in allen Orten auf den Wegen Harmonie, diese wunderbaren Stunden, die vergisst ein Kreuzbergpilger nie!

Stehn wir dann am Kreuz des Kreuzbergs voller Dank und voller Glück, denken wir schon gern an Morgen, denn dann geht es neu gestärkt zurück!

In der Heimat angekommen stimmen wir ins Loblied ein, denn wir können, nein wir sollen ein Segen für die Menschen sein!

Refrain: Du sollst ein Segen für alle Menschen sein, mit neuer Kraft und mit Zuversicht kehren wir bald heim und sollen Zeugen sein.

 

Wallfahrtsthema 2009:

„Ich bin bei euch alle Tage"

  1. Tag: „Ich bin das Licht der Welt―
  2. Tag: „Herr du kennst meinen Weg"
  3. Tag: „Wenn sich Himmel und Erde berühren"
  4. Tag: „Ich habe einen Schatz gefunden"

Es war in Thundorf nach der Lichtfeier mitten in der Nacht. Alle Wallfahrer und viele Freunde aus dem Dorf nehmen sich an die Hand, stehen auf und singen dieses von Martin getextete Lied aus vollen Kehlen: „Ich bin bei euch alle Tage – alle Tage bis ans Ende der Welt...―

In mir sind alle Gefühle in sich zusammengebrochen und ich habe mir nur gedacht: Sie haben es alle kapiert!

Ja das wünsche ich uns allen immer wieder: dass wir es wirklich wahrnehmen, in uns aufnehmen und aus dieser Botschaft heraus Hoffnung und Licht erfahren. Jesus Christus ist bei mir und bei Dir! Das hat er uns alle vor dem Weg in den Himmel zugesagt:

„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt..."

In uns steckt nämlich die große Sehnsucht, niemals allein zu sein.

In uns steckt der große Wunsch, dass uns immer jemand begleitet – besonders in Momenten, wo wir nicht mehr ein oder aus wissen…

Gottes Wort und Zusage zu erfahren, dass er das wahre Licht ist, dass er meinen Weg kennt.

Und genau das sind die Situationen, wo sich Himmel und Erde berühren... so wie in dieser Nacht in Thundorf, wo alle im Licht Gottes standen.

Und das sind letztendlich die wahren Schätze, die wir in uns tragen dürfen. Es sind die Schätze, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind. Ich wünsche jedem von uns diesen tiefen Schatz des Glaubens, dieses Wort Jesu in seiner Seele fest einzuprägen:

Ich bin immer bei dir!

 

Ich bin bei Euch (Text: Martin Eck)

Ich bin bei Euch alle Tage

bis ans Ende dieser Welt.

Ich bin bei Euch alle Tage

bis ans Ende dieser Welt

1 .Herr wir rufen, Herr wir flehen,

du sollst immer bei uns sein.

Gibst uns Hoffnung und Vertrauen.

Nein, du lässt uns nicht allein.

Refrain

2. Wenn wir miteinander gehen

in der großen Pilgerschar,

unser Ziel vor Augen sehen.

Nur was du sagst, das ist wahr.

Refrain

3. Wird der Weg auch hart und steinig

Du wirst immer bei uns sein

Auch in unsrer letzten Stunde,

Löse dein Versprechen ein.

Refrain

 

Wallfahrtsthema 2010:

„Ich habe euch Freunde genannt"

  1. Tag: „Glaube – Wir feiern Weihnachten"
  2. Tag: „Hoffnung Wir feiern Ostern"
  3. Tag: „Liebe – Wir feiern Pfingsten"
  4. Tag: „Jesus als den wahren Freund neu entdecken"

Die letzte Wallfahrt an die sich gewiss noch viele ganz gut erinnern.

Erinnern tun sich gewiss unsere Freunde in Thundorf und Großenbrach ganz genau, als wir plötzlich mitten im Sommer Weihnachtslieder und Osterlieder singen und so manche die Welt nicht verstehen...

Es ging in diesen Tagen darum, Jesus Christus als den wahren Freund zu erkennen. In unserem Leben sprechen wir oft von sogenannten Freunden, doch wenn man sie braucht, steht man oft alleine da.

Jesus spricht uns mit Freunde an:

Ein Freund ist wie ein Stern in dunkler Nacht, ein wahrer Freund ist wie Weihnachten – wahre Freundschaften sind die tiefsten Geschenke! Ein echter Freund wird immer zu dir stehen. Es ging darum, diesen Weg und die Suche nach dem Freund Jesus Christus neu zu suchen und zu erkennen. Es ging darum, neu aufzuspüren, dass Ostern und Weihnachten nicht nur ein paar Tage im Kalender sind, die wir jedes Jahr feiern, sondern, dass jeder Tag Weihnachten und Ostern sein kann. Täglich gibt es unzählige Möglichkeiten, sich in unterschiedlichen Situationen zu beschenken oder mitten im Tag ein Fest der Auferstehung zu feiern und so Gottes Geist wirken zu lassen. Ein besonderer Segen ist es aber auch, dass sich auf all den Wegen zum Kreuzberg viele Menschen neu gefunden haben, dass sie wahren Freunden begegnet sind und dass sie Gott als den wichtigsten Freund ganz neu erfahren und erlebt haben.

Und dieser Freund er möge immer an eurer Seite sein und bleiben

das sind dann genau die Momente, als ob Weihnachten und Ostern zusammen fallen!

 

Von nun an sollt ihr Freunde und nicht Knechte sein

Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht, es ist der Herr, der zu euch spricht, ich bleib in euch, ich bin der Weinstock, ihr seid Reben. Bleibt in mir, hört auf mein Wort, dass die Rebe nicht verdorrt, um was ihr bittet, ich will euch alles geben. Wie mich der Vater liebt, so habe ich auch euch geliebt, und ihr seid alle Zeit, von der Angst befreit!

Refrain: Guter Freund, du bist immer da, wer auf dein Wort hört, und dir vertraut, dem bist du nah, bitte schenk uns den Frieden, den Mut den Nächsten zu lieben, und bleib bei uns du Heiland der Welt..

Wenn ihr lebt, nach meinem Wort, hält meine Liebe immerfort, So wie auch ich in der Liebe des Vaters bleibe. Ich sag euch das, damit ihr wisst, dass eure Freude vollkommen ist, ich bin bei euch in aller Freud und allem Leide. Dies ist mein Gebot, liebt einander so wie ich euch getan, und ihr seid alle Zeit, von der Angst befreit!

Refrain: Guter Freund, du bist immer da, wer auf dein Wort hört, und dir vertraut, dem bist du nah, bitte schenk uns den Frieden, den Mut den Nächsten zu lieben, und bleib bei uns du Heiland der Welt.

Bridge:

Von nun an sollt ihr Freunde und nicht Knechte sein. Denn wer sein Leben Jesus schenkt, der ist nicht allein, Seh´ uns hier stehen Herr, Lehr dein Wort uns zu verstehen,
und bleib bei uns für alle Zeit - Herr der Welt!

Wir leben in der Zuversicht und Jesus Christus ist das Licht, er ist in unsrem Leben Anfang und auch Ende. Er ist dein Freund, er geht voran, wirft dich das Leben aus der Bahn, führt er dich und er reicht dir seine Hände. Lasst voll Vertrauen uns in die Zukunft schauen, wir sind alle Zeit, von der Angst befreit!

Refrain: Guter Freund, du bist immer da, wer auf dein Wort hört, und dir vertraut, dem bist du nah, bitte schenk uns den Frieden, den Mut den Nächsten zu lieben, und bleib bei uns du Heiland der Welt.

Melodie Michael Jackson—Heal the word ( Text: Martin Eck)

 

Und nun schon ein ganz kleiner Blick auf die nächste Wallfahrt

Wir werden auf einige Jahres themen der zurückliegenden Wall fahrten noch einmal intensiv eingehen.

Sie beginnt am Sonntag, 28. August und endet am Freitag, 2. September.

Das Thema im Jahr 2011 wird sein:

„Du führst mich hinaus ins Weite"

 

Die jeweiligen Tagesthemen werden sein:

  1. Tag: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid"
  2. Tag: „Ich bin bei euch alle Tage"
  3. Tag: „Von guten Mächten wunderbar geborgen"
  4. Tag: „Du sollst ein Segen sein"
  5. Tag: „Ich habe euch Freunde genannt"
  6. Tag: „Meine Zeit steht in deinen Händen"

....soviel schon zur persönlichen Einstimmung.

Alles weitere werden wir auf dem Weg erleben.

Ich freue mich schon darauf, denn Gottes Geist wird uns ganz gewiss begleiten!

 

Unser Versorgungsteam

Was wären wir ohne unsere Versorgung ohne Lissy Graßer und ihr Team? Bereits im Juni beginnt die Vorbereitung auf die neue Wallfahrt (Abklären Termine und Wünsche Kreuzberg, Kontaktaufnahme mit Thundorf und Großenbrach, Ausschreibung, Vorbereiten Einführungsabend, Abfahren der Wallfahrtsstrecke mit Absprachen auf dem Kreuzberg, bis hin zum großen Einkauf der Verpflegung vor der Wallfahrt). Wir müssen doch „nur― laufen...doch unser Begleitteam hat ganz schön Stress... und sie umsorgen uns, als ob wir mit einem 5SterneHotel unterwegs wären.

Als alles begann war alles noch viel „einfacher". Von Beginn an ist es unsere Pfarrgemeinderatsvorsitzende Elisabeth – von allen nur „Lissy― genannt―, die sich um die gesamte Versorgung kümmert.

 

Beim Start 2002 wurde sie von Helmut Degen unterstützt, der noch viele Jahre mit dabei war.

Eine wertvolle Stütze war bereits ab 2003 Gregor Schanz und im Laufe der Zeit kam PeterPaul Fleischmann hinzu.

In den letzten Jahren wurde das Versorgungsteam um weitere liebe Helfer verstärkt.

Günter Flachsenberger, Helmut Kraus, Anton Hofmann und Helmut Schmitt helfen und unterstützen, fahren die Begleitfahrzeuge und sind immer da, wo sie gebraucht werden.

In dem Zusammenhang ein herzliches Vergelt´s Gott an die Firmen, die uns ihre Fahrzeuge jedes Mal gerne und problemlos zur Verfügung stellen.

Als Lissy in einem ganz schlimmen Jahr ihrer Krebskrankheit weitere Unterstützung nötig hatte, fand sich mit Katja Böhm eine weitere gute Seele, die seitdem mit viel Freude dabei ist.

Zusätzlich möchte ich noch Hartmut Graßer, Marion Griebel, Martin Eck, Werner Full, Heinz Hümmer, Ulrike Rüth, Maja Friedrich und Ingrid Schenk erwähnen, die sowohl in den Vorbereitungen, unterwegs, oder in der Küche der Lissy hilfreich zur Seite stehen.

Ein ganz besonderes „Vergelt´s Gott― aber auch all jenen Frauen und Männern, die ohne zu fragen, bei allen anfallenden Arbeiten mit anpacken und so zeigen, was es heißt, als wahre Gemeinschaft gemeinsam unterwegs zu sein.

 

Unsere Musik und Gesangsgruppe

Was wäre eine Wallfahrt ohne Musik?

Seit Beginn ist unser Günter Wächter mit dabei, der sich sehr schnell zum Kapellmeister hoch gearbeitet hat und im letzten Jahr gar zum Orchesterchef befördert wurde. Spaß bei Seite: Lieber Günter wir danken Dir alle, dass du deine Musikkapelle, die personell Jahr für Jahr angestiegen ist, so fest im Griff hast. Man spürt dir aber auch an, mit welch einer Begeisterung und Freude du dabei bist. Für dich wird diese Jubiläumswallfahrt sicherlich auch ein besonderer Weg, da du dieses Jahr deinen 50. Geburtstag feiern durftest. Mein herzlicher Dank gebührt deshalb allen Musikanten, die oft Höchstleistungen bringen und so mehrmals an ihre Grenzen kommen. Doch das ist eben das Besondere: Da sein, wenn man gebraucht wird. Lieber Günter – liebe Musikanten, Ihr seid spitze!

 

Wenn die Seele berührt wird

Seit der Wallfahrt im Jahre 2007 erfährt unsere Wallfahrt eine weitere Bereicherung durch unsere Gesangsgruppe. Es macht auch mir unendlich viel Spaß in dieser Gruppe mitzuwirken und mit Gesang Gott zu loben, zu danken und zu preisen. Mittlerweile sind es nun schon mehr als 100 Lieder, die zum Liedschatz unserer Gruppe gehören.

Ein dankbares Vergelt´s Gott an Elfie Wagenhäuser, Dr. Sabine Schuler, Martin Eck und Willi Müller für eure Stimmen, euren Gesang und jedes Lied, mit dem ihr unsere Herzen berührt und erfreut. Besonders danken möchte ich dir Martin für all die selbstgeschriebenen und komponierten Lieder und Texte, die du passend zum Jahresthema „zusammengebastelt" hast und die einfach spitzenmäßige Lieder waren. Ich denke dabei an die Lieder „Du sollst ein Segen―, „Ich bin bei Euch― oder der letzte Song „Guter Freund―, der immer noch als Ohrwurm in mir sitzt.

Aus dieser Situation heraus, dass man gespürt hat, dass Gesang, Stille, Zuhören und beisichsein ein ganz wichtiger Aspekt im persönlichen Leben ist, kam die Idee für die „Auszeit für die Seele―, die es nun auch schon seit Januar 2008 gibt und so viele Menschen anspricht.

 

Engel auf dem Weg"

Es gab sie und wird sie Gott sei dank auch weiterhin geben.

Ganz liebe Menschen, man nennt sie auch „Engel―, die uns den Weg immer wieder leicht machten. Ich denke dabei an die Mesnerinnen und Mesner der einzelnen Pfarreien, bei denen wir durchpilgern.

Mit viel Freude öffnen sie uns ihre Kirchentüren, schon von weitem läuten die Glocken und wir fühlen uns in jedem Gotteshaus so geborgen. Oder die vielen Menschen in den Gemeinden, durch die wir pilgern; die uns grüßen, zuwinken, bestärken und mit uns beten. Ich denke an Sabine, die als unsere Pilgerärztin auf all den Wegen ihren Arztkoffer mitschleppt und dabei auch liebe Wegbegleiter um sich hat, die mittragen. Sie kümmert sich liebevoll um jeden, bei dem es gesundheitliche Probleme gibt. Es ist sehr beruhigend, Dich mit deiner Art und deinen fachlichen Fähigkeiten dabei zu haben.

Oder unsere Fahnenträger, Schildträger und Lautsprecherträger.

Mit großer Würde und einer tiefen christlichen Einstellung tragen die Männer unser Wallfahrtsschild durch Gottes Fluren und lassen die Fahnen richtig wehen.

Seit 2007 gibt es ein eigenes Holzkreuz, das ausschließlich die Frauen tragen. Auf diesem Kreuz sind auf der einen Seite die vier Tagesthemen (AufbrechenDurchhaltenAnkommenHeimkommen) abgedruckt und auf der anderen Seite die verschiedenen Farben der TShirts, die in jedem Jahr getragen werden. Das Holzkreuz wird abwechselnd von Frauen getragen, die das Kreuz auch an dem Ort in der Hand halten, an dem sie auch in der „normalen― Wallfahrt ihren Platz haben.

Danke all jenen, die für die Sicherheit sorgen. Besonders unserem „ Sheriff― Werner, der vorausläuft und auch all jenen, die am Ende dafür sorgen, dass bisher alles reibungslos verlief.

Besonders toll hat sich in den letzten Jahren unser Hubert Künstlername „Hybs― mit eingebracht. Im vergangenen Jahr malte er eine herrliche KreuzbergFahne, dann fertigte er unsere 25 Gastgeschenke in Form von selbstbemalten Bocksbeuteln an, schenkt bemalte Hutanstecker weiter und ist immer da, wenn es künstlerische Dinge zu erledigen gilt.

Oder ich denke an Ingrid, die seit Beginn das herrliche BlumenKränzchen mit so viel Liebe am Wallfahrtsschild anfertigt, welches am Wallfahrtsschild bis zum nächsten Jahr hängen bleibt. Das gleiche gilt auch für die Wallfahrt nach Vierzehnheiligen, für die sie auch das SchildKränzchen bastelt.

Und dann gibt es noch die ganz vielen „Stillen― im Hintergrund, die einfach mithelfen, mit anpacken, Brotzeiten mit herrichten, Kuchen backen und einfach ein Auge für anfallende Arbeit haben. Vergelt´s Gott liebe Engel!

Ja und dann ein herzliches Vergelt´s Gott all jenen lieben Menschen, die uns am Kreuzberg begrüßen. Es sind jene, die privat oder mit dem Bus hochfahren und uns mit Tränen in den Augen herzlich empfangen.

Ebenso ist es auch in Haßfurt, wenn wir heimkommen. Es ist schon ein ganz bewegender Moment, nach ganz intensiven Lauf und Glaubenstagen wieder heil und erfüllt in der Heimat anzukommen und

Der schönste Moment

Sicherlich ist einer der bewegendsten Momente der Augenblick, wenn man am Kreuzberg ankommt und sich unendlich freut, dass alle gut und heil angekommen sind. Besonders tief berührt es mich auch, wenn uns liebe Menschen aus der Heimat und Familienangehörige immer wieder freudig zuwinken und uns begrüßen, und man dann mit viel emotionalen Gefühlen in die Kirche einzieht. Es läuft die Gänsehaut auf und man hat das Gefühl man ist in einer anderen Welt. So ähnlich stelle ich mir einmal den Einzug in den Himmel vor: Man hat seinen Weg geschafft, alles lässt man fallen, man ist angekommen, liebe Menschen begrüßen einen, die Glocken läuten und die Himmelstür steht offen.

 

Der schönste – oder besser gesagt der glücklichste Moment, der voller Segen und unendlicher Dankbarkeit steckt, spielt sich jedoch in der Heimat ab. Es ist ein so deutliches inneres Bild vom „HeimKommen―.

Es ist der Moment, wenn wir mit „Großer Gott wir loben Dich― in die Stadtpfarrkirche einziehen und mir Lissy ein Zeichen gibt, dass alle Fahrzeuge gut angekommen sind und alles okay ist. Da geht einem so viel durch den Kopf: „Gott sei Dank―alles ist gut; die vielen unvergesslichen Begegnungen, alles ist bestens verlaufen, die Menschen sind sichtlich erfüllt, es gab keine Unstimmigkeiten (das kennen wir allerdings gar nicht), bei den Pilgern sieht man Tränen in den Augen und man spürt ganz deutlich: Gott war bei uns – was für ein geniales Gefühl. Es sind die Empfindungen und Gefühle, die mit keinem Geld der Welt zu bezahlen sind.

Allerdings – und das muss ich auch zugeben. Es ist auch der Moment, wo ich für ein paar Minuten ganz allein sein und Gott noch manches sagen möchte. Aber auch der Augenblick kommt noch: Wenn alle bereits ihre Taschen vom LKW ausladen, die ersten ein kühles Bier trinken und ich für einen Moment der Stille in der Bank sitze und nur bei IHM bin...

 

Unsere Freunde auf dem Weg

Was wären wir ohne unsere lieben Freunde von Kreuzthal bis zum Kreuzberg. Es ist wirklich mehr als erstaunlich, was in diesem Bereich alles zusammengewachsen ist. Ich kann mich ganz gut daran erinnern, als ich mit Lissy und Hartmut das allererste Mal den Weg und die verschiedenen Stationen mit dem Auto abgefahren bin und die ersten Kontakte in Thundorf und Großenbrach knüpften.

Lobend und dankend sei hier auch die Pfarrei Aschach erwähnt, in welcher wir im ersten Jahr im Pfarrheim übernachtet haben und uns alle Türen offen standen.

Schritt für Schritt spürte man von allen Seiten, dass man sich einfach gesucht und gefunden hat. Es ist schon ein ganz toller Anblick und eine Vorfreude, wenn uns beispielsweise am Ortseingang von Thundorf die Ministranten mit Fahnen erwarten und uns am bekannten und wunderschönen Schloß viele liebe Menschen empfangen.

Mein und unser Dank geht an die lieben Thundorfer Freunde mit Sabine Kitzinger an der Spitze die zusammen mit Luitgard Lenhardt aus Weichtungen die Privatübernachtungen regelt, an den eifrigen Mesner Berthold Heusinger, an Renate Saal, dass wir im Kindergarten und an Armin Meister, dass wir im Pfarrheim und Schloß übernachten dürfen, an 2. Bürgermeister Egon Klöffel für alle weitere Unterstützung und an Philipp Bauernschubert, der in Wort und Bild von der Wallfahrt berichtet.

In Großenbrach ist es schon ein absolutes Highlight. Bereits Kilometer vor unserem Ziel steht die Feuerwehr bereit und begleitet uns bis zur Kirche. Dort hört man wahrhaftig ein fröhliches Glockengeläut. Im Feuerwehrhaus wird schon Stunden vorher alles hergerichtet und liebe Frauen kochen für alle Pilger ein Festessen.

Ein freundschaftliches Vergelt´s Gott an unseren lieben Harald Neugebauer und seinen engagierten Feuerwehrleuten, an Kirchenpfleger Günter Neumann für die Regelung der Privatquartiere und an Mesnerin Monika Büttner für all das Gute drumherum.

In diesem Zusammenhang nochmals all jenen ein besonderer Dank, bei denen unsere Wallfahrer privat übernachten, teilweise zum Essen eingeladen sind und sich so unendlich wohl fühlen.

Eine herzliche Gastfreundschaft erfahren wir aber auch von lieben Menschen in Kreuzthal, hier speziell von Mesnerin Maria Johannes, wo wir eine Trink und Esspause einlegen.

Ein wirklich ganz heiliger und äußerst angenehmer Ort ist der Pilgerhof Altenmünster, wo wir nicht nur unsere Mittagspause einlegen, sondern wo uns Veronika Schuler mit einem leckeren Mittagsmahl regelrecht verwöhnt und wir in der tollen Hauskirche dankbar ein Loblied anstimmen.

 

Am zweiten Tag sind wir schon von Beginn an Gäste im Thalhof zum Mittagessen mit anschließendem Gottesdienst, auch hier ist der Platz mitten in Gottes freier Natur, ein Ort, wo man sich einfach wohl fühlt.

Am letzten Lauftag öffnet uns Familie Mantel in Premich alle Türen, wo wir eine längere Pause einlegen und besonders die Toiletten sehr gefragt sind.

Das gleiche gilt für Waldberg, wo wir Mittagspause einlegen und im Kindergarten gewisse „Örtchen" gern besucht werden.

Ein Segen ist ganz gewiss auch, dass wir auf dem Kreuzberg liebe und geschätzte Freunde gefunden haben.

Hier gilt unser aller Dank in erster Linie Bruder JohannesMatthias und seinem tollen Team von der Verwaltung und vom Haus für das wunderbare Miteinander, der Küche für das leckere Essen und das große Entgegenkommen beim Abendessen und dem Frühstück, den ehemaligen Mitbrüdern Pater Raphael und Pater Hugo und natürlich auch dem neuen Chef Pater Martin sowie dem Mesner.

Es ist jetzt nicht nur so daher gesagt: Wir fühlen uns bei Euch so wohl – es ist ein Stück Himmel, das Ihr uns schenkt. Und so möge und soll es auch bleiben. Wir jedenfalls möchten dazu unseren Beitrag leisten. Gute Freunde sind wie Sterne in der Nacht..

Danke all den lieben Menschen, die für uns wahre Freunde geworden sind!

 

Jedes Jahr ein neues T-Shirt

Es war eigentlich im ersten Jahr eine spontane Idee, ein TShirt in einer bestimmten Farbe anfertigen zu lassen, auf dem auch das jeweilige Jahr der Kreuzbergwallfahrt abgedruckt ist. Im nächsten Jahr dann das gleiche Spiel: Neues TShirt mit anderer (neuer) Farbe. Mittlerweile hat es sich wunderbar eingespielt.

Wir sind bunt unterwegs. Auch ein Bild unserer Kirche und unserer Gemeinschaft. Es sind die unterschiedlichen Farben, die die Welt bunt und fröhlich machen.

Im Laufe der Jahre haben wir schon die traditionellen Farben „durch― und es ist jedes Jahr auch irgendwie spannend, welche Farbe in diesem Jahr das neue Kreuzberg TShirt hat. Ein ganz besonders toller Anblick ist es dann, wenn wir in Haßfurt mit unseren neuen TShirts einziehen und wir es auch nach außen zeigen, dass wir anders heimkommen, als wir gegangen sind.

 

Erinnerungen

Ein wesentlicher Bestandteil einer Wallfahrt ist es, dass man auch Menschen auf den Weg mitnimmt, die nicht mehr unter uns leben. Unser Weg zum Himmel ist die wohl wichtigste Wallfahrt, schließlich wird uns hinter den Wolken ein neues Leben geschenkt. Ich glaube fest daran! Gerade deshalb sind uns besonders jene Menschen auf dem Weg sehr wichtig, die nicht mehr unter uns leben und die wir in unseren Herzen tragen.

In den zehn Jahren erinnern wir uns besonders an so liebe Wegbegleiter wie Hildegard Reinhard oder Rosa Weber, die viele Wege mit uns gegangen sind. Hildegard war sogar „Gründungsmitglied―, also von Anfang an dabei und sie war Pilgerin durch und durch. Das gleiche gilt für unsere Rosa. Sowohl sie, als auch Hildegard sind jeweils im Jahr zuvor noch voll bis zum Kreuzberg mitmarschiert, ehe sie einen anderen Weg gegangen sind, bei dem sie ganz gewiss ihren wahren Lohn im Himmel empfangen haben.

Viele werden sich wohl noch an den bewegenden Brief von Hildegard bei der Wallfahrt 2007 erinnern, als sie uns – wenige Tage vor ihrem Tod—noch viele Gedanken auf den Weg mitgab, was uns alle tief berührt hat.

Wir erinnern uns aber auch an Renate Herkert, die zweimal ab Großenbrach mitgelaufen ist. Sie war eine Pilgerin mit Leib und Seele. Wir haben sie bei der letzten Wallfahrt 2010 mitgetragen, ehe sie nur Tage danach in einem jungen Alter verstarb.

Oder denke ich an die beiden jungen und beliebten Freunde Matthias Danzer oder Jürgen Wich, zwei junge Menschen die während der KreuzbergWallfahrt plötzlich verstarben oder beerdigt wurden. All jene liebe Menschen, die jeder in seinem Herzen trägt, sie mögen ruhen in Gottes Frieden.

Sie werden uns auf jedem Weg sehr nahe sein und uns immer eng begleiten.

 

Jeder ist willkommen

Von Beginn an war es uns vom Leitungsteam sehr wichtig, dass die Türen zu uns in die Pfarrei für jeden offen sind. Dies ist auch das klarste Leitbild von Jesus: ―Wer an meiner Tür anklopft, dem werde ich öffnen.― Sicherlich hatten wir damals niemals damit gerechnet, was einmal aus dieser Idee „Kreuzberg― werden wird und wie rasant sich die Teilnehmerzahlen erhöhen. Doch das ist neben all der umfassenden Planung und Organisation das Wichtigste: Uns wird auch weiterhin jeder willkommen sein – gleich ob Frau oder Mann, ob von der Pfarreiengemeinschaft oder auswärts, ob kirchennah oder kirchenfern und gleich welch innere Einstellung er zum Glauben, zur Kirche und zu Gott hat. Gott schaut auf den Menschen er schaut aufs Herz und auf die Seele. Jeder trägt seine Charismen und Fähigkeiten in sich und jeder ist in seiner Einmaligkeit auch Suchender.

Wer den Geist Kreuzberg einmal erfahren hat, wird ihn so schnell nicht mehr weg bekommen. „Einmal Wallfahrt – immer Wallfahrt―. Gerade deshalb ist es auch vollkommen unwichtig, ob jemand ganz, oder die Hälfte mitpilgert, mit dem Auto oder dem Bus hochfährt... entscheidend ist die Gemeinschaft und der Geist, der in der Wallfahrt wirkt. Gerade deshalb fühlen sich möglicherweise so viele so wohl bei uns. Wir können deshalb zurecht dankbar sein, welch hoffnungsvollen und liebenden Geist der Herr in jeden einzelnen sendet und wie dieser Geist der Freude und des Friedens weitergetragen wird.

Wir haben damals im September 2002 mit 42 Pilgern begonnen und als wir oben am Kreuzberg ankamen, waren es immerhin schon 53 Wallfahrer, die mit unendlicher Dankbarkeit und tief erfüllt in die Kirche einzogen. Und wie immer wurden wir von ganz lieben Menschen am Kreuzberg empfangen und man spürte bei allen: Das war der Beginn eines neuen Weges! Bei der letzten Wallfahrt 2010 waren es 254 Pilgerinnen und Pilger, die die KreuzbergWallfahrt erleben durften.

Es war für jeden ein ganz besonderes Geschenk: Dem Herrn sei Lob und Dank!

„...Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, von Nähe, Dazugehören, Gemeinschaft, was die Menschen während dieser Tage verbindet. Und ich – als sogenannte „Fremde" war mittendrin, war ein Teil der Gemeinschaft..."

 

Unsere Wallfahrtskerze

Bei der Wallfahrt 2008 wurde das erste Mal eine große Pilgerkerze – es ist quasi unsere Osterkerze – mitgetragen, die wir mit unseren typischen Wallfahrtssymbolen anfertigen ließen.

Diese Kerze, die in der Mitte vor dem Altar steht, brennt am Ankunftstag in der Kirche am Kreuzberg.

Uns begrüßt quasi das brennende Licht und voller Freude und innerster Erfüllung ziehen wir dem Licht entgegen, das uns erwartet. Jesus Christus selbst, als das Licht wartet auf uns und wir gehen ihm entgegen.

Was für eine Hoffnung, aus der wir so viel Kraft und Halt schöpfen. Sein Licht wird niemals erlöschen – sein Licht wird immer leuchten – und deshalb wünsche ich jedem einzelnen, dass er sich immer wieder mit viel Vertrauen aufmacht, um diesem Licht zu begegnen.

 

Wallfahrtskreuz

Nahezu jeder Pilger hat ein kleines WallfahrtsKreuz umhängen. Ein tolles Zeichen – auch und besonders nach außen! Der Pilger steht zu seiner christlichen Einstellung, er trägt seinen Glauben im Zeichen des Kreuzes. Bereits 2004 haben wir einige hundert Holzkreuze mit dem Kreuzbergsymbol anfertigen lassen, die mittlerweile vergriffen sind. Erfreut stellt man fest, das dieses kleine Holzkreuz auch nach der Wallfahrt einen würdigen Platz einnimmt. Sei es ein bestimmter Ort in der Wohnung, am Rückspiegel im Auto, im Arbeitszimmer, neben einer Kerze, die brennt. Das zeigt, dass für sehr viele Pilger dieses Symbol sehr „heilig" ist. Es gab auch schon einige Pilger, die dieses Kreuz lieben Angehörigen oder Freunden mit in den Sarg gelegt haben als ein Zeichen der Hoffnung, dass hinter dem Kreuz das Licht der Auferstehung leuchtet.

Im Kreuz ist Heil

Im Kreuz ist Segen

Im Kreuz ist der Herr!

 

Dem Licht entgegen

Licht ist ein ganz besonderes Symbol. Wo ein Licht leuchtet, da ist Hoffnung. Wo Hoffnung ist, da ist Wärme. Wo Wärme ist, da ist Zuversicht und wo Zuversicht ist da ist Gott. In vielen Begegnungen unter den Pilgern, aber auch in der Stille, in bestimmten Momenten und Augenblicken spürt man plötzlich Licht. Und viele, die mit uns pilgern, sind auf der Suche nach einem Licht – es ist das Licht, dass manches wieder hell wird.

Im Tiefsten halten sie Ausschau nach dem Licht, das uns Jesus Christus versprochen hat. „Ich bin das Licht der Welt― sagt Jesus von sich und gibt uns einen Auftrag weiter: „So soll euer Licht leuchten vor allen Menschen―. Auf dem Weg zum Kreuzberg gibt es viel Licht, das sich immer wieder neu entzündet.

Ich denke an die vielen Kerzen, die in den verschiedenen Kirchen angezündet werden, wo man an Menschen denkt, die man lieb hat oder an jene, denen man ein helles Licht wünscht. Oder an die eindrucksvolle Lichtfeier in Thundorf, wenn in der dunklen Kirche für jeden einzelnen ein Licht brennt und man dieses Licht im Herzen leuchten lässt.

Dem Licht entgegen spürt man bis ins Tiefste, wenn wir zwischen Poppenlauer und Thalhof durch den Tunnel pilgern und uns das Licht an der anderen Seite regelrecht anzieht. Licht spielt bei der Lichterprozession in Großenbrach eine große Rolle, wenn wir mit brennenden Kerzen in der Hand in der dunklen Nacht durch das Dorf ziehen und es beim „Ave, Ave, Ave Maria― in die Höhe halten. Und dann ziehen wir dem Licht entgegen, wenn wir am Kreuzberg ankommen.

 

„Ich bin das Licht der Welt."

„So soll euer Licht leuchten

vor allen Menschen"

 

Meditative Gedanken:

Aufbrechen

„Begegne dem, was auf dich zukommt nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung und Vertrauen. Brech mit Gottes Segen auf!―

Es ist immer wieder ein neues Aufbrechen – und jedes Mal ist es anders! Jeder neue Tag ist ein Aufbrechen und an jedem neuen Morgen nehme ich meinen LebensRucksack auf den Rücken. Sich auf eine Wallfahrt machen, heißt mit Gott aufbrechen. Sich einzulassen auf all das, was kommt.

In mir ist immer wieder eine unendliche Spannung zu spüren, aber auch Fragen und unterschiedliche Gefühle, wenn es Richtung Aufbruch geht.

Und auch jedem von Euch werden ähnliche Fragen durch den Kopf gehen: Was werde ich wohl alles erleben? Wie wird der Weg sein? Werde ich durchhalten? Was wird mich beschäftigen und wo werde ich beschenkt? Aufbrechen heißt sich vollkommen frei zu machen und sich zu öffnen für all das was kommt. Wer das kann, der ist schon reich gesegnet – dessen Aufbruch gelingt ganz gewiss!

Ich stelle jeden neuen Aufbruch und jeden neu geschenkten Tag immer wieder neu und ganz bewusst unter Gottes Segen. ER wird mich ganz gewiss auf jedem Weg und jeden Meter begleiten. Das weiß ich, das spüre ich und darauf vertraue ich!

Es sind für mich „heilige― Minuten, so kurz nach 5 Uhr, am „AufbrechTag" zum Kreuzberg, bevor die Kirche aufgeschlossen wird.

In der dunklen und stillen Kirche, eine Kerze (sein Licht) auf dem Altar zu entzünden und für ein paar Minuten ganz allein nur beim Herrn zu sein.... bis ich sein Wort höre:

„Es wird alles gut! Ich bin bei dir!"

Jetzt kann ich voller Vertrauen aufbrechen, weil ER mitgeht!

 

Was werde ich wohl erleben?

Wie wird der Weg sein?

Was wird mich beschäftigen?

Werde ich durchhalten?

 

Rast

„Wer immer nur nach der Uhr lebt, muss damit rechnen, dass ihm sein Leben mit der Zeit auf den Wecker geht.― Wir leben in der Zeit der Uhr – die Uhr und Termine bestimmen oft unser Leben. Ein Halt, eine Rast, eine Einkehr, ein paar Minuten stehen zu bleiben, sich hinzusetzen sind enorm wichtig. Manchmal habe ich den Eindruck, wir rennen und rasen durch unsere Welt. Mir geht’s manchmal auch so ständig auf der Überholspur. Wie gut tut dann ein Halt. Die Seele nachkommen lassen, zu sich finden, Beisichzusein, etwas zu trinken, zu essen, ein gutes Gespräch. Oder einfach nur Ruhe und Stille die Uhr einfach mal anhalten.

Auch wenn es mir viele nicht glauben – ich brauche solche Momente im Alltag und ich nehme sie mir auch – weil ich spüre, dass sie immer wichtiger sind. Einfach mal rechts rein in einen Waldweg – nur für ein paar Minuten und die Vögel singen hören, in der Kapelle ein Licht entzünden und die Augen schließen, in Thundorf auf der Luftmatratze ein paar Minuten den Tag Revue passieren lassen. Der Seele neuen Atem geben und Gottes Nähe ganz tief spüren..

Man denkt oft, unbedingt etwas Großes leisten zu müssen – dabei besteht das Leben hauptsächlich aus Kleinigkeiten, wie zum Beispiel ein paar Minuten nur bei sich zu sein....

 

Gebet

„Beten ist das Verweilen wie bei einem guten Freund.― Das Gebet ist ganz gewiss ein wesentlicher Bestandteil einer Wallfahrt. Doch Beten kann ganz unterschiedlich ausfallen oder gestaltet werden. Oft animiere ich zum „Beten mit den Füßen", das heißt einfach zur Ruhe zu kommen, in Stille zu gehen, alles ausblenden, in einem Dialog, in ein gutes Gespräch mit Gott zu kommen.. Beten ist wie Telefonieren mit Gott. Einfach mit ihm alles austauschen, was ich auf dem Herzen habe, mit ihm zu reden, ihm auch zuzuhören, ihn mit seinem Namen ansprechen, frei von der Leber reden, alles was mich bewegt und bedrückt aber auch, wofür ich zu danken habe, ihm einfach zu sagen. Ebenso wichtig ist das Gebet in der Gemeinschaft – dieses Beten ist für mich wie ein Netz, das man spannt und viele halten dieses tragende Netz fest, dass man jetzt tiefste Geborgenheit spürt und erfährt.. ―Beten hat die größte Kraft―, davon bin ich fest überzeugt. Es geht allerdings beim Beten auch und besonders auch darum, aus dem Herzen heraus mit Gott zu reden, ihn auch zu verstehen, wenn er ganz anderer Meinung ist. Und Beten ist kein einmaliges Gespräch. Der Kontakt zu Gott, also ein Telefonieren mit ihm ist immer möglich – Tag und Nacht! Wichtig ist es aber auch, diesen Kontakt mit ihm gut zu pflegen und Gott nicht nur als Notrufsäule anzusehen. Manchmal muss ich es auch öfters probieren, damit ich zu IHM durchkomme. Manchmal ist das Telefon auch besetzt oder die Leitung gestört – und dann gibt es aber auch solche Momente, wo er plötzlich zurückruft und alles wieder klar und verständlich ist eigentlich ganz einfach und oft so schwer!

 

Gepäck

„Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen!― Auf einen Pilgerweg zu gehen setzt auch voraus, mit einer guten inneren Einstellung aufzubrechen. Schon Tage zuvor wird überlegt: Was muss ich alles mitnehmen? Regensachen, die passenden Schuhe, Sonnenbrille, Foto, auf keinen Fall die bequemen Schuhe für den Abend vergessen, einen leichten Schlafsack, usw. usw... Das Gepäck im Rucksack oder Begleitfahrzeug ist sehr wichtig, schließlich benötigt man Kleidungsstücke und Schuhe zum Wechseln etc. Am wichtigsten aber ist das Innere: ist das Herz! Mit dem Herzen aufbrechen heißt, sich auf einen Weg einlassen und freuen, ein Lächeln aufsetzen, auch wenn für die nächsten Tage Regen gemeldet ist, dankbar zu sein, wieder mit dabei zu sein, das positive Gemüt und das strahlende Herz an andere weiterschenken und Gott als einen Wegbegleiter zu begegnen, dessen Herz sich freut, dass du mit ihm unterwegs bist.

Denn das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. Oder: „Das Leben ist wie eine Reise oder ein Pilgerweg. Je weniger Gepäck man dabei hat, umso mehr Eindrücke kann man mitnehmen.―

„Wohin du auch gehst,

geh mit deinem ganzen Herzen!"

 

Annehmen

Vielleicht der schwierigste Prozess auf einem Pilgerweg – und in unserem ganzen Leben. ―Du musst es halt annehmen― wie oft sagen wir es so leichtfertig und doch ist es für den Betreffenden sehr schwer.

Annehmen heißt für mich, sich Schritt für Schritt mit einer schwierigen Situation auseinander zu setzen, die neue Lage anzuschauen und ganz behutsam den neuen Weg aufzunehmen und weiter zu gehen. Viele haben sicherlich so etwas schon erlebt, wenn das scheinbar sichere Leben plötzlich wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Wie oft erlebe ich solche Situationen im Krankenhaus. Bei plötzlichen Krankheiten oder Untersuchungen, wenn Diagnosen schlecht ausfallen, wenn sich das Leben von einer Minute auf die andere schlagartig ändert, wenn jemand, der 40 Jahre treu seinen Dienst in einem Betrieb verrichtete, vor die Tür gesetzt wird („Wir brauchen dich nicht mehr!"), oder wenn der liebste Mensch stirbt, etc. Der Pilgerweg ist ein Lernprozess: Auch hier können wir das Entscheidende nicht selbst regeln und beeinflussen: sei es die eigene körperliche Verfassung, das Wetter, manch steile Wege, das Stechen im Knie, jeder Meter, der plötzlich zur Qual wird.

Nur wer den Weg mit einem gesunden Vertrauen weitergeht, rechtzeitig eine Pause einlegt, auf sein Herz hört, nur wer hier liebe Menschen an seiner Seite hat und wer daran glaubt, dass Gott dennoch ganz nahe ist, wird das Durchkreuzte Schritt für Schritt annehmen können. Und er wird spüren, dass eines Tages die Sonne wieder neu aufgehen wird und er stolz und dankbar ist, dass er den Weg weiter gegangen ist.

„Durch ein heiteres und frohes Gesicht können wir beweisen, dass die Nachfolge Christi unser Leben mit Freude erfüllt―. das wünsche ich all jenen, die sich momentan im Annehmen sehr schwer tun!

 

Rotes Kreuz

„Manchmal muss man die Augen schließen, um klarer zu sehen." So manche schließen ihre Augen am Roten Kreuz. Es ist ein ganz zentraler Punkt zum Träumen – ein Ort der Erinnerung und der Hoffnung – ein Ort, der tief berührt. Auf dem Weg Richtung Premich steht mitten im Wald an einer großen Wegkreuzung ein großes rotes Holzkreuz, das jeder Wanderer oder Wallfahrer der zum Kreuzberg läuft, nie übersehen kann.

Vielleicht bleibt so mancher auch stehen – wir bleiben an dem Punkt lange stehen und jeder sucht sich einen ganz persönlichen Platz aus.

Ein rotes Kreuz! Das rote Kreuz will uns sagen, dass im Kreuz auch und besonders Liebe und Heil sein kann – dass dort noch etwas aufblüht, gelingt und neu durchbricht, wo wir schon alles aufgegeben haben.

Und genau an dem Ort und zu diesem Zeitpunkt gegen 10 Uhr am Vormittag scheint die aufgehende Sonne mitten auf dieses Fleckchen Erde.

Wir denken hier besonders an unsere lieben Verstorbenen, dass sie in ihrem ganz persönlichen Kreuz des Todes Gottes unendliche Liebe erfahren haben.

Es geht durch und durch, wenn viele Pilger Namen von Menschen nennen, an die sie jetzt denken – und darauf vertrauen, dass sie in Liebe geborgen sind in Gottes Hand und für immer im himmlischen Jerusalem zu Hause sind.

Wenn dann die Musik in das Osterlied „Preis dem Todesüberwinder― einstimmt, spielen alle inneren Gefühle regelrecht verrückt.

Ich schließe meine Augen und schaue in den blauen Himmel, die Sonne strahlt und ich sehe unendliche viele liebe Menschen, die bereits im Himmel angekommen sind und die immer einen festen Platz in meinem Herzen haben werden.

Ich rede es mir nicht nur ein – nein, ich glaube zu 120% daran, dass sie leben, dass es ihnen gut geht – ja und dass es einmal ein Wiedersehen in Freude geben wird!

Und unbeschreiblich schön ist es dann, wenn ich ihnen zuwinke und sie winken zurück. Das ist das Geheimnis vom roten Kreuz und von unserem Glauben: Liebe einfach nur Liebe!

 

Botschaft

„Lebe das vom Evangelium, was du verstanden hast und sei es noch so wenig.― Ganz wichtig auf den Pilgerwegen, die wir miteinander gehen, ist die Botschaft Jesu – sein Wort. Jeden Tag gibt es ein anderes Tagesthema und immer wieder lassen wir Gott zu Wort kommen. Er spricht zu uns in seiner frohen Botschaft. Wenn man manchmal in unsere Kirchenbänke schaut und das Evangelium verkündet, hat man oft den Eindruck, dass es eine ganz traurige Botschaft sein muss, die verkündet wird.

Jesus Christus will uns in und mit seinen Worten Mut schenken, er will uns ansprechen im Herzen, er will uns neue Orientierung geben und deshalb ist das Wort unendlich wichtig. Wir sehnen uns im täglichen Leben, im Auf und Ab eines Tages immer wieder nach einem Wort und einer Botschaft, einer Email oder einer SMS, die uns gut tut, die uns Freude bereitet, die uns neue Zuversicht schenkt.

Öffnen wir uns deshalb immer wieder neu für seine Botschaft und lassen wir jedes Wort als ein Wort der Hoffnung und Freude auf uns wirken. und leben wir seine Botschaft!

Die „Botschaft leben― heißt, seine Anweisungen und Wünsche zu hören, im Herzen aufzunehmen, vorzuleben und weiter zu geben. „Liebt einander", „Meinen Frieden gebe ich euch―, „Seid barmherzig und gnädig―, „Ich bin der gute Hirte―, „Bei mir könnt ihr immer ausruhen―, sind nur ein paar Worte und Gedanken, die in unseren Herzen ankommen müssen, damit wir sie verstehen. Und dann wird die Freude und der innere Friede, welchen uns nur der Herr schenken kann, ganz alleine kommen.

 

„Ich bin der gute Hirte"

„Liebt einander"

„Bei mir könnt ihr immer ausruhen"

 

Tunnel

„Der größte Reichtum unseres Lebens sind die kleinen Sonnenstrahlen, die jeden Tag auf unseren Weg fallen." Und solche Sonnenstrahlen der Hoffnung erleben wir jedes Jahr beim sogenannten „TunnelErlebnis". Auch ein ganz wichtiger Ort und Moment, auf den man sich am zweiten Lauftag schon lange „freut―, weil er die Seele tief berührt. Es geht um den Weg von dem einen Ufer an das andere. schließlich wird der Weg durch den Tunnel für uns alle mal kommen.

Entscheidend ist dabei: Glaube ich an diese Sonne, an diese Strahlen, die mich nach der Dunkelheit am anderen Ufer empfangen werden. Es ist so ein bewegendes Gefühl, wenn mitten im dunklen Tunnel die Musik „Das neue Morgenrot erglüht, der Jubel durch die Lüfte zieht― spielt und es Schritt für Schritt der Sonne entgegen geht.

Für all jene, die 2007 durch diesen neuen Tunnel zwischen Poppenlauer und Thalhof (Autobahn A 71 nach Erfurt) gelaufen sind, wird es wohl kaum mehr Zweifel geben, dass am anderen Ufer alles ganz anders ist. Wir marschierten damals bei strömenden Regen, bei Wind und Hagel in den Tunnel hinein und als wir drüben herausmarschierten war hellblauer Himmel und die Sonne strahlte. Das ist das Geheimnis von Ostern denn so wird es einmal sein, dass nur noch die Sonne scheinen wird: Ganz gewiss! ...und das wird dann der allergrößte Reichtum sein, der auf unseren neuen Weg fällt.

 

Gebetsanliegen

„Tun wir das, was wir tun können. Gott fügt das Fehlende schon dazu."

Bis ich diesen Gedanken im Herzen verstanden habe, vergeht ein langer Weg. Ist es nicht so, dass wir alles immer gleich erfüllt haben wollen, dass alles so laufen muss, wie wir es möchten, dass wir mit steinigen Wegen unsere Probleme haben? Was wurden auf den Weg zum Kreuzberg schon für Gebetsanliegen vorgelesen, ans Kreuz geheftet und am Berg zurückgelassen. Für viele ist diese Wegstrecke von Premich bis Waldberg das Stück, wo die Wallfahrer – wo jeder zu Wort kommt. Seien es die vielen geschriebenen Gebetsanliegen oder die ganz Stillen, die mitgenommen werden.

Bei den beiden letzten Wallfahrten waren es über 200 schriftliche Gebetsanliegen, die mitgetragen wurden. Und viele ausgesprochene Anliegen gingen brutal unter die Haut, andere haben uns unendlich erfreut und mehrmals rollten Tränen übers Gesicht. Nur ein paar Auszüge: „Ich denke an meinen besten Freund, der nach einem Motorradunfall gelähmt ist und für den ich jeden Meter laufe, auch wenn ich schon mehrere Blasen habe.― „Ich bin so glücklich – meine Tochter erwartet ein Kind, worauf sie sich schon so lange gefreut hat.―, „Ich hatte gestern so ein wunderbares Gespräch mit meinem Nachbarn. Seit Jahren grüßen wir uns nicht mehr seid gestern ist alles wieder in Ordnung und Frieden―, „Ich habe keine Lust mehr für dieses Leben. Ich bin seit zwei Jahren arbeitslos ich habe das Gefühl, dass ich überflüssig bin―, „Dieser Weg und die vergangenen Tage waren mein ganzes Glück. Ich habe meinen neuen Weg gefunden.―

Wichtig dabei ist, dass wir Gott einfach unsere Situation schildern und ihm die Freiheit lassen, dass er es so lenken und führen wird, wie es aus seinen Augen das Beste ist. Und deshalb geht uns das „dein Wille geschehe― manchmal ganz schwer über die Lippen. Wer es aber im Tiefsten angenommen hat, dass es allein der Herr ist, der all das Ausgesprochene und Stille, das wir IHM sagen, auch zum Guten lenken kann, der versteht, was es in einem bekannten Lied heißt: „Herr ich komme zu dir und ich schütte mein Herz bei dir aus. Alles was mich bewegt, lege ich vor dich hin...―

 

Durchhalten

„Nicht das Aufbrechen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten―. Im Wort „Durchhalten" kommt besonders das Wort „halten― deutlich zum Ausdruck. Es geht um einen Halt, um eine Stärke, um Rückenwind und um Hoffnung. Im Leben hat sicherlich jeder schon ein oder mehrmals die Erfahrung gemacht, dass man nach gewissen Enttäuschungen, Ärger und Stress alles liegen und stehen lassen und einfach weit weg möchte. Niemanden sehen, alles abhaken und irgendwie und irgendwann neu beginnen.

Das sind oft die Situationen, wo ein Durchhalten gefragt ist und keine Spur vom „Halten― da ist. Auf dem Pilgerweg ist es oft auch so: Da brennen die Füße, da ist man hundemüde, da ist kein Ziel im Blick, da fragt man sich: Warum tue ich mir das an? ...und genau hier sehnt man sich nach einer inneren Berührung, nach einer Stärkung, nach einem Halt denn das Entscheidende kommt danach: Man ist stolz und so dankbar und doppelt erfüllt, sein Ziel am Ende des Tages doch erreicht zu haben, nicht aufgegeben zu haben und jemanden an seiner Seite gespürt zu haben, der einem Halt und Stütze war.

In dem Zusammenhang fällt mir der Gedanke ein: „Wer Jesus nahe kommen will, muss mit ihm durch die Wüste gehen.― Da ist viel dran: Erst wer den Weg durch die Wüste geschafft hat, der wird auch der wahren Oase immer näher kommen der wird ganz gewiss Jesus Christus begegnen, der uns im Tiefsten immer wieder die Kraft, die Energie und den Halt zum Durchhalten und Weitergehen schenken wird.

 

Wetter

„Wer den Tag mit einem Lachen beginnt, hat ihn bereits gewonnen...― Für den Pilger spielt das Wetter keine Rolle. Er geht bei jedem Wetter. Sicherlich und das ist unbestritten läuft es sich natürlich viel leichter und angenehmer, wenn es trocken ist, die Sonne nicht zu heiß ist, ein kleines Lüftchen zwischendurch weht usw.. Doch wir können uns das Wetter nicht ausmalen und selbst bestimmen wie wir wollen.

Im wahren Leben ist es auch so: Das Leben und das Wetter sind kein Wunschkonzert. Es geht darum, es so anzunehmen wie es kommt – am besten mit einem Lächeln und dann hat man bereits gewonnen. Ich bin ja sehr oft unterwegs und wir haben auf dem Weg zum Kreuzberg schon alles erlebt. Von der brennenden Sonne bis zum Hagelsturm und einem Dauerregen, bei dem man keine Katz zum Haus raus jagt.

Doch auch hier bin ich von unserer Truppe begeistert: Es gab nie ein Wort der Klage (im innersten vielleicht schon) und Unstimmigkeiten man nahm es einfach an.

Und ganz besonders „verrückt" sind dann unsere Pilger, wenn sie beim strömenden Regen zum „Sing mit mir ein Halleluja― oder „Hallelu, hallelu, hallelu, preiset den Herrn― einstimmen...

 

Ankommen

Wer ein Ziel im Blick hat, der nimmt auch schlechte Wege in Kauf.― Aufbrechen – Unterwegssein und eines Tages mal ankommen. Das ist das große Ziel unseres Lebens – auch für einen Pilger. Und für dieses Ankommen – für ein gutes und erfülltes Ankommen – nimmt er auch schlechte Wege und widrige Witterungseinflüsse in Kauf. Er hat nur ein Ziel: Gut und heil ankommen. Es geht aber auch um ein inneres Ankommen – bei sich selbst.

Wir können oft nicht bei uns selbst ankommen, weil wir noch oder schon wieder unterwegs sind. Weil unsere Seele nicht bei uns ankommt. „Komm erst mal an― diesen Ausspruch kennen wir alle. Ja ich spür es bei mir selbst auch, dass man in der Eile und Hetze des Tages auch eine Zeit braucht, um erst mal da zu sein.

Sein Ziel zwar erreicht zu haben, doch noch lange nicht angekommen zu sein. Viele Menschen sind deshalb heimatlos, weil sie in sich selbst nicht zu Hause sind.

Das „andere― Ankommen ist sicherlich ein ganz besonderer Moment für jeden Pilger: Wenn man sein Ziel erreicht hat und nach harten Strapazen wirklich angekommen ist und das Herz voll Freude überläuft.. – das ist tiefster Segen und Friede zugleich!

 

Heimkommen

„Zu Hause bin ich dort, wo ich mich wohlfühle. Und deshalb freue ich mich immer wieder auf ein Ankommen daheim". Wo bin ich eigentlich daheim? Daheim bin ich dort, wo ich sein darf, wie ich bin. Es ist der Ort, wo mir die Türen geöffnet werden, wo ich weiß, dass ich willkommen bin, wonach sich meine Seele sehnt, wo ich tiefste Geborgenheit erfahre, wo ich herzlich empfangen werde.

Auch wenn man gern mal unterwegs oder wo anders ist, die Sehnsucht nach der Heimat, nach dem wahren Ort, der mich mit Glück erfüllt, ist dennoch oft sehr groß. Es ist auch ein biblisches Ziel. Der Großteil von uns ist bereits auf dem Heimweg, um einmal dort anzukommen, wo unsere wahre Heimat sein wird – im Himmel. Wir können uns schon hier auf Erden ein Stück Himmel schenken, wenn wir hier ein Heim vorfinden, zu dem wir gern kommen.

So ist die Ankunft nach Tagen der Wallfahrt in der Heimat auch ein ganz besonderer Moment wieder da zu sein, wo mein Herz zuhause ist, von lieben Menschen begrüßt zu werden.

Es wird ganz gewiss in diesem Jahr ein ganz besonderes Heimkommen werden, wenn man beim Rückmarsch insgesamt drei Tage unterwegs ist und sich Schritt für Schritt auf das Heimkommen freut. Es wird unbeschreiblich schön werden – das weiß und spüre ich jetzt schon!

 

„Wo Gott

dich hin

gesät hat,

da sollst

du blühen."

 

Du bist geliebt

„Wo Gott dich hin gesät hat, da sollst du blühen". Das heißt für mich: Gott hat für jeden einen Platz vorgesehen, wo sich jeder entfalten und leben kann. Und jeder hat seine Fähigkeiten und Charismen, jeder trägt Gottes Namen und jeder wird in seiner Art blühen, so wie ein bunter Blumenstrauß, bei dem nicht nur die Rosen sehr wichtig sind, sondern auch die ganz kleinen und unscheinbaren Blüten, die erst so richtig Farbe ins Leben bringen.

Und dieses Gefühl, dass Gott jeden lieb hat und dass jeder in seiner Art einmalig und kostbar ist, erfahren die Pilger bei der Lichtfeier in der Thundorfer Kirche am späten Abend.

Es ist auch für mich ein ganz bewegender Moment jedem einzelnen im Schein der vielen Kerzen mit Chrisamöl ein Kreuzzeichen auf die Stirn zu zeichnen und ihm zuzusprechen: „Du bist einmalig und kostbar und von Gott geliebt. Du trägst seinen Namen. So segne dich der allmächtige und barmherzige Gott―.

Diesen Zuspruch, den jeder in der Taufe erhält, ist vielleicht das größte Geschenk für uns Christen: Du bist von Gott geliebt, auch wenn es möglicherweise auch Situationen im Leben gibt, wo wir zweifeln, dass wir geliebt sind.

Es sind die Momente, wo wir viel Schmerz erleben und quälende Fragen im Raum stehen. Und dennoch glaube ich ganz fest an sein Versprechen, das er uns besonders auch in seiner Gegenwart im eucharistischen Brot schenkt.

Gerade deshalb sind uns die verschiedenen Gottesdienste und auch die feierlichen Aussetzungsfeiern, wo Christus im lebendigen Brot und im Allerheiligsten Sakrament unter uns ist, so wichtig.

Und genau solche Zusagen benötigen wir jeden Tag mehr denn je! Ohne Gottes Begleitung, ohne seine Liebe und seine Nähe sind wir wie eine abgeblühte Rose. Und deshalb blühe immer wieder neu auf – Gott hat dich an einem ganz bestimmten Platz ausgesät, dort sollst du blühen!

 

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum.."

Was trägt dich in deinem Leben? Diese Frage sollten wir uns immer wieder stellen. Uns Pilger trägt sicherlich die Gemeinschaft und der Geist Gottes. Doch im wirklichen Gehen und Laufen sind es die Füße, die uns tragen. Füße tragen den Körper durch die Zeit. Füße kommen in Berührung mit so manchen Staub, mit steinigen und trockenen Wegen, aber auch mit Regen, wenn die Schuhe und Socken durchnässt sind und sich Blasen an den Füßen zeigen.

Es erinnert mich an viele Stellen in der Heiligen Schrift, wo die Füße zentrale Themen sind. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum..― steht im Psalm 31. Diesen Raum, diese Weite darf ich mit meinen Füßen gehen. Ich denke bei diesem Psalm oft an jene, die gerne ein paar Meter laufen würden, doch es geht nicht mehr. Ihre Füße machen nicht mehr mit.Gerade deshalb sollte uns jeder Meter, den wir allein oder in Gemeinschaft gehen, immer wieder mit Dankbarkeit erfüllen. Wallfahren heißt: Wege mit Gott gehen. Ich darf mit diesem meinen Gott, der alle meine Weg kennt, immer wieder neue Schritte wagen, wie es im Psalm 199 heißt: „Dein Wort ist meines Fußes eine Leuchte..― Ja dein Wort, Herr, dass du der wahre Weg bist, den ich immer wieder neu mit dir gehen darf, ist mein Licht in dunkler Nacht. Mich berührt aber auch die Geschichte immer wieder neu, wo Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Jesus will uns dabei zeigen und den Mut machen, den Weg, wie staubig er auch sein mag, zu gehen, zuweilen den Staub selbst von den Füßen zu schütteln und um den Rest IHN Sorge tragen zu lassen. Es ist aber auch ein Auftrag, den er uns jeden Tag mitgibt: „Wenn ich als euer Herr und Meister euch schon die Füße wasche, dann sollt auch ihr einander die Füße waschen! Liebt einander, so wie euch geliebt habe..―

Füße sind deshalb ein Sinnbild für jeden Weg, den wir gehen.

Und deshalb ist es hin und wieder auch mal wichtig, den Füßen einen Raum der Ruhe und des Ausruhens zu schenken, so wie es im Lukasevangelium heißt: „Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen..― Ich wünsche uns in alle dem Auf und Ab des Lebens und auf allen Wegstrecken, die wir täglich gehen, immer wieder einen guten Fuß und Wege, die unser Inneres immer wieder neu beschenken.

 

Mal traurig und dann wieder fröhlich…

die unterschiedlichen Gesichter

Ein Gesicht sagt viel aus.

Wie oft sagen oder hören wir:

„Was machst du denn heute für ein Gesicht?... oder: „Schau mal, wie sie lacht und ihr Gesicht voller Freude ist―.. oder: „Macht der aber ein ernstes Gesicht―. Oft ergeht es uns gerade auf einer Wallfahrt auch so.

Wir haben ganz unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Und diese Unterschiedlichkeit drückt oft auch unsere Gefühlsebene aus. Wir begegnen Gesichtern und Augen, die strahlen und unendlich glücklich sind und dann wieder welchen, die sehr nachdenklich sind, die in sich gehen, Gesichter, die auch verweint und traurig sind. Es gibt dann auch besinnliche Gesichter dabei, aber auch ernste und dann wieder so nette und aufbauende, ja liebevolle Blicke und Gesichtsausdrücke..

Gesichter sind unsere äußeren Fenster, die wir immer wieder neu öffnen.

Die wahren Gesichter, Gefühle und Stimmungen spielen sich aber im Herzen und in der Seele ab. Gerade deshalb wünsche ich uns immer wieder, dass wir unsere wahren Gesichter zeigen, denn erst dann zeigen wir auch unsere Gefühle. Denn wer keine Gefühle und sein Gesicht nicht so zeigen kann, wie es ist, der ist arm dran. Es gehören in unserem Leben und Zusammensein also beide Gesichter immer dazu: Die Nachdenklichen und Traurigen aber besonders auch die Fröhlichen und Dankbaren.

 

Gesichter sind unsere äußeren Fenster, die wir immer wieder neu öffnen.

 

Kreuzung

„An den wichtigsten Scheidewegen des Lebens stehen meist keine Wegweiser.― Wenn wir mit dem Auto durch die Gegend fahren, können wir uns manchmal gar nicht retten vor so vielen Wegweisern und manchmal wissen wir gar nicht, welchem Hinweisschild wir überhaupt glauben sollen – so viele sind da. Im Leben ist es oft ganz anders: Immer wieder stehen wir vor oder mitten auf einer Kreuzung und wissen nicht, wie der Weg weitergehen soll. Nach rechts oder links, weiter geradeaus – oder gar doch noch mal zurück?

Man ist unsicher, man ist plötzlich voller Angst, man ist ratlos. Auch dein und unser Weg ist nicht immer einfach und bequem. Es sind auch die Momente, in denen wichtige Entscheidungen zu treffen sind und man nicht weiß, in welche Richtung soll es nun wirklich gehen. Genau an solch einer Stelle kann uns nur Gottes Geist weiter führen – sonst nichts! Es gilt sich gnadenlos und mit viel Vertrauen auf den einzulassen, der uns weiterführt – es ist der Herr!

Thomas fragt Jesus auch: „Herr, welchen Weg sollen wir gehen?― Und Jesus spricht ihm zu: „Ich bin der wahre Weg. Der Weg zum Vater führt nur über mich―! Schließlich kannst du nicht alle Wege gleichzeitig gehen, du musst dich entscheiden.

Jedes Ja für einen bestimmten Weg bedeutet aber auch ein Wagnis – doch gerade das ist es, diesem Wagnis voll Vertrauen zu trauen, dass es doch der richtige und wahre Weg ist.

„Ich bin der wahre Weg.

Der Weg zum Vater führt nur über mich."

 

Freunde

„Freunde zu haben bedeutet reich zu sein." Wahre Freunde zu haben, ist wohl das größte Glück auf Erden. Schließlich ist kein Lebensweg immer ein gemütlicher Spaziergang auf einer breiten und ebenen Straße. Du hast sie sicherlich auch schon erlebt: Diese Momente, in denen man das Gefühl hatte, auszurutschen, zu stolpern oder gar zu fallen.

Situationen wie Angst, plötzlich ganz allein zu sein, Schmerz, Trauer und Ausweglosigkeit.

Wie gut, dass es genau in solchen Momenten einen Menschen gab, der mir immer zur Seite steht und der mich begleitet. Einen so lieben Menschen um sich zu haben, der gewisse Entscheidungen mitträgt, dem du grenzenlos vertrauen kannst und auf den du dich immer verlassen kannst. Gerade auf dem Weg zum Kreuzberg haben sich Menschen unterschiedlicher Art und Wesen vollkommen neu gefunden, die sich möglicherweise aus dem Weg gegangen sind. Es haben Menschen zueinander tiefste Liebe erfahren und schon bestehende Freundschaften wurden durch markante Ereignisse und Situationen extrem vertieft.

Ich wünsche deshalb jedem einzelnen von uns, dass DU immer einen Menschen – einen wahren Freund um dich herum hast, der dich liebt und dich versteht. Und ich wünsche jedem von uns, dass er in Gott den besten Freund erfährt, der ihn ganz gewiss nie fallen lassen wird.

 

Ablegen

„Nur wer loslassen kann, ist offen und empfänglich für neue Türen, die sich plötzlich auftun.― Was schleppen wir nicht alles mit uns herum? Das geht schon im Alltäglichen an. Täglich nehmen wir Lasten auf, die wir schon lange mit uns tragen und die oft so nutzlos sind.

Es ist auch beim Pilgern so. Was wir manchmal im Rucksack haben und es nie brauchen. Auch im Leben ist es oft nicht anders. Was schleppen wir mit uns herum, was macht uns das Leben schwer? Oft sind es zwar Kleinigkeiten, doch die summieren sich und plötzlich ist der innere Rucksack wieder voll und auch schwer.

Auf dem Weg zum Kreuzberg oder auf einem anderen Pilgerweg lernt man abzulegen und loszulassen. Es geht um so manch Seelisches, welches wie ein Stein auf unserer Seele liegt. Und diesen Stein gilt es ins Rollen zu bringen, damit man wieder frei atmen kann. Oft hat man als Pilger als Symbol einen Stein bei sich – entweder im Rucksack oder gar in der Hand, um den ganz „besonderen― Stein an einem bestimmten Ort abzulegen und so manches im Inneren loszulassen.

Denn für den, der wirklich loslassen kann, für den öffnen sich vollkommen neue Wege und der ist offen für all das Neue, das auf ihn wartet. Viele von unseren Pilgern haben ihren Stein vom letzten Jahr an irgendeinem für sie markanten Ort abgelegt.

Ich wünsche jedem von Euch, dass ihr den Stein und das Abgelegte liegen lassen könnt und Ihr auch heute noch spürt, dass es gut war, all das loszuwerden. Es gibt auch andere, die ihren Stein auf dem Schreibtisch liegen haben als Erinnerung und Aufforderung für ein tägliches Loslassen und Freisein – aber auch als Vorfreude für den nächsten Weg zum Kreuz, das uns Heil und Segen schenkt.

 

„Kommt alle zu mir,

die ihr euch plagt

und schwere Lasten zu

tragen habt."

 

Kreuzweg

„Erst wenn man mit dem Leid und dem Schmerz umzugehen weiß, dann weiß man auch mit dem Leben umzugehen.― So in etwa ist der Kreuzweg anzuschauen. Wir gehen den Weg und schauen auf unser Kreuz, auf unseren Ballast, auf all das, was wir mit uns tragen.

Wir schauen aber auch auf all die Menschen um uns herum und wir schauen und gehen den Weg mit Jesus Christus, dem wahren Kreuzträger. Wenn um 5 Uhr früh der Wecker rappelt, ist mein erster Blick durchs Fenster: Welches Wetter ist denn draußen? Doch im gleichen Moment durchkreuzt diese Frage ein ganz anderer Gedanke: Vollkommen egal – bei jedem Wetter gehen wir mit unserem Kreuz. Es ist ein Weg, der alle extrem anspricht. Man hört es quasi knistern. Es herrscht eine absolute Stille, wenn es von Station zu Station geht. Zuvor spielt unsere Musikkapelle einen Weckruf und wir begrüßen den neuen Tag mit dem „Engel des Herrn.―

Dieser Weg, den wir noch mitten in der Finsternis beginnen, berührt mich ebenfalls sehr. Kreuzweg gehen, heißt unseren Weg gehen. Wie oft können wir uns in den unterschiedlichsten Stationen erkennen.

Sein Kreuz aufnehmen, Menschen wie Maria begegnen, ein Kreuz mittragen so wie Simon, das Angesicht des Herrn erkennen wie Veronika, unter der Last zusammenfallen, sich wieder aufrappeln und weitergehen.

Und dann kommt der neue Tag und öffnet seine Tür. Auch hier haben wir schon so viele unterschiedliche Situationen erlebt – alles wie im wahren Leben. Mal leichter Regen, dann Nebel oder klarer Himmel und die aufgehende Sonne.

Wir gehen den Weg weiter bis unter das Kreuz und bleiben in Stille stehen so wie damals Maria, Johannes und Maria Magdalena.

Und dann bricht die Sonne durch – egal ob sie wirklich scheint (das ist natürlich ein ganz tiefer Moment) oder ob sie noch hinter den Wolken verborgen ist und nur vorspitzt. Wir als Christen wissen und glauben daran: Das Licht und die Ostersonne leuchtet – Das Kreuz ist nicht Ende, sondern der Beginn eines neuen Lebens im Glanz von Ostern – in der Auferstehung.

Es sind dann die Situationen, die man einfach nur erleben kann – und die nicht zu beschreiben sind.

Seit dem ersten Jahr, als wir uns am Morgen unter dem Kreuz versammelt haben, biete ich die Einzelsegnung an, die dann noch einmal alle inneren Gefühle durchkreuzt.

Nachdem wir nun schon weit über 200 Pilger sind, lassen sich nun auch kleine Gruppen oder Familien segnen.

Dieses bewegende Ereignis durfte unser Pfarrer und mein Freund Stephan Eschenbacher das letzte Mal auch erleben, als wir gemeinsam den Wallfahrern die Hände auflegten.

Als dann der Großteil bereits zum Frühstück unterwegs war, haben wir beide uns dann in aller Stille gegenseitig gesegnet und dies war für mich ein ganz besonderer Moment. Wir haben gespürt, wie wichtig Segen ist und dass es letztendlich ein großer Segen ist, dass sich unsere Wege gekreuzt haben.

Mit der Berührung und diesem ganz persönlichen Segen an alle Pilger, den uns ganz allein der Herr schenkt, dürfen wir unseren Weg voller Vertrauen weitergehen – auch wenn das Kreuz oft schwer drückt!

 

Lichterprozession

„Das Leben ist voller Fragen und dann wieder einmalig schön. Es gibt Augenblicke, da möchte man verzweifeln und aufgeben. Aber dann geschieht etwas vollkommen Neues, und man glaubt, es geht ein Licht auf und man sei im Himmel.― Ein Stück Himmel erlebt man gewiss bei der Lichterprozession in Großenbrach.

Dank der großen Unterstützung von unseren lieben Freunden Günter und Monika, die die Lichter bereitstellen und alles ermöglichen, dass es ein würdiger Abschluss des Tages wird, sind wir an diesem Abend besonders mit dem Marienwallfahrtsort Lourdes verbunden.

So wie an dem Gnadenort in Frankreich, an dem jeden Abend um 21.00 Uhr die Lichterprozession stattfindet, gehen wir diesen Weg zur gleichen Zeit besonders für die vielen kranken Menschen und Freunde, die wir auf unserem Weg mitnehmen.

Ganz besonders freut es uns, dass sich viele Großenbracher Einwohner und Mitchristen ansprechen lassen und den Weg durch das mit Licht erfüllte Dorf mitgehen.

Die Musikkapelle begleitet uns mit Lourdesgesängen und Marienliedern. An einer wunderschönen Lourdesgrotte machen wir Halt, ehe wir mit unseren Lichtern in den Händen in die dunkle Kirche einziehen und einen würdigen Tagesabschluss feiern. Ich war schon so oft in Lourdes und am Ende der Lichterprozession wünschen sich die Pilger aus vielen Ländern den Frieden, umarmen sich und gehen in einem wahrhaft inneren Frieden auseinander. Und genau in so einem Frieden beenden wir auch den Tag, wenn wir uns gegenseitig den Frieden zusprechen und schenken.

Ein besonderer Tag geht zu Ende, denn mehr und mehr steigt schon eine gewisse Vorfreude auf den nächsten Tag, wenn wir den Kreuzberg erreichen werden. Eines aber spürt jeder: Das Licht, das die Seele erwärmt und ein Stück Himmel, das wir uns schon auf Erden schenken können.

Und viel Licht und Freude erleben wir dann auch beim anschließenden gemütlichen Beisammensein im Feuerwehrhaus, wenn man in bester Stimmung noch ein paar Stunden gemütlich zusammen sitzt.

 

Was ist also eine Wallfahrt?

Eine Wallfahrt ist für mich wie:

W – wie Wetter

A – wie Ankommen

L – wie Licht

L – wie Liebe

F wie Freude

A – wie Auftanken

H – wie Hoffnung

R – wie Ruhe

T – wie Dank

Ja T wie Tankstelle oder Tunnel – oder ganz einfach wie Danke!!

„Dankbare Menschen sind wie fruchtbare Felder. Sie geben das Empfangene zehnfach zurück."

 

Am Schluss sage ich nur ein dankbares Vergelt's Gott all jenen, die dazu beigetragen haben, dass wir dieses Buch herausgeben konnten.

Binnen weniger Wochen wurden in einigen Nachtschichten all die Texte geschrieben und all das Geschriebene und Gesammelte zusammengefasst.

Hier mein ganz besonderer Dank an unsere Lissy Graßer und an Sabine Schuler für das mühevolle Zusammenstellen der Bilder und jeweiligen Seiten.

Ein ebenso herzliches Vergelt's Gott all jenen, die mit einem persönlichen Statement und eigenen Erfahrungen für ein lebendiges Lesen mit beigetragen haben.

Ganz gewiss könnte man noch viel mehr schreiben und jeder der nahezu 250 Pilgerinnen und Pilger könnte seine Erlebnisse schildern. All diese Eindrücke trägt jeder in seinem Herzen und das sind die wahrhaft schönsten Bilder, die nie entwickelt werden müssen die immer lebendig bleiben.

Ich wünsche Euch allen viel Freude und Spaß beim Lesen und Durchstudieren und jeden Tag aufs Neue Gottes Segen auf allen Wegen.

Es grüßt Euch alle ganz herzlich in geschwisterlicher Liebe und enger Verbundenheit Euer

Diakon Manfred Griebel

 

Pilgerberichte und Erfahrungen

 

Übrigens:

Das Einmalige an dieser Wallfahrt ist, dass es eine „Allinklusive―Wallfahrt ist.

Alle werden von der Anmeldung bis weit nach der Rückkehr bestens betreut.

ALLINKLUSIVE bedeutet:

Vorsorge Gepäcktransport – Vollverpflegung – geistige Nahrung Wellness – ärztl. Betreuung – Animation – Übernachtung – Reflexion Nachsorge

Vorsorge:

Um sich beruhigt auf die Wallfahrt einlassen zu können, findet einige Wochen vor dem Beginn der Wallfahrt ein „Einstimmungsabend" statt. Hierbei lernt jeder Pilger das Thema, den Ablauf und die Besonderheiten der Wallfahrt kennen. Unter anderem muß jeder Teilnehmer seine Konfektionsgröße öffentlich bekanntgeben, was bei so manchem ein flaues Gefühl in der Magengegend verursacht. Manch „neuer― fragt sich: ―Worauf habe ich mich da nur eingelassen?―

Spätestens dann, wenn zum Abschluss des abends das themenbezogene Wallfahrtslied (ein Lied, das uns die ganze Wallfahrt begleitet), gemeinsam gesungen wird, sind sämtliche Zweifel und Ängste verflogen und es überwiegt die Vorfreude.

 

Gepäcktransport:

Ungewisses Wetter, sowie die gebuchte Kategorieklasse, führen dazu, dass bei vielen Wallfahrern das persönliche Gepäck das tragbare Gewicht überschreitet.

Deshalb bieten wir den Pilgern einen Gepäcktransfer an, um den Körper zu entlasten.

So ist es möglich, sich voll auf das Tragen der „inneren" Gepäckstücke zu konzentrieren.

 

Vollverpflegung:

Die Verpflegung eines Wallfahrers lässt fast keine Wünsche offen. Vom Frühstuck bis zum Betthupferl, muss niemand Hunger oder Durst leiden. Gesundheitsbewußte Feinschmecker, Naschkatzen, und „Brotzeitler― kommen voll auf ihre Kosten bei unserem großen Sortiment:

Kaffee, Tee, Wasser, Säfte, Bier usw, diverse frische Obst und Gemüsesorten, Kuchen, deftige Brotzeiten und Süßigkeiten

Zu den Hauptgerichten steuern wir ganz besondere Lokalitäten an, die uns mit warmen Essen vorzüglich verwöhnen.

 

Geistige Nahrung:

Die geistige Nahrung ist eines der wichtigsten Angebote auf unserer Wallfahrt.

Unsere Wallfahrt steht deshalb unter einem bestimmten Thema, (z.B. „Meine Zeit steht in Deinen Händen…―), das uns den ganzen Weg begleitet.

In vielen Einheiten und Kirchen (über 20 Kirchen bzw. Mariengrotten auf dem Weg) wird allen die Möglichkeit gegeben, vom alltäglichen Leben eine Auszeit zu nehmen, über so manches, was jeden einzelnen beschäftigt, nachzudenken und vielleicht so zu seiner inneren Ruhe zu finden.

Für viele ist dies auch eine Gelegenheit so das seelische Gepäck zu verringern oder vielleicht auch abzulegen.

 

Wellness:

Nach den körperlichen Anstrengungen des Tages bieten wir ihnen auch ein vielfältiges Wellnessprogramm an.

  1. Bsp. werden Sie mit dem FeuerwehrBusShuttle in Höchstgeschwindigkeit zum Duschen chauffiert. Achtung: Es ist nur ein kurzer Aufenthalt in der Duschstraße erlaubt.

Am Kreuzberg werden die Wartezeiten vor den Duschräumen durch einen eigenen Wellnessanimateur namens Toni verkürzt.

Außerdem weisen wir darauf hin, dass eine besondere Duschkleidung zu tragen ist, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

 

Ärztl. Betreuung:

Unsere „Wallfahrtsärztin― Sabine und „Blasenspezialist" Sepper stehen Ihnen jederzeit bei gesundheitlichen Beschwerden ohne Wartezeiten oder vorherigen Anmeldung zur Verfügung.

Beachten Sie bitte, dass sie hier wie ein Privatpatient versorgt werden und ihnen dennoch keine Zusatzkosten berechnet werden.

 

Animation:

Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Für die Wallfahrer, die nicht so viel Ruhe benötigen oder auch den gelegentlichen „Schnarchkonzerten" in den Schlafräumen nichts abgewinnen können, bieten wir ein abwechslungsreiches Programm mit unseren Musik. Alleinunterhaltern, Günter, Sepper und Lorenz und unseren „Dichtern― Heinz, Wilhelm, usw. an.

 

Übernachtung:

Wir bieten verschiedene Bettkategorien und Suiten an und kommen jedem Wunsch nach. Auch für Naturbewusste und Geselligkeitsliebende bestehen besondere Angebote.

Wer es leicht und luftig liebt, kann sich in die Zeltstadt einmieten oder unter freiem Himmel nächtigen.

Wärmer, wenn auch nicht ruhiger, ist es im komfortablen Mehrbettenhaus. Hier besteht außerdem die Möglichkeit seine Wanderschuhe in der Stiefelwaschanlage zu säubern oder sich selbst vom Staub des Weges zu befreien.

Auch am Kreuzberg gibt es verschiedene Zimmerkategorien, wobei darauf zu achten ist, dass eine „streng katholische― Aufteilung eingehalten werden muss .(sogar stockweise)

FirstclassSuite ist sicherlich das begehrte Zimmer im Dachgeschoß, in dem leider nur 40 Personen untergebracht werden können.

 

Reflexion:

Ein paar Wochen nach der Heimkehr laden wir alle zu einem Nachtreffen ein. In einem Gottesdienst wird noch einmal das Wallfahrtsthema und damit auch viele Eindrücke in Erinnerung gerufen. Diese Erinnerungen werden in der anschließenden Bilderpräsentation und in Gesprächen untereinander noch vertieft und die Gemeinschaft gepflegt. Jeder kann von seinen Erfahrungen und Empfindungen berichten und Kritik äußern.

 

Nachsorge:

Damit die Wartezeit bis zur nächsten Wallfahrt nicht zu lange wird, bieten wir die Möglichkeit bei besonders gestalteten Veranstaltungen während des Jahres ( Adventsabend, Maiandacht, Kreuzweg, usw.) teilzunehmen, Freunde wieder zu treffen und die besondere Atmosphäre der Wallfahrt wieder zu spüren.

(Lissy und Sabine)

 

„Im ersten Schritt, liegt der ganze Weg"

Die Spiritualität des Pilgerns hat mich seit meiner frühen Kindheit an geprägt. Meine Heimatgemeinde ist jedes Jahr von Niederwerrn in die Thalkirche nach Münnerstadt gewallfahrtet. Oft habe ich daran teilgenommen, als Pilger, als Musiker, später als Vorbeter.

Mein einschneidenstes Erlebnis als Wallfahrer hatte ich jedoch im Jahr 1990. Damals bin ich mit drei Kollegen nach meinem Freijahr in Rom von St. Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela gepilgert: knapp 4 Wochen lang über 850 Kilometer. Zu dieser Zeit hatte noch kaum jemand diesen Wallfahrtsort mit dem Grab des Apostels Jakobus im westlichen Nordspanien gekannt. Der Weg war kaum markiert, die Unterkünfte sehr einfach gestaltet (manchmal schliefen wir auf blankem Betonboden und Luxus war was selten vorkam eine warme Dusche am Abend), es war Sommer mit oft bis zu 40 Grad Celsius am Mittag. Es ging über Berge, blühende Landschaften, auf breiten Wegen, durch die Wüste, den Cebreiro Pass hoch und dann nach Santiago hinein; die ersehnte Ankunft nach fast 4 Wochen Gehzeit fand im strömenden Regen statt. Schon damals habe ich in diesem Weg in seiner Unterschiedlichkeit, wie in allen Wallfahrtswegen, ein Bild für unsere für meine Lebenswege entdecken können. Der Pilgerweg nach Santiago im Jahr 1990 wurde für mich zu einem wichtigen Ereignis im Hinblick auf meine Entscheidung Priester zu werden und hat mich bis heute nachhaltig geprägt. „E Ultreia" was soviel bedeutet wie „auf geht’s, weiter geht's", heißt ein alter Spruch der Santiagopilger. Es bedeutet für mich bis heute eine Motivation, weiterzugehen, mich aufzumachen, mich nicht einzurichten in dieser Welt und in meinen Gewohnheiten, sondern offen zu sein auf die spannende Begegnung mit den Menschen und mit Gott. In meinem Arbeitszimmer hängt ein großes Bild, auf dem ein Pilger zusehen ist mit seinem Pilgerstab. Darunter steht: „im ersten Schritt liegt der ganze Weg―. Diese Erfahrung habe ich schon oft gemacht: wenn ich den ersten Schritt gehe, meine eigene Grenze und meine Unsicherheiten überschreite, dann öffnen sich neue Wege und neue Lebenshorizonte scheinen auf. Ich hoffe, dass Gott mir immer wieder den Mut gibt, den ersten Schritt zu gehen.

Die Wallfahrt zum Kreuzberg habe ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal miterleben dürfen. Ich habe die Pilger einen Tag auf dem Weg und dann einen Tag am Kreuzberg begleitet. Vielleicht ist das auch ein stimmiges Bild für meine Situation in der Gemeinde: Ich bin als Pfarrer 2009 zum pilgernden Gottesvolk der Pfarreiengemeinschaft St. Kilian dazugestoßen, habe mich in Traditionen, in die Glaubensgeschichte der Pfarreien und die Lebensgeschichten der Menschen vor Ort eingeklinkt. Und irgendwann werden sich wahrscheinlich unsere Wege auch wieder trennen. Ich sehe mich in meiner Rolle als Priester wie bei der Wallfahrt eher als Wegbegleiter, als einer, der versucht mit den Menschen mitzugehen, weshalb mir auch das Evangelium von den Emmausjüngern, die von Jesus in ihrer Lebenssituation begleitet werden, wichtig geworden ist. Voll Dankbarkeit habe ich im vergangenen Jahr erleben dürfen, wie viele ganz unterschiedliche Menschen ob jung oder alt, ob vordergründig kirchenfern oder nah sich auf den Weg zum Kreuzberg gemacht haben, was Menschen mit sich tragen, was sie belastet und Leben schwer macht, wo plötzlich auf dem Weg etwas aufbricht und sich verschlungene Lebenspfade lösen. Und immer wieder gilt für uns Menschen der Spruch „e ultreia", „auf geht’s, weiter geht's" bis wir schließlich am Ende unseres Lebens einziehen in die große, lichtdurchflutete Kathedrale des Himmels unter dem Klang des „großer Gott wir loben dich" (und ich hoffe nach wie vor, dass es dann nicht regnet, so wie damals in Santiago). Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mit viel Herzblut mithelfen, dass jedes Jahr die Wallfahrt zum Kreuzberg stattfinden kann. Vor 10 Jahren hat alles mit einer kleinen Schar begonnen und dankbar dürfen wir heute sehen, was gewachsen ist: „im ersten Schritt liegt der ganze Weg!―

Pfr. Stephan Eschenbacher

 

Persönliche Zitate und Eindrücke von Wallfahrern

„In diesem Jahr wird es – so Gott mitspielt – meine 3. KreuzbergWallfahrt. Mein erster Dank geht an meine Arbeitskollegin Brigitte, die mir in vielen Erzählungen alles so schmackhaft machte und ich sehr gespannt war, was auf mich zukommt. Mir läuft es jetzt schon wieder eiskalt über den Rücken, wenn ich an diese Tage denke, die mir unendlich gut tun. Ich bin ein Mensch, der immer wieder neu auf dem Weg ist, um unnötigen Ballast abzulegen und loszulassen. Ich spüre, dass es mir nirgends besser gelingt, als auf dem Weg zum Kreuzberg. Es sind oft die ganz einfachen und stillen Momente, die mich berühren und wo ich Gottes Nähe so intensiv erfahre. Und dann spüre ich, wie ich dann im Laufe des Jahres manchen abgelegten Stein wieder aufnehme und das beschäftigt mich. Warum kann ich das Abgelegte nicht liegen lassen? Ich finde und bekomme auf diesem besonderen Weg aber auch Antworten, die ich sonst auf keinem anderen Weg bekomme. Ich denke hier an die Einheit am Roten Kreuz. An diesem Ort sich einen Platz auszusuchen, hat mich sehr bewegt. Ich hatte plötzlich einen Fixpunkt und bin gespannt, wohin mein weiterer Weg führt, da ich oft voller Fragen bin und nicht weiß, wie es weitergehen soll. Als ich 2009 das erste Mal den Kniebrecher hochlief, tat ich mir einerseits sehr schwer und andererseits war jeder Meter das Größte, das ich erleben durfte. Ich dachte immer wieder an meine Krebskrankheit vor 6 Jahren. Mir ist es so bewusst geworden, dass ich noch lebe und dass ich gerade so einen steilen Anstieg gehen darf. Ich habe in all den Gedanken jeden Meter „genossen", auch wenn ich sehr froh war, als ich oben gut ankam. Ja und dann das absolute Erlebnis. Es war für mich ein kleines Wunder: es war der „berühmte Tunnel―. Ich habe vor 20 Jahren meinen kleinen Sohn Daniel im Alter von 5 ½ Wochen verloren und ich habe mir so oft die Frage gestellt: Wie ist mein totes Kind, das ich nicht mehr sehen konnte, durch den

Tunnel gekommen und wer hat es begleitet und wo ist es jetzt? Diese Fragen haben sich immer aufgedrängt und meine Seele war oft sehr traurig. Als Manfred uns auf den Tunnel „vorbereitete― und vom Licht am Ende des Tunnels sprach, konnte ich mir nicht viel vorstellen. Ich habe mir vorgenommen: Ich lasse mich einfach darauf ein, weil ich auch nicht sicher weiß, ob es nach der dunklen Nacht etwas Neues gibt.

Als ich dann das erste Mal durch den Tunnel gelaufen bin und das Licht auf der anderen Seite gesehen habe, bzw. es hat mich förmlich angezogen, hat es mich so gerissen. Ich habe nur meinen kleinen Daniel im Bauch, im Herzen und in der Seele so fest gespürt. Und als dann am anderen Ende des Tunnels die Sonne entgegen leuchtete, habe ich gewusst und tief gespürt: Mein Daniel lebt im Licht. Diese wenigen Meter allein haben mir so eine große und vollkommen neue Hoffnung geschenkt, dass alles „gut― ist.

Mein Dank gilt deshalb alle jenen, die mich in einer so unbeschreiblich guten Gemeinschaft durch diese Tage tragen – es sind so tiefe Momente, die mich in meinem Glauben immer wieder neu stärken. Aus diesem Grund habe ich mich vor wenigen Wochen entschieden, sterbende Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten und ihnen so ein Licht der Hoffnung zu schenken.

Dass ich mich dafür entschieden habe, kommt auch daher, weil ich mir gerade in diesen beiden dunklen Momenten meines Lebens einen Menschen gewünscht hätte, der einfach bei mir ist, der mir zuhört und die Hand hält, der den Weg ein Stück mitgeht. All das habe ich erst in den letzten Jahren durch die Begegnung mit lieben Menschen, durch Pilger, aber auch in manchen Gesprächen und Einheiten mit Manfred neu erlebt. Jetzt möchte ich durch meine Hospizarbeit gerne sterbenden Menschen zur Seite stehen und bei Ihnen sein, wenn sie vor dem Tunnel stehen.

(Gabi Siegmund)

 

„Ich bin jetzt noch so gerührt und dankbar, wie ich beim ersten Mal aufgenommen wurde. So etwas erlebt man nur hier. Es war von Beginn an eine tiefste Geborgenheit zu spüren, die so gut tut. Als ich vor 4 Jahren das erste Mal dabei war, bin ich viele Wege mit Robert und Reinhilde gelaufen, die mich quasi rechts und links begleitet haben – ich war immer in der Mitte. Damals mir „wildfremde― Menschen habe ich mehr und mehr wie Vater und Mutter erlebt.

Ja und dann sind die Begleitung, die Worte und die Gedanken von Manfred eine absolute Faszination.

Irgendwie kam es mir vor, dass er immer das richtige Wort für mich spricht. So zum Beispiel durch dieses lange Tal nach dem Thalhof, wo die Sonne sich so reinlegt. Doch seine Worte waren wie eine Quelle für mich und ich habe so eine Tiefe in mir verspürt, wie ich sie noch nie erlebt habe. „

(Gisela Kaffer)

 

„Ich denke so oft an die Situation, als Lissy so krank war und ich und sicherlich alle sie gerne im Gebet mitgenommen haben. Ohne die Lissy würden wir ganz schön alt aussehen. Umso mehr hat es mich im letzten Jahr gefreut, als sie wieder mit neuer Energie dabei war. Das letzte Mal habe ich meine kranke Mutter auf jedem Meter mitgenommen und ich hätte es mir nie träumen lassen, dass sie uns das nächste Mal vom Himmel aus begleitet. Einen Tag vor Silvester hat sie nach einem langen und steinigen Weg ihrer Krankheit ihr himmlisches Ziel erreicht. Jetzt kommen mir so viele Bilder zum Vorschein, wo sie mir ganz nahe ist. Ob es das Rote Kreuz ist oder der Tunnel. Kreuzberg ist für mich aber auch mit viel Segen verbunden, da ich durch die Wallfahrt einen ganz lieben Menschen kennen gelernt habe, mit dem ich jetzt alle Wege gehen werde. Unter die Haut geht mir die Segnung in der dunklen Kirche in Thundorf und die tollen Lieder, die das Herz tief berühren. Eine große Freude und Ehre war es für mich, als ich vor 2 Jahren das erste Mal das Wallfahrtsschild tragen durfte. Auch Spaß gehört zu einer guten Wallfahrt. Hier fällt mir unser Nachtquartier in der Sakristei in Thundorf ein, wo ich neben meinem Freund Manfred und dem Kapellmeister Günter liegen darf und es viel zum Lachen gibt.―

(Rudi Rambacher)

 

„Herzlichen Glückwünsch an die Pfarrei zu diesem „runden" Jubiläum, wenn wir dieses Mal zum 10. Mal zum Kreuzberg pilgern. Es erfüllt mich mit so viel Dankbarkeit und Stolz, dass ich seit 2006 diesen Weg gehen darf und ich nun schon fünf Mal mitpilgern konnte. Mit meinen knapp 82 Jahren dürfte ich die älteste Pilgerin sein und deshalb genieße ich jeden Meter, den ich mitgehen darf. Es ist ein ganz tolles Gefühl auch viele junge Menschen um sich zu haben, die einen wie auf Wolken tragen. Man erlebt Gebet und Gottesbegegnung ganz anders – so mitten in der Natur, besonders aber auch in der Stille oder in einem guten Gespräch, wo man Gottes Nähe und viel inneren Frieden in sich verspürt. Ganz besonders bewegen mich die vielen Gebetsanliegen, wobei ich mich auch darüber freue, wenn Menschen ihren Dank für viel Beschenktes aussprechen. Es ist für mich so ein großes Geschenk des Himmels, diese Wallfahrt und so eine unbeschreibliche Gemeinschaft zu erleben.―

(Hanni Pfeifer)

 

„Ich habe noch nie so viele liebe Menschen innerhalb so kürzester Zeit kennengelernt wie zum Kreuzberg. Es ist ein WahnsinnsFlair, das hier herrscht. Da spürt man ganz deutlich den Geist des Friedens und der Gemeinschaft. Besonders denke ich an ein paar ganz liebe Menschen, denen ich mich so gut öffnen konnte und mich mit ihnen ganz intensiv ausgetauscht habe. Und ich habe viele „wildfremde" Menschen kennengelernt, die mir mittlerweile zu ganz engen Freunde geworden sind.

Diese Wallfahrt zu erleben ist bedeutend schöner, eindrucksvoller und erholsamer für die Seele als 2 Wochen am Meer liegen. Tief berührt hat mich eine

Situation, in der ich ganz deutlich gespürt habe, wie nahe mir Gott ist. Als Manfred meine persönliche Fürbitte vorlas, liefen wir direkt an einem großen steinernen Feldkreuz vorbei und das war für mich ein Zeichen Gottes, dass er mein Anliegen hört. Er hat es gehört, denn schon Wochen später hat sich ein vollkommen neuer Weg aufgetan, der mir viel Klarheit geschenkt hat. Ich freue mich jetzt auf mein nächstes Ziel. Im Mai werde ich auf dem Jakobsweg nach Santiago laufen und Euch alle im Gebet mitnehmen.

(Willibald Kehrlein)

„Es ist einzig und allein das Kreuz, das mich trägt! Im Kreuz ist Heil und im Kreuz ist Segen. Am Roten Kreuz läuft es mir immer wieder eiskalt den Buckel runter. Die Ruhe und Stille und dann die vielen Namen, die genannt werden, Bilder und Menschen, die in einem auftauchen. Als dann Manfred beim Osterlied dem Himmel zuwinkt, möchte ich mitwinken. Ja es gibt den Himmel. Der Glaube ganz allein trägt mich – ganz egal was kommt. Die Leute brauchen und suchen einen Halt und mich hast Du, lieber Manfred, zum Glauben zurück geführt. Ich war jetzt vier Mal dabei und hab so viel Segen in diesen Tagen erfahren, der einfach in Worten nicht auszudrücken ist. Auch wenn das Kreuz oft drückt und einem zu schaffen macht, liegt die große Hoffnung darin, dass es ein Kreuz voller Liebe ist.

(Anna Engert)

 

„Ich freue mich und bin so dankbar, dass ich von Anfang an dabei sein darf. Mich haben alle Wallfahrten in ihrer Weise und je nach Jahresthema bewegt. Oft blättere ich mein persönliches Wallfahrtsbuch durch, in dem ich alles aufgeschrieben habe, Bilder eingeklebt sind und so die Eindrücke und Erinnerungen immer lebendig bleiben. Meine große Hoffnung und mein Glaube ist im Kreuz begründet. Jesus starb am Kreuz, doch seine Auferstehung schenkt uns die Zuversicht, dass im Kreuz Leben ist. Daraus schöpfe ich soviel Halt. Bewegen tut mich jedes Jahr die Lichterprozession in Großenbrach, wenn man in so einer großen Schar in der dunklen Nacht mit dem Licht unterwegs ist und im Herzen Gottes Nähe verspürt. Ein besonderes Erlebnis sind natürlich auch die Nächte. Seit der ersten Wallfahrt schlafe ich mit meiner Frau und mehreren Pilgerfreunden im Schlafsack unter freiem Himmel und das ist wunderbar.―

(Werner Full)

„Vor sechs Jahren habe ich begonnen, ins Kreuzbergpilgern hinein zu schnuppern. Ehrlich gesagt, ich bin niemand, der die ganze Welt umarmen möchte, der in einer Gemeinschaft aufgehen will. So war der Anfang für mich nicht leicht. Aber mein Entschluss stand fest: Ich gehe mit zum Kreuzberg! Also bin ich mitgelaufen. Mit der Zeit wurde der Kopf freier, der Atem tiefer und ich habe gefühlt, ich bin ein Teil der pilgernden Kirche, ich bin mit Gleichgesinnten unterwegs.

Im Takt der Schritte bin ich ins Gespräch gekommen, ins Gespräch mit Gott. Nichts Tiefsinniges, Theologisches habe ich Gott gesagt, sondern einfach nur geplaudert. Manchmal nur so, wie der Bauer, von dem der Pfarrer von Ars erzählt: „Ich schaue ihn an und er schaut mich an.―

Schön finde ich es, wenn ich manchmal mit einem Mitpilger oder einer Mitpilgerin in ein tiefes Gespräch komme. Schön finde ich es, wenn Manfred, in allumfassender Freundlichkeit den Arm um meine Schulter legt und fragt: „Na, Margrit, wie geht’s?― und dann schon wieder weiter geht. Ich finde es auch so schön, dass die Wallfahrt so gut organisiert ist, dass das Essen, so bunt durcheinander, wie es ist, Appetit macht. Und ich genieße die Gastfreundschaft unserer Gastfamilien. Und schön ist es auch, wenn meine Cousine neben mir läuft. Ich hoffe, dass ich noch einige Jahre mitpilgern kann – aber, wie Gott will.―

(Margrit Schlereth)

 

„Was mich fasziniert ist die Superkameradschaft. Wenn man so als „Neuer― dazu stößt, wie man aufgenommen wird und die Menschen auf einen zugehen – dann fühlt man sich gleich wohl. Ich laufe ja schon viele Jahre nach Vierzehnheiligen. Das kann man überhaupt nicht vergleichen, da liegen Welten dazwischen. Die Gebetsanliegen gehen oft unter die Haut, auch wenn es manchmal auch Anliegen sind, die sich wie Forderungen anhören. Dennoch geht es einem sehr nach, was Menschen für Sorgen haben und wie schwer das Leben sein kann. Umso mehr sollte man jeden Tag dankbar sein, wenn man früh aufstehen und seiner Arbeit nachgehen kann.―

(Alfred Burger)

 

„Ich bin dankbar und froh, dass es mir von Anfang an immer möglich war, bei jeder Wallfahrt teilzunehmen. Nicht immer ging alles so einfach, aber ich wurde regelrecht mitgetragen und mitgezogen durch die wunderbare Gemeinschaft, die sich gebildet hat. Und das ist für mich zugleich das Faszinierende an dieser Wallfahrt. Keiner bleibt sich selbst überlassen in Traurigkeit und Schmerz. Es ist immer jemand an der Seite, der tröstet oder der einfach da ist. Es wird aber auch jeder respektiert, wenn er allein sein möchte, denn man bekommt schnell ein Gespür dafür, ob Unterstützung und Nähe wichtig ist oder ob jemand nur für sich sein will. Meine tiefsten Erlebnisse auf dem Weg waren: Gemeinsam durch die Röhre – den Tunnel – vom Regen der Sonne entgegen im Gedenken an liebe Verstorbene. Der persönliche Segen unter den drei Kreuzen und danach die Zeit nur für sich ganz allein. Das Ablegen der mitgetragenen Steine am Roten Kreuz – es ist eine Erinnerung an den Cruz de Ferro auf dem Jakobsweg. Die Teilnahme im vergangenen Jahr durch unsere Töchter und gemeinsam unter dem Roten Kreuz stehen. Viele Menschen kennengelernt zu haben, die zu echten Freunden geworden sind, zu denen ich einfach kommen kann – sei es in Freud oder Leid – sie sind immer für mich da. Die Stille und Ruhe in Thundorf in der Kirche. Das Tragen des Holzkreuzes zu Beginn und im Kniebrecher – ein ganz besonderes Gefühl des Pilgerns. Die vielen Gebetsanliegen, die von so vielen „fröhlichen― Menschen geschrieben wurden, die jedes Mal so tief berühren. Und all das trägt mich auf meinem Lebensweg: Die Erfahrung nie allein zu sein, viele Menschen zu kennen, die es gut mit mir meinen und mir gut tun.

Pilgern heißt deshalb für mich: Veränderungen anzunehmen und mit ihnen zu leben. Und deshalb bin ich gern auf einem Pilgerweg, weil es der Seele so gut tut, einfach zu laufen, die Stille zu genießen und die vielen Gespräche – einfach das Dabeisein.―

(Marion Griebel)

 

„Was soll ich sagen? Ich könnte jetzt stundenlang erzählen. Ich bin schon oft genug nach Vierzehnheiligen gelaufen, doch Kreuzberg mit Euch ist unbeschreiblich. Ich bin jetzt das vierte Mal dabei und diese Tage zählen zu den absoluten Höhepunkten im Jahr. Ich habe so etwas in dieser Art noch nie erlebt. Jede Minute auf diesem Weg und all die Gedanken, Gebete und unterschiedlichen Einheiten von Manfred zu erleben, ist so ein großes Geschenk. Ganz tief hat mich im letzten Jahr die Segnung und der Friedensgruß mitten auf freiem Feld berührt. Als mich eine liebe Pilgerfreundin mit einem Kreuzzeichen auf die Stirn segnete und ganz liebe Worte zu mir sprach, dachte ich, Gott legt seine Arme um mich. Der Gottesdienst im Thalhof ist hammermäßig. Mitten in einem Bauernhof und so eine Stimmung. Man spürt wie alle Herzen tief berührt werden. Und dann der Kreuzweg am frühen Morgen. Was da alles durch den Kopf geht. Die freien Gedanken von Manfred zeigen mir so deutlich auf, wie man täglich einige Stationen vom Kreuzweg geht. Und dann die Einzelsegnung unterm Kreuz – es geht durch und durch. Ich brauche danach erst ein paar Minuten der absoluten Stille – es ist nicht in Worten zu fassen, wie tief man erfüllt ist.―

(Christiane Schumm)

„Der persönliche Segen unter den Kreuzen geht durch und durch. Ich spüre noch lange die Hände nach, die mich auf meinem Kopf berührten und es ist so als ob meine Seele gestreichelt wurde. Das habe ich jetzt vier Mal erleben dürfen. Doch die letzte Wallfahrt war schon was ganz Besonderes. Das erste Mal bin ich von Beginn an mitgelaufen – es war alles ganz anders. Auch wenn es Momente gab, in denen ich aufgeben wollte. Doch im Nachhinein waren es gerade die

Situationen, in denen man von guten Mächten getragen wurde. Besonders von meiner Pilgerschwester Monika und lieben Freunden. Ich war unendlich stolz, es geschafft zu haben. Das erste Mal durfte ich daher die Lichtfeier und die Segnung in Thundorf erleben. Der Segensgedanke „Du bist kostbar und von Gott geliebt― hat mich so tief berührt. Und das habe ich auch erfahren: So viele liebe Menschen neu kennen zu lernen, die mir zu wertvollen Freunden geworden sind.―

(Friederike Hartlieb)

 

„Mein persönlicher Glaube ist das Allerwichtigste. Dieser Glaube hat mich in meiner Krankheit geprägt und hat sich noch einmal gewaltig vertieft. Ohne Glaube läuft überhaupt nichts im Leben. Je älter man wird und je anfälliger auch in der Gesundheit, umso mehr hat man das Verlangen danach, dass man einen festen inneren Halt hat. Vor Gott sind alle gleich – das ist mein Lebensgrundsatz. Ich darf das immer erfahren, wenn ich mit so vielen lieben Pilgerfreunden unterwegs bin.

Auch wenn ich evangelisch bin, gibt es keinen Unterschied – wir glauben alle an den einen Gott. Es freut mich sehr, dass ich seit zwei Jahren den GepäckLKW fahren darf und die „Küche― unterwegs gerne unterstütze. Es ist immer ein bewegendes Gefühl, wenn die Wallfahrt uns entgegenkommt, alle strahlen und winken und alle sind einfach gut drauf. Mein tiefstes Erlebnis war auf der Heimfahrt im letzten Jahr. „Manfred schickt mich zu dir. Kann ich mit dir heimfahren? Ich muss rechtzeitig zum Zug―, meinte Isabella. Ich kann es nicht beschreiben – auch so was muss man erleben. Nach wenigen Kilometern hatte man das Gefühl, wir kennen uns schon 20 Jahre. Dabei habe ich Isabella das erste Mal so richtig und bewusst wahrgenommen – sie war zum ersten Mal dabei. Doch so eine Frau mit solch einer Ausstrahlung, mit so einer Güte, mit so einer Offenheit habe ich noch nie erlebt. Sie war für mich wie eine Erscheinung. Wir haben über alles geredet und das Gespräch ging immer mehr in

eine Tiefe hinein. Beide hatten wir nicht nur das Gefühl, sondern wir erlebten es: Wir konnten uns in einem grenzenlosen und tiefen Vertrauen alles sagen, was uns auf der Seele lag. Als ich Isabella in Haßfurt am Bahnhof „ablieferte― und sie Richtung Altötting heimfuhr, hatte ich das Gefühl eben geträumt zu haben.. oder war es ein Engel, der mich ganz sanft berührte..?―

(Günter Flachsenberger)

 

„Für mich beginnt die Wallfahrt schon Tage vorher. Die Sachen von meinem Mann packen und seine Freude zu spüren, wenn es wieder darauf zugeht. Ich denke dabei so oft: Man müsste noch einmal 30 Jahre jünger sein, um das alles zu erleben. Umso mehr freue ich mich für meinen Mann und all jene, die so etwas erleben dürfen. Am Mittwoch nimmt mich schon seit vielen Jahren Gerhard Zösch mit zum Kreuzberg. Die Gespräche im Auto sind wunderbar. Man kann es dann kaum erwarten, bis endlich die Musik im Wald das Lied „Großer Gott wir loben dich" spielt. Mich freut es auch so sehr, wenn man viele bekannte Gesichter oben trifft, die sich ebenfalls auf das Ankommen der Wallfahrer freuen. Bei mir schlägt jedes Mal das Herz so fest und ich kann meine Tränen und Gefühle nicht zurückhalten. Es ist so ergreifend und beeindruckend, wenn ihr dann angewallt kommt. Ich denke mir dabei immer: Was haben die wohl alles hinter sich? Und wie glücklich die ausschauen, obwohl sie drei harte Tage hinter sich haben. Es ist so ein wunderschönes Gefühl, wenn dann viele einem zuwinken und ich meinen Mann und viele bekannten Gesichter sehe. Ein herrliches Erlebnis ist der gemeinsame Abend im Kloster und natürlich der Kreuzweg früh am Morgen. Auch wenn ich jedes Jahr „nur― mit dem Auto hochgefahren bin, ist es auch für mich jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis.―

(Maria Griebel)

 

„Es war ein ganz besonderes Highlight, obwohl mich Manfred ins kalte Wasser geworfen hat. „Du läufst heuer mal ganz mit", meinte er und ich ließ mich davon überzeugen und freute mich auch irgendwie darauf. Ich bin deshalb Manfred besonders dankbar, dass er mich so motivieren konnte und besonders für all die Wege mit ihm, die mich zu einem echten und tiefen Glauben geführt haben. Mein Dank gebührt aber auch meinen Prappacher Freunden mit meiner Friederike sowie Bernd und KarlHeinz, die wie ein Magnet an mir hingen. Sie haben mich auf diesem langen Weg so fest unterstützt und mir immer wieder Mut gemacht, wenn die Füße schwer wurden. Ein Traum ist mit Gottes Hilfe und der Begleitung lieber Menschen in Erfüllung gegangen. Ich bin deshalb wirklich so stolz darauf, es geschafft zu haben und so viel zu erleben. Ich erinnere mich noch so genau daran, als ich das Holzkreuz trug. Der Weg war sehr steinig und führte durch einen Wald. Es war eine besondere Fügung, dass ich auf diesem Wegstück das Kreuz tragen durfte. Ich dachte daran, wie steinig das Leben oft auch sein kann und dass Jesus auch sein Kreuz getragen hat. In jeder Kirche feierlich einzuziehen und immer wieder auf das Kreuz zu schauen, sind schon bewegende Momente. Ebenso in Thundorf der Segen in der Nacht, am Roten Kreuz die Namen der Verstorbenen laut zu nennen und beim Kreuzweg den Nebel zu durchbrechen, um in der Sonne zu stehen. Bei den Gebetsanliegen denke ich immer wieder: Ach Gott, lieber Gott, ich bin so dankbar, dass ich laufen kann, meine Sinne und Gedanken habe und einfach dabei sein darf. Was gibt es Schöneres? Man muss es eben alles erst einmal erleben! Ich habe Kreuzberg nun schon das 6. Jahr erlebt – doch das letzte Mal war es mit Abstand am allerschönsten!

(Monika Pfeffermann)

 

„Ich war zum fünften Mal bei der KreuzbergWallfahrt dabei. Es waren wie immer gute Begegnungen, tiefe Gespräche und ein langer Weg des Loslassens von Schmerz und Trauer mit dabei. Es tut mir besonders gut, andere Menschen im Gebet mitzunehmen, im Vertrauen darauf, dass Gott ihnen und uns allen den wahren Weg zeigt.

In der Gemeinschaft fühle ich mich willkommen und geliebt – von Gott und von Euch allen. Ich danke Euch allen von Herzen.―

(Elfie Wagenhäuser)

 

„Ich habe gerne zugesagt, als mich Manfred vor 2 Jahren gefragt hat, ob ich das Versorgungsteam unterstütze, da Lissy gesundheitlich sehr angegriffen war. Ich war mit Lissy schon auf anderen Pilgerfahrten und so haben wir uns von Beginn an sehr gut verstanden. Mich begeistert diese gigantische Gemeinschaft. Es ist wie eine große Familie. Es passt jeder auf jeden auf, es gibt kein krummes Wort und in der Regel sind alle immer gut gelaunt. Diese Stimmung sauge ich irgendwie auch auf. Ich arbeite in einem Altenheim, wo man im Alltag und im Umgang mit alten Menschen ganz schön gefordert ist. Und dann tun solche Begegnungen und so eine gute Stimmung doppelt gut. Zuerst haben wir natürlich die Versorgung im Kopf. Für Lissy ist es nämlich ganz schön „schlimm―, wenn wir zu wenig haben. Man kann es sich kaum vorstellen, wie besorgt Lissy um die Wallfahrer ist. „Wir müssen alles tun, dass die sich wohl fühlen―, sagt sie so oft und kauft lieber noch 2 Kisten Bananen mehr und frisches Obst usw. Eine unglaubliche Erfahrung ist auch der Punkt, wenn alles hergerichtet ist, und dann alle wie ein Bienenschwarm auf die gedeckten Tische „herfallen―.. – als ob Weihnachten ist und man sich über die Geschenke freut.

Auch wenn die Zeit zwischendurch sehr knapp ist, haben wir im Auto doch immer wieder ein paar Minuten zum „Genießen― und zum Plaudern und machen so unsere eigene Wallfahrt. Vieles bewusst aufzunehmen, durch die schönen Dörfer zu fahren, die herrliche Landschaft und Natur zu erleben und sich an Kleinigkeiten zu freuen. Man kann dabei auch über vieles nachdenken, sein eigenes Leben im Blick haben und wir haben im Auto auch schon so manch tiefe Gespräche geführt. So erinnere ich mich an das letzte Jahr, als die Schwester von Lissy an Krebs starb, ebenso mein lieber Schwager Oli, der ebenfalls ganz jung und plötzlich an einer ganz seltenen Krebskrankheit verstarb. Umso schöner ist es, dass meine Hesselbacher Cousinen Sabine, Brigitte, Geli und Gabi sowie Tante Hilde dabei sind, weil man sich im Alltag nicht mehr so oft sieht. Auch wenn wir die Arbeit sehr gern machen, tut es irgendwie doch gut, wenn sich so viel immer wieder bedanken. Und es ist in unserer heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr, dass man Dank erfährt.

Ich bin jedenfalls so Gott will auch heuer dabei und freue mich auf viel gute Freunde und einen guten Hunger und Durst der Wallfahrer.

(Katja Böhm)

 

Liebe Lissi, lieber Manfred,

vielen Dank für Euer Engagement zum Jubiläum der Kreuzbergwallfahrt.

Hier meine Eindrücke zu den Fragen im Telegrammstil:

  • Teilnahme einmal, 2010, weitere Teilnahmen geplant;
  • Faszination: Gemeinschaft im Glauben, gegenseitige Beachtung, Hilfsbereitschaft, Wertschätzung, Bewegung, Gebet und tiefe Gespräche schenken Kraft und Freude. Körper, Geist und Seele werden ganzheitlich angesprochen.
  • Erlebnis: Als ich früh morgens am Kreuzberg gesegnet wurde, schien mir gerade in diesem Moment, die vorher noch nicht vorhandene Sonne, mitten ins Gesicht. Ich habe diese Sonnenstrahlen als Zeichen und Zusage der Liebe Gottes und Seines Segens empfunden.
  • Tragender Grund im Leben: Glauben und Gebet, gute Gemeinschaft, Beziehungen, sinnvolles Tun Berufung leben.
  • Sonstiges: Ein herzliches Vergelt´s Gott für die nach meinem Empfinden mit „Herzblut―, tiefer Spiritualität und Einfühlsamkeit durchgeführte Wallfahrt(en); ein Kompliment für die mit Sachverstand sowie umfassenden Zeitaufwand und großem Geschick durchgeführte Organisation/Logistik der Wallfahrt(en).

Ich wünsche Euch für die kommenden (Wallfahrts)Aufgaben Gottes Kraft, Seinen Segen und Gesundheit

Herzliche Grüße

Gerd Brunquell

 

Ich bin jetzt seit 2007 bei der Wallfahrt dabei. Das erste Mal lief ich nur von Großenbrach aus und es war für mich eine Bereicherung in meinem Leben. Ich steigerte mich von Jahr zu Jahr und es ist für mich etwas ganz Besonderes, zu erleben, dass ich die Kraft habe nicht aufzugeben und den ganzen Weg zu laufen. Die Gemeinschaft, die man hier spürt ist unbeschreiblich. Die Einheiten, die Lieder, die Stille und auch die Geselligkeit prägen diesen Pilgerweg. Manche haben Sorgen, manche wollen danken, irgendein Grund ist immer da und jeder ist wichtig. Man kann ein Stück für sich beanspruchen, es festhalten aber auch loslassen. Die Gedanken und Fürbitten, die wir alle niederschreiben, sind ein Zeichen dafür. Es ist einfach gut zu wissen, dass uns in der heutigen Zeit der Glaube trägt und uns immer wieder Mut macht. Danke Manfred, danke der Wallfahrtsband, danke Lissi und dem gesamten KreuzbergWallfahrtTeam.

Angelika Cobb

 

„Meine Zeit steht in deinen Händen"…

… war das Thema 2006, bei meiner ersten Kreuzbergwallfahrt.

Ich war sehr gespannt:

Was kommt auf mich zu?

Was für Leute sind dabei?

Kenne ich Jemanden?

Wie wird man aufgenommen?

Es war das erste Mal, dass ich ein anderes Wallfahrerziel als Vierzehnheiligen hatte. All meine Vorstellungen wurden bei Weitem übertroffen. Begeistert hörte ich die Texte und Lieder zu diesem Thema. Es war erstaunlich wie unerschöpflich sie waren und wie leicht man all dem gedanklich folgen konnte. Ich fühlte mich von Anfang an in der Gemeinschaft willkommen. Das größte emotionale Erlebnis an diesem ersten Tag war als Willi für eine kleine Gruppe, mitten in der Nacht in der Thundorfer Kirche (nur bei Kerzenschein), das Ave Maria sang. Zwei Tage später kamen wir dankbar und stolz, bei strahlendem Sonnenschein, am Ziel an. Wir lagen uns in den Armen und ich spürte die Herzlichkeit und Freude meiner Mitpilger. Nun hatte mich endgültig der Bazillus „Kreuzbergwallfahrt― erfasst. Die Tage vergingen wie im Flug und die Wallfahrt näherte sich dem Ende. Traurig aber unendlich dankbar für all das Erlebte und mit übervollem Herzen kam ich wieder in meinem Alltag an. Zuhause angekommen blieb eine große Sehnsucht und der Wunsch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Mein Fazit: Ich hatte das Gefühl einen Traumurlaub erlebt zu haben. Die Gespräche mit meinen Mitpilgern waren erfüllend und herzlich. Meine Begegnung mit Gott, so tief wie schon lange nicht mehr. Seit 2006 laufe ich jedes Jahr zum Kreuzberg. Jede Wallfahrt hatte ihre Höhepunkte. Rückblickend für mich kann ich sagen, dass mich diese Gemeinschaft in nicht immer einfachen Lebenssituationen mitgetragen hat. Und gerade zu unserem letzten Thema „Ich habe euch Freunde genannt― stelle ich fest: ich hatte immer zur rechten Zeit die richtigen Freunde an meiner Seite. Danke an all die Menschen die diese Begegnungen immer wieder ermöglichen. Die Kreuzbergwallfahrt ist im neuen Jahr der erste Termin in meinem Kalender.

Anita Eichhorn

 

Als ich damals 2002 von der Wallfahrt zum Kreuzberg erfuhr, hat es mich gleich interessiert und ich fühlte mich angesprochen, dabei zu sein.

Aber als zweiter Gedanke kam dann gleich: „Schaffst Du das überhaupt?" Ich war noch nie bei einer Wallfahrt dabei. Und dann gleich über 90 KM und 3 Tage lang? Mein Mann bestärkte mich:― Wenn Du nicht mehr kannst, dann hole ich Dich mit dem Auto ab, probier es einfach!―. Und somit meldete ich mich an und wurde (mit 45 Jahren) zur Wallfahrerin. Seitdem wurde ich von dem sogenannten „Wallfahrervirus" angesteckt und bin somit 6 mal bei der Kreuzbergwallfahrt dabei. Und jedesmal erlebte ich den Weg zum Kreuzberg anders. Es spielen verschiedene Faktoren mit: so z.B. die Tagesverfassung, die Temperatur, das Schuhwerk, das Wetter usw. Mehrere Tage vor der Wallfahrt bin ich schon aufgeregt und im Wallfahrtsfieber. Bereits als wir uns zur Vorbesprechung in der Kirche trafen, war ich voller Freude und ich hatte das Gefühl: Hier bin ich an der richtigen Stelle, hier bin ich daheim. Hier fühle ich mich wohl. Wir gehören zusammen. Diese Gemeinschaft ist wirklich etwas einmaliges und was ganz besonderes.

Meine Highlights auf der Wallfahrt:

Den ganzen Tag in der Natur unterwegs zu sein, betend, singend und auch schweigend.

Die Top – Verpflegung von der Lissy mit Helfern

Eine unbeschreibliche Herzlichkeit unter den Pilgern und die spürbare Nächstenliebe bei den Menschen in Thundorf und Großenbrach

Die Einzelsegnung: Du bist kostbar und einmalig

Das Segnen des Nächsten bei der Wegkreuzung

Das Vortragen der Gebetsanliegen auf der Strecke von Premich nach Waldberg

Das Ankommen am Kreuzberg und der Einzug in die Kirche 

Die Gemeinschaft am Kreuzberg, gezeigt auch durch die gleiche Farbe der T Shirts

Die Gemeinschaftsunterkunft – nur 1 Bett und 1 Stuhl – mehr braucht man nicht

Der Kreuzweg am Morgen hoch zu den Kreuzen.

Mein tiefstes Erlebnis war am 3. Tag der Wallfahrt 2007:

In diesem Jahr war das Erste Mal ein Holz Kreuz dabei, welches von den Frauen getragen wurde. Irgendwie spielte ich mit dem Gedanken das Kreuz auch zu tragen, und so stellte ich Überlegungen an: Wann trage ich das Kreuz? Ist es schwer? Kann ich es tragen? Schaffe ich das? Überanstrengen will ich mich ja nicht! Melde ich mich? Oder sage ich vorher Bescheid? Beim Regenwetter wollte ich es auf keinen Fall tragen. Wie lange muss ich es tragen? Wann löst mich jemand ab? Wie stelle ich das an??????????

Drei Tage mache ich mir darüber Gedanken. Und überlege und malte mir sämtliche Variationen aus. Der Gedanke lässt mich nicht los und beschäftigt mich die ganze Zeit. Dann ist es soweit: Nach Aschach, Annemarie trägt das Kreuz und als wir den steilen Berganstieg geschafft hatten und an dem Steinkreuz, mit den Pilgern drauf, stehen, schaue ich sie an und sage zu ihr „ch löse dich ab― und schon war die Kreuzübergabe getätigt. Auf so eine einfache und leichte Art und Weise. G a n z e i n f a c h !!!!!!!!!!!!!!!! Manfred fragte noch, wer löst Annemarie ab und da hatte ich das Kreuz schon in den Händen und er sagte o.k.

Was ich während dem Kreuztragen spürte, ist fast unbeschreiblich. Ich spürte eine tiefe Demut, starkes Herzklopfen und eine unendliche Dankbarkeit. Dankbarkeit, unendliche Dankbarkeit. „ich dürstet―, so hörte ich die Worte. Ich spürte in mir, wie Jesus damals sein Kreuz getragen hat. Ich war einfach dankbar dafür, dass ich in meinem Leben ein Stück auf meinem Lebensweg das Kreuz, welches Jesus mit all den Sünden der Menschen trug, tragen durfte und dabei etwas mithelfen durfte.

Vom Gewicht her war es nicht schwer. Ich trug es durch den Wald auf fast ebener Strecke von Kreuz zu Kreuz (rotes Kreuz an den Wegkreuzungen). Es war nicht so schwer, mein eigenes Kreuz, das ich zu tragen habe. Ich hatte immer die Vorstellung, dass mein Kreuz ganz schön schwer ist. Jetzt hatte ich es gespürt. Es ist gut zu tragen, ich kann es tragen und ich schaffe es.

Ich machte mir drei Tage Gedanken und hatte Kopfzerbrechen wegen des richtigen Zeitpunktes – und dann war alles ganz einfach. Ohne viel Zutun von meiner Seite. Die Gelegenheit hat sich „infach so―ergeben. Ich hatte die Augen auf und auch ein feines Gespür für den Augenblick.

Das wird mir eine Lehre sein, für mein tägliches Leben. nicht immer nur planen und sorgen, sondern bewusst leben.!!!!!! Im Hier und Jetzt. Mit offenen Augen und einem offenen Herzen. Am „oten Kreuz― als wir wegen einer Meditationseinheit stehen bleiben, kommt eine Mitpilgerin auf mich zu und sagte „ib mir das Kreuz, ich trage es weiter― Und so wurde ich schneller abgelöst als ich dachte. Ich hätte noch viel, sehr viel Energie und Kraft gehabt, es weiter zu tragen. Aber, ich sollte und musste es nicht.

Ich sage von ganzem Herzen DANKE für diese besondere Erfahrung in meinem Leben, was ich da erleben durfte.

Doris Jäger

 

Kannst du dir,

in Zeiten wo es heißt Deutschland ist da, wo man „ICH, ICH, ICH" sagt

und du auf die Frage „Könntest du bitte mal...."

die Antwort „Was krieg ich denn ?" bekommst,

eine Familie mit 150 Personen vorstellen, in der es keinen Streit und keine Missgunst gibt, dann kannst du dir auch vorstellen was es heißt bei der Fußwallfahrt von Haßfurt zum Kreuzberg dabei zu sein.

Denn es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann. (Dietrich Bonhoeffer)

Euer Pilgerfreund Hubert

 

Vor 10 Jahren habe ich mich auf einen Weg gemacht, auf einen ganz besonderen Weg. Wenn ich zurück schaue und mich erinnere, kann ich nur sagen es war genial, dass ich diese Richtung eingeschlagen habe. Am Anfang wusste ich nicht was mich erwartet, denn es war alles neu, das gab es noch gar nicht bei uns. Natürlich, ein Tag 14 Heiligen kannte ich zwar schon, aber 4 Tage mit Gläubigen, mir fast alle unbekannt (außer Manfred, Marion), ist dann doch etwas anderes. Ich kann mich noch an das Vortreffen erinnern, ich sagte zum Manfred: „ch Gott, ich kenne hier ja gar keinen, ich weiß nicht ob des was für mich ist.―Aber der Manfred hat nur geantwortet: „es passt scho Elke, du mechst des scho, setz dich mal da neber der Hildegard, ihr zwei und die Marion des ist scho richtig (oder so ähnlich). Was soll ich sagen, es hat gepasst, wirklich gut. Wir drei haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Diese Wallfahrt stand von Anfang an unter einem guten Stern. Wir waren so ca. 40 Pilger die sich auf den Weg zum Kreuzberg machten und eines war schon verblüffend. Am Ende von der Wallfahrt kannte ich alle Vornamen von meinen Pilgerbrüdern und Schwestern. Es war schon ein besonderer Haufen, der sich durch die Fluren Richtung Rhön aufmachte, sozusagen Pioniere. Der Manfred hat vorher den Weg mit dem Fahrrad abgefahren aber ganz gelaufen ist er ihn nicht, deshalb wusste eigentlich niemand ob wir den Weg zum Kreuzberg auch richtig finden würden. Im ersten Jahr liefen wir noch an Sailershausen vorbei durch das Wässernachtstal, dann Richtung Kreuztal. Es gab auch noch nicht so wie heute einen richtigen Zeitplan wann und wo wir ankommen, wie gesagt PionierPilger. Es war interessant sich darauf einzulassen, vor allem sich führen zu lassen und wir wurden wirklich geführt. Der Heilige Geist begleitete uns jedenfalls, das war in manchen Situationen wirklich spürbar. Für mich erschlossen sich ganz neue Gegenden, für mich war hinter Stadtlauringen Schluss, von Thundorf, Weichtungen ect. hatte ich noch nie etwas gehört. Als wir am ersten Tag in Thundorf ankamen war ich richtig erfüllt und glücklich die erste Etappe geschafft zu haben. Es waren so viele Eindrücke die mich bewegten, Erfahrungen wie dass eine Pilgerschaft eben keine Wanderung ist. Aber auch die offene Art wie Pilger miteinander umgehen, Spiritualität.

In Thundorf sollte ich dann auch erfahren was es bedeutet, wenn man im Schlafsack liegt und einem so viel Gedanken nicht zur Ruhe kommen lassen.

Ich weiß noch wie ich gedacht habe: „ätte ich doch noch ein Bier getrunken, dann könnte ich jetzt vielleicht einschlafen!―Aber irgendwann wurde es dann ruhig und der nächste Morgen stand schon vor der Tür. Wir schnürten unser Bündel wieder und machten uns auf den Weg. Hier in Thundorf gab es noch eine lustige Begebenheit, an die ich mich gerne erinnere. Die Pilgerschar machte sich auf den Weg Richtung Weichtungen und wir liefen also durch Thundorf, ja und dann standen wir auf einmal in einer Sackgasse, wir waren so in unser Singen und Beten vertieft, dass keinem das große Schild (Sackgasse) aufgefallen ist. Vor einem Haustor stand eine alte Frau und die sagte zu uns, „a geht es fei nix mehr weiter, ihr müsst rumdreh!―Der Manfred gab der Frau einen Segen, das Strahlen auf dem Gesicht von der Frau werde ich nicht vergessen, es war beeindruckend. Das Fazit, selbst wenn der Weg nicht weiter geht, ist es manchmal gut ihn gegangen zu sein, denn du weißt nicht für was er wichtig ist, umkehren kannst du jeder Zeit. Weichtungen hat mich von Anfang an beeindruckt, es war und ist eine Ortschaft die was besonders an sich hat. Die Menschen hier traten aus ihren Häusern und winkten uns zu und fragten wo kommt ihr denn her, das hat sich bis heute nicht geändert. Hier spürte man die Offenheit und die Herzlichkeit der Bewohner. Der Mesner hat damals gefragt: „as seid denn ihr für ein Chor, ihr singt so schön.―

Auf dieser Wallfahrt spielte die Zeit keine große Rolle, wir hatten einfach Zeit, wir wurden geführt und wunderbar verpflegt. Der zweite Tag verging auch wieder wie im Flug. Es war verblüffend wie sich die Gemeinschaft getragen hat. Es war ein Geben und Nehmen. Es lag auch so ein Friede auf dieser Wallfahrt. Irgendwie brachte sich jeder ein und ich erinnere mich heute noch ganz gut als der Willi uns Frauen in Aschach ein herrliches „ute Nacht Lied―trällerte.

Unser Ziel den Kreuzberg bekamen wir ja schon am ersten Tag zu Gesicht, obwohl wir noch 2 Tage brauchten um dort anzukommen. Kaiserwetter von Anfang bis zum Ende, wunderbar. Auf unseren Weg entwickelten sich richtige Pilgerfreundschaften und es war ein wunderschönes Erlebnis, als wir bei unserer letzten Station in Waldberg alle um den Altar standen, uns an den Händen hielten und uns für den letzten Anstieg noch einmal richtig stärkten. Dort stellte Manfred das Brot für das Leben in den Mittelpunkt, also wir waren auf jeden Fall für den letzten Anstieg gerüstet.

Das Ankommen war fast eine Ernüchterung, denn da wurde ganz deutlich: die Welt hat uns wieder, wir durften nur einmal kurz in den Himmel schauen. Es war zwar ein schönes Gefühl den Weg geschafft zu haben, aber plötzlich wurde einem schlagartig bewusst, der Kommerz geht weiter und ich bin ein Teil davon und das auch auf einem Heiligen Berg wie dem Kreuzberg. Aber trotzdem hatte ich eine erfülltes Herz und viele liebe Menschen kennen und schätzen gelernt. Im Jahr 2006 habe ich ein paar Zeilen in ein Buch über meine Kreuzbergwallfahrt geschrieben als wir wieder daheim waren. „s war eine schöne Zeit, man könnte sagen, wir sind wieder glücklich auf der Erde gelandet!―

Natürlich verändert sich eine Wallfahrt, es wäre auch schade, wenn es nicht so wäre, ich glaube auch Veränderung ist wichtig. Als MitPionier kann ich nur sagen, der Geist ist auch noch bei 200 Pilgern lebendig und spürbar.

Danke, sage ich für alle Menschen, die es wagen neue Wege, auf der Suche nach Gott, zu suchen und es ermöglichen, diese zu gehen.

Elke Schuck

 

Schon lange erzählte mir mein Arbeitskollege Stefan Hornung, dass er jedes Jahr mit seinem Heimatstädtchen zum Kreuzberg läuft. Er meinte, das wäre doch auch etwas für mich. Ich war zwar interessiert, aber so richtig hingezogen hat es mich nicht, denn ich war ja nicht von dort und wie kann man als „remde―da schon mitlaufen. Im Jahr 2006 –nach der Wallfahrt schwärmte mir Stefan vor, wie wunderbar es wieder war, dass wieder mehr Leute dabei waren und ich sollte doch unbedingt einmal mit. Ich sagte: „ächstes Jahr, gehe ich mit!―Das Jahr 2007 kam. Stefan erklärte mir, man muss sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt anmelden und ich sagte, „a, bitte melde mich an― Der Zeitpunkt der Wallfahrt rückte näher, der Termin kam und in meiner Familie waren einige Krankheitsfälle. Jetzt war ich hin und her gerissen, soll ich oder soll ich nicht gehen. Ich sagte ab. Stefan erzählte mir anschließend wieder, wie viel Kraft man aus diesen Tagen schöpfen konnte und wie viele Leute wieder dabei waren. Er meinte es werden immer mehr. Ich sagte: „Stefan, im nächsten Jahr bin ich dabei – und wenn die Welt in Flammen steht – nächstes Jahr muss ich mit― Das Jahr 2008 kam – ich bzw. mein lieber Stefan hat mich angemeldet. Und der Tag der Beginn der Wallfahrt kam. Ich war sehr gespannt und ein wenig aufgeregt. Ganz früh schon war ich in Haßfurt – das Gepäck wurde verladen und nach der Einstimmung und Aussegnung in der Kirche ging es los. Ich wusste natürlich nicht wohin und stand etwas planlos herum, da haben sich die Eltern von Stefan, rührend um mich gekümmert und gesagt: „omm, du läufst bei uns mit!―Der „allfahrerZug―setzte sich in Bewegung und ich war mittendrin. Es ist nicht mit Worten zu beschreiben, was man bei dieser Wallfahrt alles erlebt. Ich kann nur sagen, man muss es erleben. Ich habe noch nie auf einmal soviel Herzlichkeit, Offenheit, Freundlichkeit, Geduld und man kann auch sagen Liebe gegenüber seinem Nächsten erfahren, wie bei dieser Wallfahrt. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, von Nähe, Dazugehören, Gemeinschaft, was die Menschen während dieser Tage verbindet. Und ich – als sogenannte „remde―war mittendrin, war ein Teil der Gemeinschaft. Das ist der Geist dieser Wallfahrt, das ist der Geist und auch die Seele von Manfred, der diese Wallfahrt in einer unsagbaren begeisternder Weise führt und leitet. Man ist nicht allein, man wird auf dieser Welle mitgetragen. Der liebe Gott ist bei uns, er läuft mit und das spürt man, jeden Tag. Am letzten Tag werden die Fürbitten aller Wallfahrer vorgelesen und während dieser Stunden ist bei allen Wallfahrern absolute Stille – von Anfang bis Ende des Zuges. Jeder ist bei diesen Gebeten dabei, man hört nur die Schritte während man durch die Landschaft geht und die Bitten aller Wallfahrer begleitet. Da ist keine Störung – kein anderes Gespräch hat da Raum – alle Menschen sind bei den Gebeten dabei. Alle sind irgendwie getragen vom Geist Gottes. Das ist so bewegend – wie gesagt, man muss es erleben. Ich habe während dieser Zeit so viele gute Gespräche –auch sehr vertrauliche und persönliche Gespräche geführt. Gespräche mit Menschen, die ich vorher nicht kannte und die mir heute PilgerSchwester und PilgerBruder sind. Ich habe in diesen Tagen Freunde gewonnen – wirkliche Freunde – auch wenn man sich ein ganzes Jahr dann nicht sieht. Es ist unbeschreiblich – es ist der Geist der Wallfahrt! Seit diesem Jahr bin ich natürlich jedes Jahr dabei – ich freue mich schon das ganze Jahr über auf diese Zeit. Es ist wie eine kleine Insel des Glücks – ein Brunnen aus dem man wieder Kraft schöpfen kann. Erwähnen möchte ich auch noch, wie optimal man während dieser Tage versorgt wird. Es ist unbeschreiblich. Die vielen fleißigen Hände, die dies alles ermöglichen – alles klappt wie am Schnürchen – alle helfen irgendwie zusammen. Auch eine ärztliche Versorgung ist dabei und sogar ein „lasenDoktor― Ein großes herzliches Dankeschön von mir an alle. Danke, dass ich bei euch dabei sein darf, Danke, dass es diese Tage der „uszeit―gibt!

Eure Pilgerschwester Ulrike Hugel

 

Hallo Lissy, hallo Manfred, liebe Pilgerfreunde,

Schon vor vielen Jahren sind wir, lieber Manfred uns begegnet, damals jedoch auf dem Fußballplatz. Umso freudiger dann, dass ich Dir durch die Kreuzbergwallfahrt wieder begegnet bin. Wallfahrten bedeuteten mir als Kind schon sehr viel und ich habe auch kaum eine ausgelassen in der Bittwoche, als Ministrant, Vorbeter oder auch nur Pilger. Große Erlebnisse waren auch die Buspilgerfahrten, z.B. nach Rom, wo ich eines der größten Erlebnisse für meinen Glauben hatte, denn ich durfte Papst Johannes Paul XI die Hand geben. Dieses Ereignis hat mich noch mehr überwältigt, wie das sportliche Erlebnis, den Besuch von Uwe Seeler zusammen mit Luggi Müller 1996 bei uns, bzw. bei mir in Thundorf. Bei meiner Gesellenprüfung 1965 habe ich gelobt, dass ich bei erfolgreichem Abschluss einmal wenigstens mit nach Vierzehnheiligen wallen werde. Leider habe ich dies immer hinausgezögert und nun ist es gesundheitlich kaum mehr möglich, obwohl es mich durchaus reizen würde, mit Euch einmal zum Kreuzberg zu pilgern.. Da kam mir die erneute Begegnung mit dir lieber Manfred Griebel gerade recht. Wenn ich sage, ich sehne mich gerade danach, alljährlich den Abend in Thundorf unter Euch, besonders die Lichterfeier, mitzuerleben, dann sage ich dies aus gläubiger Überzeugung. Diese Gemeinschaft, ob im Gotteshaus, auf dem Wallweg oder im Anschluss daran in geselliger Runde, fasziniert mich immer wieder aufs neue und stärkt meinen Glauben. Dankbar bin ich auch, dass ich in Manfred im Vorjahr einen Freund darum bitten durfte, mich in die Fürbitten auf dem Weg zum heiligen Berg der Franken, mit einzuschließen. Die zwei schweren Operationen habe ich überstanden und dafür danke ich Gott und auch Euch den Freunden von der Kreuzbergwallfahrt. Ich hoffe und wünsche, dass wir uns noch sehr oft begegnen und ich jedes Jahr über Euch einen Artikel in der Presse schreiben darf.

Liebe Grüße

Philipp Bauernschubert

 

2008 war ich am Kreuzberg und erlebte den Einzug der Kreuzbergpilger. Was ich dortmals in den Gesichtern der Pilger sah, war etwas, was mich faszinierte. Das Strahlen jedes Einzelnen, die spürbare Gemeinschaft, das herzliche Umarmen. Diese Eindrücke ließen mich nicht mehr los. Allerdings brauchte es seine Zeit, bis ich den Mut fand, mich für diese Wallfahrt anzumelden. Das hatte mehrere Gründe und einer davon war, dass ich aus der Nähe von Altötting komme und nicht aus der Gegend von Hassfurt. Fast hätte mich der Mut im Zug auf dem Weg zur Wallfahrt wieder verlassen. Wie wohltuend war es dann, bei der Einstimmung zur Wallfahrt in der Kirche immer wieder ein Lächeln geschenkt zu bekommen. Die Anspannung fiel ab, als wir uns anschließend zu einem Zug formierten und Elke mich mit einem strahlenden Lächeln zu sich in die Reihe holte. Es wurden unvergessliche Tage für mich. So viele Eindrücke sind geblieben, dass man wie sicher alle, die dabei waren viele Seiten darüber schreiben könnte. Der ergreifendste Augenblick war für mich im Tunnel. Beim Durchschreiten dem Licht entgegen gehen. Ja, es war da. Aus dem Dunkel des Tunnels ins strahlende (Sonnen)Licht. Es war ein fast unwirkliches Licht, das vom Himmel strahlte. Auferstehung bekam für mich ein nie da gewesenes neues Bild. Ein Bild, das sich im Herzen entfaltete und daraus ein Hauch von Verstehen wurde. Ein besonderes Erlebnis waren die Begegnungen, die gelebte Gemeinschaft. Es hat mich immer wieder überrascht, wie offen die Gespräche waren und wie herzlich ich aufgenommen worden bin. So wurden aus Unbekannten echte Freunde. War dieser offene und ehrliche Umgang miteinander der Grund, dass beim Ankommen am Kreuzberg dieses Strahlen in den Augen bei so vielen zu sehen war? Ich glaube, das hat viel dazu beigetragen. Was ich aber noch mehr spürte, war der Geist Gottes, der die Wallfahrt getragen hat. Manfred hat es geschafft, diesen Geist immer wieder neu in uns zu entfachen. Der Geist Gottes hat uns alle letztlich als erfüllte Pilger am Kreuzberg ankommen lassen und so das innere Licht in uns zum Leuchten gebracht, das sich in den Augen widerspiegelte.

Im Geiste vereint wurden wir Segen füreinander.

…und Jesus hat uns Freunde genannt.

(Isabella Rettenbeck)

 

„Meine Zeit steht in deinen Händen", 2006 meine erste Wallfahrt überhaupt. Auf was lasse ich mich da ein, na ja, als stellvertretender Pfarrgemeinderatsvorsitzender, was soll´s. Die meisten frohgemuten(!), wohlgemerkt, es ist erst 05:30 Uhr nach einer viel zu schlaflosen Nacht, kenne ich schon vom Sehen. Obwohl alles ziemlich unorganisiert aussieht ist plötzlich alles verstaut und alle treffen sich pünktlich in der Kirche zum Aufbrechen.

Aufbrechen? Leicht gesagt, viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Eigentlich bin ich noch gar nicht da. Bin ich ein guter Vater, wenn ich meine Frau, meine Kinder in den Ferien alleine zuhause lasse? Ich bin doch sowieso ständig beruflich unterwegs. Na ja, einmal. Das nächste Jahr muss ich ja nicht unbedingt mit... Was, wir sind schon kurz vor Wülflingen? Meinen Platz in der Gruppe habe ich in der Zwischenzeit gefunden. Lautsprecheranlage. Etwas zum Festhalten...

Festhalten? Ach ja! Festgehalten habe ich die vielen einzigartigen, tiefgreifenden, unbeschreiblichen, übernatürlichen, religiösen…Begegnungen mit guten Freunden und meinem Herrn Jesus Christus auf dem gemeinsamen Weg, die mein Leben entscheidend verändert haben. Ach ja, und meine Familie lässt mich sogar gerne mit, weil ich total ausgeglichen wieder vom Heiligen Berg der Franken zurückkomme.

Ich danke allen für die gemeinsame Zeit, die vielen guten Gespräche und freue mich auf eine weitere Kreuzberg Wallfahrt 2011.

Martin Eck

 

Liebe Lissy und lieber Manfred,

als erstes an Euch beide ein Vergelt’s Gott für die Organisation und Durchführung dieser Wallfahrt, denn ohne Euer Durchhaltevermögen könnte dieses Jubiläum nicht gefeiert werden!

Ich nahm ihm Jahre 2005 zum ersten Mal an der Wallfahrt teil und schon bei der Ankunft frühmorgens im Haßfurter Pfarrhof wurde ich von den Teilnehmern aufgenommen, als wäre ich schon immer dabei gewesen. Ein toller Einstieg und schon ging es los, es gab kein „erangel―um den Platz (ich habe das schon anders erlebt) – und bereits in Wülflingen war ich ―ur noch beim Wallfahren durch Gottes freie Natur― Der feierliche Ein und Auszug bei Glockengeläute in die einzelnen Gotteshäuser sowie die winkenden Menschen am Straßenrand oder an den Fenstern machen Mut und geben Kraft, am Glauben festzuhalten und weiter durchzuhalten, auch wenn mal „in Schuh drückt― Ein ganz tiefgreifendes Glaubenserlebnis war für mich ganz besonders die erste Lichteinheit, die Manfred zu nächtlicher Stunde in Thundorf hielt und jeden einzeln mit persönlichen Worten segnete und mit Chrisam salbte. Ich spürte in mir, dass Christus wirklich da ist – dass es ihn gibt. Ich freue mich schon immer wieder auf diese Stunde. Auch das Durchschreiten des Tunnels zwischen Poppenlauer und Thalhof bei stürmischem Wind und Hagel werde ich nie vergessen. Der Wind peitschte, die Fahnen flatterten, alle waren wir durchnässt und man spürte die Hagelkörner am Körper aufprallen. Mit Gebet und Gesang ging es Richtung Tunnel – für uns Wallfahrer der Vergleich mit Sterben – zum anderen Ufer gehen Ostern – Auferstehung – Licht. Und – genau so traf es ein. Die Blaskapelle stimmte das Osterlied „reis dem Todesüberwinder―an und wir gingen in Gedanken versunken und tief gerührt durch das Tunnel – und siehe da – beim Herausgehen begrüßte uns ein Sonnenstrahl, Wind und Regen hatten aufgehört und wir befanden uns „m anderen Ufer―– so wie Christus es uns vorhersagt, „enn wir im Himmel ankommen, wird es kein Dunkel, keinen Schmerz und keine Trauer mehr geben.―Ganz besonders ergreifend und tiefgehend ist auch immer der Gang durch das „eufzertal―(so bezeichne ich die Strecke von Premich bis Waldberg). Die vielen Schicksale und Probleme, die Wallfahrer im Gepäck schwer mittragen, gehen tief ins Innere und manches lässt einen nicht so schnell los und öfter hat man mit den Tränen zu kämpfen. Manfred kennt ja viele der Schicksale – auch an ihm gehen sie nicht spurlos vorbei – man kann es beim Beten der Fürbitten hören. Doch durch unser gemeinsames Beten und Singen hoffen wir alle auf Gottes Hilfe und seinen Beistand. Gott sei Dank kann man sich vorher in Premich noch einmal gut stärken und sich wieder mit Wasser versorgen, sonst würden einen auf dieser Strecke manchmal die Kräfte verlassen. Das sind nur einige ganz groß hängengebliebene Erlebnisse, es könnten noch viel mehr aufgezählt werden. Jeder Schritt, mit dem man dabei ist, ist unbeschreiblich und lässt den Kopf frei werden – ist für die Seele „rholung pur―und Auftanken für den Alltag! Ich möchte keine Sekunde mehr missen und hoffentlich kann ich noch viele Male an der Wallfahrt teilnehmen. Es ist immer ein unbeschreibliches Erlebnis, wenn man den Kniebrecher hinter sich hat, von Angehörigen am Straßenrand empfangen wird und in die Kirche einzieht und sich hinterher vor Freude, dass man es wieder geschafft hat, in den Armen liegt. Der Kreuzweg am nächsten Morgen, der Sonnenaufgang, wenn man an der Kreuzigungsgruppe angelangt ist und dann der Einzelsegen unter dem Kreuz – Erlebnisse, die unsagbar „nter die Haut gehen―und festsitzen, bis „ieder zum Kreuzberg aufgebrochen wird― Zuletzt an alle, die irgendwie mithelfen, ein herzliches Vergelt’s Gott auch an die Helfer und Gastgeber in Thundorf und Großenbrach.

Roswitha Zösch, Sand a. Main

 

Liebe Lissi, lieber Manfred,

vielen Dank für Euren Brief, ich beteilige mich gerne und sage Euch ein herzlich Danke für die damit verbundene Arbeit und Zeit um dass große Projekt anlässlich der 10 jährigen Wallfahrt zum Kreuzberg zu gestalten. Wenn ich mir das Bild betrachte mit der aufgehenden Sonne hinter unserem Herrn, so erfasst mich gleich die Sehnsucht l o s zu l a u f e n. Und die Frage nach dem Glauben: Ja, die Sonne geht auf, jeden Tag aufs Neue, mein Erlöser lebt! Und dies habe ich bisher auf unseren gemeinsamen Wallfahrten zum Kreuzberg auch immer wieder erfahren.

Seit 2002 darf ich mitgehen, dafür bin dankbar. Doch jede Wallfahrt war wieder neu, anders. Die Erste war natürlich für mein persönliches Erleben (ich kannte dies als zugezogene, ev. ja nicht), das emotionale Tief bewegte, meine Gefühle sind mit mir „Achterbahn―gefahren. Vieles ist mir bildhaft noch sehr vor Augen und das Gefühl von einer tiefen Zufriedenheit, Kraft und Stärke und Freude auf das Kommen nach der Wallfahrt sind mir noch in guter, wertvoller Erinnerung.

Von Anfang an fühlte ich mich in der Gemeinschaft an und aufgenommen. Der Geist Gottes war immer zu spüren. Da heraus wächst auch die Verbundenheit was diese Wallfahrt auszeichnet. Verbunden sein mit allem fühlen, leben. Mit der Landschaft, Natur mit den Menschen, die du liebst, die dich begleiten m i t d i r g e h e n. Verbunden sein mit dem Wege, den du gehst und auf dem du in Vergangenheit warst. Auch mit dem Leid, Schicksal der Menschen, mit seinen Wurzeln, unseren Vorfahren.

Verbunden mit der Sonne, dem Wind, dem Regen, der Kraft, dem Licht, dem Leben – Gott. Die Wallfahrt ist so was wie Fastenzeit, kur, sie reinigt und erneuert, erfüllt mich mit dem Geist und der Liebe Gottes aufs Neue und dies in einer wunderbaren Gemeinschaft. Diese wunderbare Gemeinschaft kommt jedoch nicht von ungefähr. Sie entwickelt sich schon von der ganzen Idee, Vorbereitung durch Dich, liebe Lissi, herzlichen Dank und Dich, lieber Manfred, herzlichen Dank. Gottes Segen sei mit Euch. Mit Dir lieber Manfred hat Gott der HERR einen Menschen zu den Menschen geschickt, der sein Wort, sein Handeln so übermittelt, dass er es versteht, annehmen und danach leben kann. Mann spürt, dass dein Glaube Dich führt und trägt. Und so können wir erleben wie der dunkle Himmel sich öffnet (nach dem Gang durch den Tunnel). Das sind so nahe Gotteserlebnisse, die kann man gar nicht so recht beschreiben. Ja, und freuen tue ich mich, dass Wolfgang seit 2003 auch mitgeht und wir diese Gemeinschaft, jeder auf seine Weise erleben und austauschen können.

Und so freue ich, wir uns auf die nächste Wallfahrt zum Kreuzberg

Ursula Saffer

 

10 Jahre Kreuzbergwallfahrt Ich war dabei

Ich glaube, es war bei einer Vierzehnheiligenwallfahrt, als ich das erste Mal hörte, dass eine Wallfahrt zum Kreuzberg stattfindet.

Mein Interesse war sofort geweckt und der Urlaub für die geplante Wallfahrt wurde eingereicht.

Auf der ersten Wallfahrt fühlten wir uns wie Pioniere. Wir wussten nicht so genau, was auf uns zukam. Die erste Wallfahrt war geprägt von vielen Brotzeitpausen. Die Brotzeit war fast alles gespendet und reichte für die ca. 45 Pilger locker aus. Am Ende der Wallfahrt kannten wir uns alle. Eine Musik hatten wir bis dahin noch nicht. Und Manfred war sich auch manchmal des Weges noch nicht ganz sicher. So ist er in Thundorf in eine Sackgasse abgebogen und hat die überraschten Anwohner der Gasse mit einem freundlichen „Guten Morgen" begrüßt, bevor die ganze Gruppe im Bogen wendete um dem richtigen Weg zu folgen. Die Kirchen waren meist stumm, da wir unangemeldet durch die Lande zogen. In Thundorf passten wir noch alle ins Schloss und selbst bei der zweiten Übernachtung hatten wir alle im Pfarrheim von Aschach Platz.

Das Erlebnis „Kreuzbergwallfahrt―sprach sich herum, so dass im zweiten Jahr schon ca. 60 Pilger sich auf dem Weg zum Berg der Franken machten. Auch meine Eltern machten sich erstmals mit auf den Weg. Der Grund war ihre Hochzeit, die 40 Jahre vorher am Kreuzberg war. Allerdings hat sie dann auch das Kreuzbergwallfahrtsfieber gepackt. Seitdem waren sie immer dabei.

Vor der zweiten Wallfahrt hat Manfred erfahren, dass ich Tenorhorn spiele. Er bat mich mein „Hörnla―mitzunehmen und sagte: „heuer haben wir am Kreuzberg eine Musik

Die Musiker fanden allerdings erst in Thundorf zueinander und mit ersten zaghaften Versuchen ließen wir das neue Morgenrot erglühen. Heinz mit seiner Trompete, Günter mit der Klarinette und ich mit dem Tenorhorn. Wir waren die „Gründungsmitglieder―der Kreuzbergband, die in den folgenden Jahren teilweise bis auf 18 Mann/Frau angewachsen ist. Außer den Mitgliedern der Kreuzbergband stieg in den Folgejahren auch stetig die Zahl der Pilger. Nach jeder Wallfahrt dachte ich, eine Steigerung der Eindrücke ist nicht mehr möglich. Jedoch wurde ich bei jeder weiteren Wallfahrt immer wieder vom Gegenteil überzeugt. Als Steigerung für dieses Jahr ist ein Zurücklaufen vorgesehen. Gespannt darf man sein, was sich Manfred und Lissi in den nächsten Jahren noch so alles einfallen lassen. Ich hatte das Glück, dass ich bei allen Wallfahrten dabei sein konnte, was ich auch meiner Familie und Kollegen zu verdanken habe, die mir immer meinen „entalurlaub" ermöglichten.

Hoffentlich gibt es noch viele Kreuzbergwallfahrten, die mit solcher Liebe und Engagement geplant und durchgeführt werden.

Dafür danke ich Manfred, Lissi und ihrem Organisationsteam und wünsche ihnen weiterhin soviel Leidenschaft, diese Wallfahrt noch lange am Leben zu erhalten.

(Stefan Hornung)

„Ich laufe meistens im letzten Drittel mit und es ist für mich immer ein schönes Gefühl, die Wallfahrt und die ganze Gruppe vor sich zu haben. Ich kann mich auch einmal ganz nach hinten absetzen und komme hier viel leichter zur inneren Ruhe. Ich bin jedes Mal so begeistert, welch große Disziplin in unserer Wallfahrt steckt. Auch wenn es immer mehr Wallfahrer werden, darf man voller Stolz sagen, dass es noch nie Probleme gab und alle voll mitziehen. Für mich ist ein ‚harter‘ Weg die Strecke nach Premich mit den vielen Gebetsanliegen. Da häng ich manchmal arg drin, wenn man hört, was wir so alles mittragen. Es berührt mich aber auch sehr tief, wenn man spürt und hört, wie Menschen sich öffnen und quasi uns so ein großes Vertrauen schenken, wenn sie ihre persönlichen Sorgen einmal rauslassen. Es freut mich aber auch, wenn viele Gedanken mit Dank verbunden sind. Das ist das Wesentliche nicht nur in diesen Tagen: Einfach dankbar zu sein, das zu erleben und dankbar zu sein, dass es noch so viel Schönes und Gutes in der Welt gibt. Der Gottesdienst im Thalhof ist noch was ganz Besonderes. Als ‚alter‘ Pfadfinder kenne ich solche ‚Feldgottesdienste‘. Es ist einfach genial in Gottes freier Natur zu singen und zu beten, sich einfach fallen zu lassen und manchmal kommt es einem so vor, als ob man in einer anderen Welt ist.

(Hartmut Graßer)

 

„Für mich war ‚unsre‘ letzte Wallfahrt etwas ganz Besonderes – ja sie war sogar ein ganz großes Geschenk für mich. Auch wenn ich keinen Meter mitgelaufen bin, war ich jeden Meter bei Euch. Ich kenne den Weg zum Kreuzberg und freue mich schon auf den Moment, wenn ich endlich mal mitlaufen kann. Meine Schwester Katja, die die Lissy unterstützt, und meine Hesselbacher Verwandtschaft sind immer ganz erfüllt, wenn sie von diesen Tagen nach Hause kommen. Ja es geht auch mir so. Es geht jedes Mal durch und durch und die Gänsehaut läuft auf, wenn ihr am Kreuzberg ankommt. Ich habe gerade im letzten Jahr deutlich gespürt, wie viele Menschen mich begleiten und an mich denken. Ich spürte in den Tagen des Kreuzberges so eine innere Ruhe, eine Kraft und Energie, was nicht in Worten auszudrücken ist. Ich habe harte Monate hinter mir. Im Juli starb mein liebster Mensch, mein Ehemann Oli im Alter von 36 Jahren an Krebs. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, was einem da alles durch den Kopf geht; wenn man die Musik hört, die vielen erfüllten Wallfahrer sieht und in einem selbst so viele unterschiedliche Gefühl hochkommen.

Die letzten Tage von meinem Oli im Krankenhaus und am Sterbebett waren auch eine Wallfahrt. Ein so intensives Begleiten, so eine Liebe, und Menschen, die mich in diesen schwersten Stunden meines Lebens so tief berührten und zur Seite standen. Ich denke dabei an meine beiden Kinder Janis und Mia, an meine ganze Familie und Verwandtschaft, aber auch an Sabine und Manfred, der in Worten mit meinem Oli sprach, die vom Himmel gekommen sind. Als der neue Tag begann und es hell wurde, lag ich Arm in Arm bei Oli im Bett und er kam dort an, wo immer die Sonne scheinen wird. Ja ich glaube daran, dass mein liebster Oli sehr gut angekommen ist, auch wenn der Schmerz der Trennung oft unendlich groß ist. Und deshalb kann ich mich in euer Ankommen sehr gut hineinversetzen. Ich war schon einige Male in Thundorf bei dieser Lichtfeier dabei und schon da sieht man, welch ein unbeschreiblicher Geist in dieser Wallfahrt steckt. Es tut so unendlich gut, wenn dann liebe Menschen am Kreuzberg auf einen zukommen und einen herzlich drücken. Es waren das letzte Mal aber auch Pilger dabei, die man noch nicht so nahe kennt und dennoch habe ich so eine tiefe Zuneigung gespürt. Ich erinnere mich an Elfie, die mich mit so viel Liebe und Geborgenheit in den Arm genommen hat – und ich habe gespürt, dass ich von so vielen mitgetragen wurde.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welch ergreifender Moment es auch ist, wenn ihr nach dem Einzug aus der Kirche rauskommt. Es kommen einem nur glückliche Augen entgegen, dieses Strahlen und Erfülltsein – es ist so, als ob alle schon im Himmel angekommen sind. Das reißt einfach mit und dann kommen sie wieder die Gedanken vom Himmel. In solchen Momenten wünsche ich mir so sehnlichst, dass mein Oli im Himmel auch so empfangen wurde. Ich glaube fest daran, dass auch dort einmal die Glocken läuten werden und einen ganz liebe Menschen empfangen werden.  Und als dann noch Manfred auf mich zukam und mir und meiner kleinen Tochter Mia ein Kreuzzeichen auf die Stirn gab und segnete, hab auch ich den Himmel ganz fest in mir gespürt.

Wie gesagt: Es ist unbeschreiblich... – man muss es einfach erleben. Danke liebe Wallfahrer und Freunde, ihr habt mir so gut getan!―

(Sandra Wietschorke)

 

„Ich war 2009 das erste Mal dabei und wollte unbedingt auch das nächste Jahr wieder dabei sein. Es hat mir so gut gefallen. Ich habe mich ab dem ersten Moment in der großen Gruppe sofort als willkommen und zuhause gefühlt. Das gemeinsame Pilgern, die nachdenkliche Stille, die gemeinsamen Gesänge und all die guten Gedanken haben so eine reinigende und erdende Wirkung auf mich. Beeindruckend für mich war die Wegstrecke Richtung Waldberg, wenn Teilnehmer oder Menschen aus der Heimat all ihre Sorgen, Nöte und Hoffnungen in den Schoß Gottes legen. Ich danke für die wertvolle und erfüllte Zeit, die ich mit Euch erleben durfte. Ganz lieben Dank auch für all die Kraft und die Energie, die viele in diese Wallfahrt investieren, damit die Kreuzbergwallfahrt für alle ein unvergessliches Erlebnis ist.

(Dorothee Bär)

 

„Es erfüllt mich mit großer Dankbarkeit, dass ich von Anfang an dabei sein durfte und mit meinen 76 Jahren jedes Jahr den kompletten Weg zum Kreuzberg pilgern darf. Es ist in meinen Augen ein ganz großes Geschenk. Bewegend ist schon der Auszug in Haßfurt. Jedes Jahr sind es immer mehr Leute, doch die Disziplin ist ganz hervorragend. Man ist in seinen Gedanken bei den ersten Kilometern ganz intensiv bei sich, da man gespannt ist, was einen in diesem Jahr alles erwartet und geschenkt wird. Die Stille tut so gut, im Wald und auf freier Flur seinen eigenen Gedanken nachzugehen und sich selbst zu öffnen. Die Lichterprozession in Großenbrach berührt mich enorm. Hier denke ich ganz besonders an kranke Menschen und Freunde aus der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis, denen man im Gebet ein Licht der Hoffnung und Heilung schenkt. Den Kniebrecher hochzugehen ist keine allzu große Anstrengung, schließlich hat man noch viele Gebetsanliegen und große Sorgen von Menschen im Kopf – und da geht vieles leichter, auch wenn es steil nach oben geht. Tief berührt mich das Ankommen am Kreuzberg, besonders wenn man seine liebe Frau oder Angehörige sieht, die einen mit Freude empfangen.

(Robert Griebel)

 

„Ich freue mich, dass ich von Beginn an bei allen Wallfahrten zum Kreuzberg jeden Meter mitgehen konnte. Es ist nicht selbstverständlich, dass einem so etwas geschenkt wird. Mit Leib und Seele bin ich einen Pilgerin geworden, weil es so unendlich gut tut. Der Grundgedanke der Kreuzbergwallfahrt war auch, dass wir uns auf dem Weg Zeit nehmen und immer wieder in eine Kirche einziehen und unserer Seele ein paar Minute Ruhe gönnen. Es ist einfach wunderschön. Gerade deshalb möchte ich so lange es gesundheitlich geht, dabei sein. Diese Tage sind ein echter Höhepunkt im Jahresablauf. Mein tiefstes Erlebnis war der Weg durch den Tunnel – vom Regen in die Sonne. Dieses Erlebnis hat meinen Glauben noch einmal extrem vertieft. Nicht nur weil ich darauf vertraue, dass beispielsweise meine Eltern schon im Himmel leben, sondern auch durch die Botschaft Jesu glaube ich an diese leuchtende Sonne, die uns im Licht der Auferstehung geschenkt wird. Ich habe auch eine klare Vorstellung vom Himmel: Viel Licht wird mich empfangen, ich werde lieben Menschen begegnen, die ich freudig umarmen darf, über eine blühende Wiese mit herrlichen Blumen gehen und alle Menschen werden im Frieden miteinander vereint sein. Und der auferstandene Herr selbst wird mich mit den Worten begrüßen: ‚chön, dass du da bist..‘

Und das spüre ich im Tiefsten auch immer wieder, gerade in Einheiten der Stille, wenn wir zum Kreuz hin unterwegs sind, dass Gottes Stimme in mir spricht: „schön, dass du dabei bist.

(Ulrike Rüth)

 

„Ich brauche nur meine Augen zu schließen und schon fallen mir so viele Bilder und Eindrücke ein. Der Weg zum Kreuzberg, die tolle Gemeinschaft und all das, was man in diesen Tagen erleben darf, sind der absolute Wahnsinn. Schon Tage zuvor kribbelt es im Bauch und man ist einfach gespannt, was man dieses Mal erleben wird. Es war gewiss auch mein bester Freund Manfred, der in vielen Worten und Gesprächen, die wir schon auf den unvergesslichen Radwallfahrten geführt haben, so viel in mir ausgelöst hat. Und das ist meiner Meinung nach das Geheimnis dieser Wallfahrt: Im Inneren löst sich vieles aus und auch auf und man bekommt zu Gott und zum Glauben einen vollkommen neuen Bezug. Ich bin deshalb auch sehr dankbar, dass ich gerade als evangelischer Mitchrist so viele und neue Freunde gefunden habe. Man erlebt einfach einen anderen – einen viel tieferen Glauben und es ist wie in einer anderen Welt. Gott ist einem so nahe! Das Rote Kreuz ist ein Ort, der mich so tief berührt. Dieses Jahr wird es sicherlich noch viel tiefer werden, weil ich meine liebe Schwiegermutter Loni nach einem langen Weg der Krankheit kurz nach Weihnachten verloren habe. Sie hat mir und unserer Familie so viel Liebe geschenkt und wird gewiss einen Ehrenplatz im Himmel einnehmen. Die Gebetsanliegen sind der ‚ammer'. Man ist mit so vielen Menschen unterwegs, lacht auch viel und ist ‚ut‘ drauf und dann solche Anliegen. Es ist für mich ein deutliches Bild, wie sich Menschen auf diese Art öffnen. Denn das sind wahre Sorgen, die hier laut ausgesprochen werden und nicht solche, wenn welche nur am Jammern sind, weil der Nachbar ein neues Auto hat. Aus der persönlichen Segnung in der Lichtfeier in Thundorf und unter dem Kreuz nehme ich so viel Segen mit nach Hause. Und das sind die wahren Geschenke für Herz und Seele, die mit nichts zu bezahlen sind. Bei mir fängt es schon wieder zu Kribbeln an.

(Bernd Schirber)

 

„Wir sind von Anfang an dabei und freuen uns jedes Jahr wieder auf das neue Aufbrechen. So wird es uns auch in diesem Jahr wieder gehen. Wir fühlen uns so wohl in der Gemeinschaft und es ist einfach wunderbar, immer wieder neu zum Kreuzberg aufzubrechen. Du kannst den Alltag vergessen und dich voll und ganz deinen eigenen Gedanken widmen. Unterstützt wird dies durch die unterschiedlichen Einheiten wie Gebet, Ruhe und Unterhaltung. Du kannst deine persönlichen Gedanken und Bitten in aller Ruhe dem Herrn vorbringen. Besonders bewegt sind wir von den vielen Fürbitten, die von Manfred vorgelesen werden. Sie regen die eigenen Gedanken an und lassen manchmal die eigenen Probleme nichtig erscheinen. Für mich ist es jedes Mal ein besonderes Erlebnis, wenn beim Auszug alle Glocken festlich läuten, wir ausmarschieren und ich das Wallfahrtsschild von Haßfurt hinaus an der Spitze der Wallfahrt tragen darf. Auch wenn es nun schon die 10. Wallfahrt ist, bleibt in mir die erste Wallfahrt 2002 ganz tief in ewiger Erinnerung, als wir das erste Mal am Kreuzberg in die Basilika eingezogen sind. Ein besonderes Erlebnis war für uns auch die erste persönliche Segnung durch Manfred unter den drei Kreuzen.

(Lothar und Doris Karg)

 

„Einmal dem Alltag entfliehen, mal unerreichbar sein; zur Besinnung kommen – aber für mich selbst und Gott ganz gegenwärtig sein. Das kannst du erleben auf dem Weg zum Kreuzberg, wenn Du es zulässt. Der tiefe Glaube von Manfred, seine Unermüdlichkeit im Gebet und Gespräch fasziniert einfach und da springt was über! Die Segnungen sind für mich die Höhepunkte auf dem Weg zum Kreuz. Ob in Thundorf, mitten auf dem Weg an einer Kreuzung in der prallen Hitze oder am Kreuzberg das berührt das Herz. Die wunderbare Gemeinschaft und das Gefühl, dass alle miteinander in einem Boot sitzen, machen jeden Tag zu einem Geschenk. Nicht zu vergessen sind die schönen Abende, denn auch dieser Tagesabschluß gehört dazu. Die Tage kommen mir vor, als ob ich auf einer Insel bin, von der ich erfüllt, gestärkt und ruhig heimkehre. Ich hatte das große Glück, schon acht Mal dabei gewesen zu sein und freue mich auf all das Kommende.―

(Reinhilde Bähr)

 

„Es ist für mich eine große Freude und Ehre, die Wallfahrt zum Kreuzberg als ‚Kapellmeister‘ zu begleiten. Von Anfang an bin ich dabei und bin deshalb unendlich dankbar für all das Erlebte. Besonders bin ich sehr gern und oft mit meinem Freund Manfred unterwegs. Ich habe schon immer liebe Menschen auf dem Weg im Gebet mitgenommen. 2009 war aber ein ganz besonderer Weg zum Kreuz. Ich hatte damals auf der ganzen Wegstrecke einen jungen Menschen namens Marco in all meinen Gedanken und Gebeten dabei. Marco war nach einem Verkehrsunfall gelähmt. Er spürte seine Beine nicht mehr und seine Hände nur ganz schwach. Für mich war klar: In diesem Jahr laufe ich nur für Marco, er ist der Sohn meines Chefs. Er war immer so fest im Gebet auf der ganzen Wegstrecke mit mir dabei und mein Gebetsanliegen wurde von Gott erhört. Marco kann heute wieder laufen und auch einen neuen Beruf erlernen. Es gibt auch bei uns und jeden Tag aufs Neue Wunder. Man muss nur daran glauben! Das war meine wichtigste Erkenntnis und Bestätigung, wenn mein Freund Manfred immer davon spricht, welch große Kraft das Gebet hat. So sitze ich jeden Morgen und jeden Abend an meiner kleinen Mariengrotte im Garten und bete für Menschen, die mir am Herz liegen und die im Moment das Gebet gebrauchen können.

(Günter Wächter)

 

„Ich war im letzten Jahr das erste Mal dabei, es war überwältigend für mich. Ich hatte keine Vorstellung davon, was mich erwartet. Wir wollten eigentlich nur unsere Eltern überraschen, doch dann kam alles ganz anders. Nicht nur meinen Eltern haben wir damit eine große Freude bereitet, sondern auch mir hat dieser Tag unendlich gut getan. Ich hätte mir es in so einer Art und Weise niemals vorgestellt, dass man so gut aufgenommen wird und so eine unbeschreibliche Stimmung in so einer großen Gruppe herrschen kann. Das muss man selbst erlebt haben. Im Alltag erlebt man dies oft ganz anders, wenn jeder nur auf sich selbst achtet bzw. an sich denkt. Es hat Tage bei mir gedauert, bis ich alles setzen lassen konnte. Den Weg bin ich vor allen Dingen für eine ganz liebe Freundin gegangen, die an Krebs erkrankt ist. Ich habe ihr Bild an meinen Rucksack gehängt, um sie auch symbolisch mitzutragen. Unter dem Kreuz habe ich das Bild und ihre Last abgelegt und auch ihren weiteren Weg. Im Laufe der Wallfahrt sind mir so viele Dinge durch den Kopf gegangen, es waren aber auch Momente dabei, wo ich voller Glück und innerer Freude erfüllt wurde. Es war ein ganz neues, bisher noch unbekanntes Gefühl, für das ich einfach nur DANKE sagen kann.

(Julia Griebel)

 

„Ich bin von Anfang an dabei also in diesem Jahr –so Gott will, zum 10. Mal. Ich bin immer mit Freude, aber auch mit Ernsthaftigkeit dabei und sehe es als Ehre an Schild und Fahnenträger zu sein. Es ist mehr als erstaunlich, dass eine immer größer werdende Wallfahrergemeinschaft sich nicht abhalten lässt, vier Tage durch Wind, Regen oder Sonne zu gehen, also größere körperliche Strapazen auf sich zu nehmen, um auf dem Weg zum heiligen Berg der Franken dabei zu sein. Dass dabei kein böses Wort fällt, spricht für den guten Geist der Gemeinschaft. Die Kreuzbergwallfahrt hebt sich schon dadurch sehr positiv von anderen ab, dass jedes Jahr evangelische Mitchristen nicht nur mitlaufen, sondern sich an allen religiösen Übungen und Gebetseinheiten beteiligen. Dass gleich zwei Musikgruppen mit ihrem Singen und Spielen viele Situationen toll bereichern bzw. unsere Lieder beim Zug durch die Ortschaften und bei den Gottesdiensten musikalisch begleiten, ist schon außergewöhnlich und ich empfinde das als sehr wohltuend.

Am Tiefsten bewegen mich die nächtlichen Lichtfeiern in der Thundorfer Schloßkirche mit dem meditativen Spiel und Gesang unserer Musikgruppe und anschließender Handauflegung und Einzelsegnung durch unseren Diakon und Wallfahrtsführer Manfred das Verlesen der vielen, meist sehr offenen und persönlichen Gebetsanliegen, was bei mir große Dankbarkeit aufkommen lässt, da ich körperlich in der Lage bin, diese Wallfahrt miterleben zu können dass alle am vierten Tag schon früh um 6 Uhr oft bei relativer Kälte oder Regen den Kreuzweg betend zum Wahrzeichen, den drei Kreuzen, auf den Gipfel gehen mit anschließender Segnung durch Manfred oder Pfarrer Eschenbacher das Mitfeiern der Heiligen Messe mindestens jeden Sonn und Feiertag, aber auch die Wallfahrten zum Kreuzberg und nach Vierzehnheiligen.

(Georg Stütz)

„Seit fünf Jahren erlebe ich bei den Teilnehmern der KreuzbergWallfahrt eine so tiefe Geborgenheit und Hilfsbereitschaft. Lieber Manfred und von deiner Seite erlebe ich so eine wunderbare Betreuung und persönliche Zuwendung, die mich stark beeindruckten und auch meine Lebensweise beeinflussten. Nach meiner Meinung könnten solche Eigenschaften und Verhaltensweisen in dieser Form das Zusammenleben in der Urkirche geprägt und dafür gesorgt haben, dass sich damals Menschen begeisterten und sich für die Idee Christi gewinnen ließen. Christi Lehre zu praktizieren bewirkt oft mehr als viele kluge Anleitungen und Predigten. Ich will hier auf keinen Fall die Wichtigkeit der Wortverkündigung anzweifeln. Für meine positiven Erfahrungen und Erlebnisse bedanke ich mich von ganzem Herzen. Für die Zukunft wünsche ich besonders Dir auch weiterhin:

Kraft und Gesundheit für Deine aufreibende Arbeit, das richtige Gespür und Fingerspitzengefühl für die Menschen mit ihren Problemen, Erfolg bei der Verkündigung einer Frohen Botschaft und Gottes Gnade und reichen Segen für Dich und Lissy mit ihren treuen und zuverlässigen Helfern.

Nur wenige Menschen besitzen so eine charismatische Ausstrahlungskraft, um ihr Umfeld so positiv zu beeinflussen; du hast diese große Gabe. Ich wünsche mir, dass ich noch viele Wallfahrten zum heiligen Berg der Franken mit Dir und Deinem zuverlässigen Team unter der Leitung von Lissy erleben darf. Auch mein Mann unterstützt diesen meinen Wunsch und schreibt Euch in Gedichtform einige Eindrücke und Erlebnisse aus seiner Sicht, die Ihr mit einem Augenzwinkern zur Kenntnis nehmen sollt.

(Marianne Blenk)

 

Ein Ehemann einer Kreuzbergwallfahrerin berichtet:

O heiliger Kilian, steh mir bei, es ist wieder mal soweit, für die Wallfahrt zum Kreuzberg naht die Zeit. Meine Frau wird unruhig, sie ist am Jubilieren, am liebsten möchte sie schon losmarschieren. Schon seit Wochen steht das KreuzbergSturmgepäck in unserem Schlafzimmer in einem freien Eck. Und ab und zu wird schnell was nachgeschaut, ob alles noch da ist und nichts geklaut.

Und ist der Termin für die Wallfahrt endlich gekommen, werde ich nochmals richtig ins Gebet genommen. Mir wird bis ins kleinste Detail erklärt, wie sich ein Mann ohne seine Frau bewährt. Meine Frau sagt: Schatz, mein liebster Mann, vier Tage bin nicht da. Denke immer daran, im Kühlschrank steht genug zum Essen. Eines darfst du aber nicht vergessen:

Abends musst du den Blumen Wasser geben, dabei darfst du den Rosenkranz beten. Das kann ich schon verlangen von dir, denn nicht viel anders ergeht es mir. Wir beten von der Frühe bis in die Nacht, ob die Sonne scheint oder der Donner kracht, sogar im Schlafe bewegen sich unsere Lippen, dabei die Füße leicht ans Bettgestell tippen.

Frühmorgens um halb vier zwei Wecker rasseln, in der Küche scheppern sogar die Teller und Tassen. Vor Schreck im Bett sitzend kann ich endlich erkennen, heut rasseln zwei Wecker, einer könnt ja verpennen. Ich quäle mich hoch, noch ganz benommen dauert es lange, bis ich in Schwung gekommen.

Nach dem Kaffee fahre ich noch zwei Adressen an, und überall steht da so ein Wallfahrermann.

In Haßfurt bei der Stadtpfarrkirche nebenan fangen Trubel und Hektik erst richtig an. Wallfahrer erkenne ich an Wanderschuhen und –hosen sie begrüßen sich mit Küsschen und sonstigem Kosen. Ich schaue mir genau die Wallfahrerinnen an, bei mancher wäre ich gern ein Wallfahrermann. Das sage ich euch nur im Vertrauen, verratet mich nicht meine Frau hat in diesem Punkte eine andere Sicht.

In aller Frühe Wallfahrer durch die Zimmer sausen, das Gesumme hört sich an wie pfingstliches Brausen. Sie suchen nach Namensschildern und Unterlagen, den Tipps für das Verhalten in den nächsten Tagen. Ein jeder schleppt Kisten, Schlafsäcke und Flaschen, Koffer, Matratzen, Rucksäcke und Taschen. Schachteln mit Süßigkeiten gefüllt bis zum Rand erinnern mich mehr an das Schlaraffenland.

Heiliger Kilian und der Heiligen Schar, helft den KreuzbergWallfahrern wie in jedem Jahr; schickt Sonne, Wind und auch ein bisschen Regen, denn je größer die Buße, desto größer der Segen. Zufrieden und voller Freude fahr ich nach Haus, zuerst schalte ich daheim alle Wecker aus und die befohlene Arbeit, die ich gar nicht mag, verschiebe ich auf den letzten Fraufreien Tag.

(Christian Blenk)

 

„Ich bin seit 2003 dabei und werde, solange es meine Gesundheit zulässt, dabei sein. Es ist diese ganz tolle Gemeinschaft, die trägt und fasziniert. Die Gebete und die Stille, die verschiedenen Einheiten und die Wege laden ein, zu sich zu kommen. Es ist wie im richtigen Leben: Leichte und schöne, aber auch ganz schwere und steinige Wege wechseln sich ab. Und ich kann diese Wege allein oder in der Gemeinschaft gehen. Manfred ist ein sehr guter Wegbegleiter, seine Gedanken kommen nicht aus irgend einem Buch, sondern immer aus dem Herzen und aus der Situation, die sich gerade ergibt. Mein tiefstes Erlebnis war die Segnung mitten auf einer Wegkreuzung, als Manfred ganz spontan dazu einlud, den Menschen neben einem ein gutes Wort und so Segen zuzusprechen. Als mich eine Pilgerin mit so guten und lieben Worten gesegnet hat, habe ich ganz tief Gottes Nähe erfahren. Bei den vielen Gebetsanliegen, die verlesen werden, erinnere ich mich an den Gedanken „ch laufe nur für meinen Opa Edi mit, der leider nicht mehr mitlaufen kann― Das ging mir unter die Haut. Hut ab vor so einem jungen Mann – das ist gelebter Glaube. Und dann wurde ich bei einer Beichte am Kreuzberg tief berührt. In meinem Leben trägt mich mein Glaube an Jesus Christus und an die Gottesmutter Maria. Die Beziehungen zu meiner Familie und zu meinen Freunden sind mir sehr wichtig. Die Gottesdienstbesuche geben mir viel Kraft, aus der man immer wieder neu leben kann. Danke und nochmals Danke an Manfred und Lissy, der Versorgungstruppe, unserer Kreuzbergmusik und der tollen Gesangsgruppe, sowie allen Familien, die bereitwillig ihre Quartiere zur Verfügung stellen. Macht weiter so, denn ihr spürt doch selbst, wie ihr anderen und besonders uns gut tut.

Gerade deshalb werden es jedes Jahr mehr Pilger, die all das erleben möchten.

(Loretta Kraus)

 

„Seit 2003 bin ich nun das 9. Mal dabei (das erste Mal habe ich leider verpasst) und ich habe auf all den Wegen so viel Segen erlebt, der in mir wirkt. Mein tiefstes Erlebnis war, als ich 2005 nach meiner Krankheit und Operation mitgehen konnte. Es war daher ein ganz besonderer Weg – es war ein kleines Wunder, das mir damals geschenkt wurde. Weitere tiefe Eindrücke sind bei mir die ausgesprochenen Danksagungen, Bitten und Anliegen, wie Krankheit, Gesundheit, Kinderwunsch, Arbeit, Hoffnung und Sterben, die am dritten Tag Richtung Waldberg verlesen werden. Das Sterben von Hildegard und ihre Gedanken kurz vor ihrem Tod berühren mich jetzt immer noch.

Begeistert bin ich von den guten und lieben Menschen, von denen wir unterwegs versorgt werden, bei denen wir in Thundorf und Weichtungen sowie Großenbrach untergebracht und verpflegt werden. Ich denke an die wunderschönen Lieder, die in den Kirchen gesungen werden und höre in mir gerade „m Namen des Vaters und des Sohnes...―und denke dabei an die immerwieder berührende Segensfeier nachts in Thundorf.

Was mich in meinem Leben trägt? Mein Glaube an das Leben nach dem irdischen Tod und die Freude auf das Wiedersehen; meine Familie, meine gesunden Enkelkinder, meine Freiheit und meine Heimat. Es gab und gibt so viele liebe Menschen, die mir in meiner ‚chweren Zeit‘ durch Gebet und engen Beistand geholfen haben. All jenen ein herzliches Vergelt´s Gott.

Mein großer Wunsch: Hoffentlich lässt mich mein Herrgott diesen Weg noch lange mitgehen. Und heuer lauf ich hin und zurück.

(Siegfried Schneider)

 

„Ich hatte das Glück und die Gnade Gottes, dass ich bisher jedes Mal auf der Wallfahrt zum Kreuzberg dabei sein durfte. Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern. Manche Gedanken vorher waren: Wie wird es werden mit so vielen Leuten? Was wird mich erwarten? Wie wird man unterwegs bei den Menschen ankommen? usw. Ich kann nur sagen, dass ich sehr positiv beeindruckt war. Obwohl es nach dem heutigen Stand damals nur ca. 45 Wallfahrer waren, war es eine schöne Gemeinschaft unterwegs. Auch das intensive Beten und Singen hat mich sehr berührt und das ist bis heute geblieben. Die Kreuzbergwallfahrt ist eben etwas ganz anderes, etwas Besonderes – etwas was die Seele berührt.

Dies ist nicht nur meine Meinung, sondern diesen Tenor hört man immer wieder von den Mitwallfahrern. Durch diese Erlebnisse zum Kreuzberg hat sich bei mir der Wunsch immer mehr gefestigt, einmal auf den Spuren des Heiligen Jakobus zu pilgern. Die nachhaltigsten Eindrücke sind bisher jedes Mal der Halt am Roten Kreuz. Mit seinen Gedanken bei den verstorbenen Familienmitgliedern und Bekannten zu sein sowie die Gebetsanliegen im Tal Richtung Waldberg.

Ich denke mir oft dabei wie viele ähnliche Anliegen und Gemeinsamkeiten bei Menschen da sind und sie bedrücken. Manches kann man auch auf sich beziehen. Weiterhin ist die Nachtandacht mit Segnung in Thundorf und die Segnung nach dem Kreuzweg unter den Kreuzen am Berg zu nennen; all das geht schon tief ins Herz. Ich denke dabei immer wieder, dass diese Gnade leider nur wenige Menschen erleben dürfen und können.

Einmal war ich am hintersten Ende des Wallfahrerzuges. Am Anfang eines Dorfes hat mich eine alte Frau nach dem Woher und Wohin gefragt und nach meiner Antwort gebeten, doch für sie und ihren Enkel unterwegs zu beten und auf dem Kreuzberg in der Kirche an sie zu denken. Der tiefe Glaube dieser Frau hat mich sehr berührt, dass sie mir als doch wildfremden Menschen ihre Wünsche und Hoffnungen aufgetragen hat. Ich muss daher bei jeder Wallfahrt an sie denken, wenn wir an ihren Garten vorbeiziehen. Sie war aber niemals mehr dort. Möglicherweise lebt sie nicht mehr und bittet jetzt beim Herrn für uns. Die Wallfahrt und das Pilgern hat manches in meinem Leben verändert. Zum Beispiel hat man manches nicht wahrgenommen, oder sehr phlegmatisch ohne Gedanken gelebt.

Und deshalb freue ich mich auf unsere nächste große Wallfahrt. Zum Schluß noch ein großer Dank: Lieber Manfred, aufgrund deiner unnachahmlichen Art, deinem tiefen Glauben, den du auch uns allen überzeugt vermitteln kannst, wird es immer eine Gnade sein, zum Kreuzberg dabei sein zu dürfen.

(Herbert Kitzinger)

 

„Die tolle Gemeinschaft und die vielen Gespräche mit den anderen Mitpilgern sprechen mich so tief an. Und dann wieder absolute Ruhe zu erleben, wo man zu sich und seinen eigenen Gedanken finden kann. Man kann so manche Probleme aufarbeiten oder so manches, das noch irgendwo im Innern schlummert, zum Vorschein kommen lassen und sich mit all dem gut auseinander setzen. Als ich 2004 das erste Mal dabei war, starb wenige Wochen vorher meine liebe Schwester Gitte, die ich auf ihrem letzten Weg ganz intensiv begleitete. Da kam Kreuzberg gerade recht, denn sehr viel konnte ich auf diesem Weg aufarbeiten, habe gespürt wie unendlich wichtig es ist, mit Tod und Trauer gut umzugehen und sich damit auseinander zu setzen. Immer wieder kamen so viele Eindrücke von dieser schweren, aber auf bestimmte Weise auch, wichtigen Zeit zum Vorschein. Wenn man dann so manche Sorgen anderer hört oder bei den Gebetsanliegen einem manchmal die Luft wegbleibt, spürt man, dass man mit seinen eigenen Nöten nicht allein ist. Jeder trägt sein Päckchen. Und wenn man dann immer wieder so manche Last ablegen kann, dann ist das ein Segen, mit dem man heimfährt und neu gestärkt in den Alltag geht.―

(Monika Stadelmann)

 

„Ich bin von Beginn an dabei und frage mich selbst immer wieder: Was fasziniert mich und spricht mich im Tiefsten an, warum ich mich jedes Jahr so auf diese Tage freue. Es ist das längere Beisammensein mit Gleichgesinnten. Wir zeigen unseren Glauben durch Beten, Singen und Laufen. Während der Wallfahrt werden Freundschaften geschlossen oder erneuert. Gebete, Bitten und Gedanken für Familienangehörige, Bekannte oder auch Nachbarn nehme ich mit auf den Weg. In den Gemeinden auf unserem Weg werden wir fröhlich und freundlich mit Glockengeläut empfangen. Dabei läuft oft die Gänsehaut auf. Jedes Jahr wurde unsere Gemeinschaft größer und auch schöner. Immer wieder beeindruckt mich die Kreuzbergband mit neuen Liedern zum Glauben, die auch während des Jahres oft gesungen werden. Die Segnung und Salbung in Thundorf ist jedes Mal ein neues Taufversprechen und Bekenntnis zu meinem ganz persönlichen Glauben. Und dann sind es noch die vielen Gedanken und Gedenken an unsere verstorbenen Angehörigen, die mir sehr wichtig sind, wenn wir am Roten Kreuz stehen. Die Wallfahrtstage sind für mich Wellness für die Seele.

Meine erste Wallfahrt zum Kreuzberg und das erste Ankommen waren das schönste Erlebnis. Eine große Überraschung waren damals die einheitlichen TShirts. Jede Wallfahrt hat für mich andere Emotionen. Ich denke dabei an: Ein Gespräch am Kreuz, der Empfang durch gute Freunde am Kreuzberg oder beim Heimkommen in Haßfurt.

Bei unserer ‚egenwallfahrt‘ bei strömenden Regen und Hagel haben wir „enn die bunten Fahnen wehen" gesungen – unvorstellbar, dass es so etwas gibt. Was mir auch immer sehr gut gefällt, steht unter dem Motto ‚eten mit den Füßen‘. Kilometerlang nur Stille – einfach herrlich. Letztes Jahr, als wir in Thundorf in der Nachteinheit ‚eihnachten‘ gefeiert haben, war so herrlich, dass es selbst das richtige Weihnachtsfest übertroffen hat.

Und das trägt mich in meinem Leben?: Freude und Dankbarkeit für die schönen Tage sowie die Hoffnung und den tiefsten Wunsch, diese schönen Tage wieder zu erleben. Liebe und Vertrauen zu Gott und meinen Mitmenschen. Gelassenheit und Ruhe für mich selbst.

Ich sage Danke! Danke an Lissy und Manfred für die Organisation und alle die mithelfen, dass diese schöne Wallfahrt noch lange stattfinden kann.―

(Heinz Hümmer)

 

„Es war meine erste Wallfahrt und ich war so aufgeregt und gespannt. Ich konnte mir nicht viel vorstellen und fragte mich: Was wird mich wohl erwarten? Und dann ging alles ganz schnell. Ich war so was von überwältigt, wie schnell und wie gut man aufgenommen wurde. Ich kannte außer Sabine und Manfred niemanden – und habe jetzt so viele liebe Menschen kennengelernt. Das ist das erste Geschenk, das ich erleben durfte.

So war es dann eigentlich relativ ‚eicht‘, recht schnell mit Gott ins Gespräch zu kommen, die Natur bewusst zu erleben, einfach zu laufen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Mein tiefstes Erlebnis war beim Kreuzweg, als wir unter den drei Kreuzen standen. Plötzlich strahlte mich die aufgehende Sonne an und die Strahlen leuchteten aufs Kreuz, an dem Jesu hing.

Ich bin froh, dass ich als evangelischer Christ schon oft in der katholischen Kirche gute Begegnungen hatte und mein Glaube sich mehr und mehr verstärkt hat. Auch die tiefen und gute Gespräche mit Manfred im Krankenhaus bestärken mich immer wieder. Doch dieses Erlebnis ließ alle Zweifel, die hin und wieder auch kommen, fallen.

Ich war bis aufs Tiefste erfüllt und wurde von den Strahlen des Himmels angeleuchtet. Für mich steht ab diesem Zeitpunkt fest: Es war einzig und allein Gott, der mich ganz tief angeschaut und berührt hat. ER ist da und ich habe auch seine Worte in mir vernommen, dass ich nie allein bin.

Ich ‚musste‘ deshalb nach der Einzelsegnung nur für mich sein. Ich habe vor innerer Freude geweint und es war als ob der Himmel in mir Einzug gehalten hat. Es ist einfach nicht in Worte zu fassen und deshalb muss ich oft an diesen ‚eiligen‘ Moment denken.

Und genau diese tiefste Erfahrung meines Glaubens trägt mich in meinem täglichen Leben als Ärztin im Krankenhaus. Ich habe eine ganz neue Hoffnung und Einstellung zum Thema ‚eben und Tod‘ bekommen, weil ich jetzt ganz sicher weiß, dass es diese aufgehende Sonne geben wird. Ich sage einfach Euch allen vielen Dank, dass ich das erleben durfte. Gott ist mitten unter uns – und dies werde ich mein Leben lang in mir tragen..―

(Daniela Lorenz)

 

„Von guten Mächten wunderbar geborgen – Der Herr ist mein Fels – Meine Zeit liegt in deinen Händen – Du sollst ein Segen sein – Guter Freund du bist immer da Ich bin bei Euch alle Tage…Diese wunderbaren Themen allein lohnen es, seine Wanderschuhe anzuziehen, um dabei zu sein dabei zu sein bei der Kreuzbergwallfahrt. Es sind Tage der Gemeinschaft und des Glaubens. Achtmal war ich nun schon in Dankbarkeit und mit Freude dabei. Die Kreuzbergwallfahrt ist für mich ein „usnahmezustand―für Körper und Seele. Ich glaube, das sagt schon einiges! Ich habe so viele tiefe Erlebnisse erfahren und kann deshalb nur sagen: So etwas kann man nicht in Worte fassen, man muss es einfach erleben! Es kann ein Sonnenstrahl nach einem Gewitter sein, ein Text, der dich gerade jetzt zutiefst berührt, oder auch eine Einheit an einer Wegkreuzung. Es kann so vielfältig sein und doch ist es immer anders und neu. Eine gewisse Vorfreude erfüllt mich bei dem Gedanken, dass wir uns in diesem Jahr zum 10. Mal auf den Weg machen dürfen. Aufbrechen – wird der Weg auch noch so hart und beschwerlich, Gemeinschaft und gute Begegnungen erleben. Durchhalten – Schritt für Schritt bis zum Ziel, um dann in Dankbarkeit und im Gebet unter den Kreuzen zu stehen.

 

Etwas ablegen, sich berühren lassen, das Gefühl erleben „uch ich werde getragen― um sich dann gestärkt wieder auf den Weg zu machen.

Glauben erleben, das Beten, die Freude, das Singen und auch die Stille – das ist für mich Wallfahren. Und bis wir uns wieder sehen, halte Gott UNS fest in seiner Hand.―

(Maria Bauer)

 

„Jahrelang habe ich die Kreuzbergwallfahrer oben am Ziel empfangen, weil ich mich auch darauf gefreut habe, gute Freunde und Familienangehörige zu sehen. In den letzten beiden Jahren ging es einfach nicht mehr so – es wird alles beschwerlicher. Wenn man so da sitzt und Euch ankommen sieht, gehen einem viele Gedanken und Gefühle durch den Kopf und Bauch.

Seit 1998 leide ich an der schlimmen Krankheit Multiplesklerose (MS) und es geht schon lange nicht mehr so, wie es einmal war. Über 30 Jahre habe ich mit meiner Trompete bei der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen mitgespielt und deshalb kann ich mich hineinversetzen, was euch alle bewegt, wenn ihr nach drei Tagen am Kreuzberg ankommt. Umso mehr tut es mir gut, wenn liebe Freunde und der ‚arte Kern‘ oben auf mich zukommen und so echte und ehrliche Freundschaft zeigen. Man fühlt und spürt ganz fest, dass man im Gebet von vielen mitgetragen wird und das tut sehr gut. Ich wünsche weiterhin ein gutes Gelingen und besonders Gesundheit.―

(Edi Gerber)

 

„Mein Leben hat sich in vielen Bereichen verändert und zu bestimmten Dingen hat man eine andere Einstellung bekommen. Was man in den Tagen zum Kreuzberg erlebt, ist einmalig. Seit 2004 bin ich dabei und das Wichtigste ist für mich, offen in diese Tage zu gehen und bereit zu sein, sich mit vielem, was einen beschäftigt, auseinander zu setzen. Ich spüre, wie ich diese Tage und kommenden Begegnungen mit Vertrauen auf mich zukommen lasse und deshalb immer wieder positiv überrascht werde.

Die Tauferneuerung in Thundorf ist für mich so ein tiefes Glaubenszeugnis. ‚ch bin von Gott geliebt‘, das wird mir durch die Taufe und an diesem bewegenden Abend in der lichterfüllten Kirche zugesprochen. Was gibt es Schöneres, geliebt zu sein und diese Liebe möchte ich immer wieder neu hinaus tragen und leben. Das Einmarschieren in die Kirchen mit Musik und Gesang ist immer ein Erlebnis. Und jedes Mal sind es andere Gefühle. Dann sind es wieder Momente, die einen ganz schön packen und die das Innere tief berühren. Wenn man zum Beispiel an liebe Menschen denkt und speziell an die Eltern, die schon verstorben sind. Plötzlich sieht man sie hinter den Wolken und wird im Glauben gestärkt, dass sie gut angekommen sind. Es gibt auch viel zu Lachen und das genieße ich. Wie beispielsweise in Thundorf in der Sakristei, wenn Rudi am Ende eines langen Tages in seinem Schlafsack noch zu Scherzen aufgelegt ist und mit seinem Humor uns alle mitreißt. Ich bin unendlich dankbar, all dies immer wieder aufs Neue zu erleben.

(Otto Bender)

 

„Ich erinnere mich noch ganz genau an den Gedanken und die Idee, als es darum ging zum Kreuzberg zu laufen. Während der Wallfahrt nach Vierzehnheiligen im Juni 2002 haben wir darüber gesprochen und nach dem Ankommen im Garten vom Schwesternheim rollten wir das Thema noch einmal auf. Manfred, Lothar und ich saßen zusammen und wir waren immer mehr von der Idee begeistert. Es war gut, das dieser Gedanke so schnell umgesetzt wurde und dass es diese Wallfahrt zum Kreuzberg gibt. Durch die fränkische Heimat zu wallen und in jede Kirche, die auf dem Weg liegt, einzuziehen, rundet die Wallfahrt ab. Ein besonderes Ereignis ist es deshalb für mich, dass Pilger aller Konfessionen eine Gemeinschaft des Glaubens bilden. Die Gastfreundschaft der Übernachtungsstätten ist überwältigend. Für mich war die erste Wallfahrt ein besonderes Erlebnis. Ich denke noch immer an die musikalische Begegnung vor Aschach mit dem Postillion mit seiner Kutsche. Innerlich bewegt mich jedes Mal sehr stark die Besinnung am Roten Kreuz. Ich wünsche mir für die Zukunft etwas mehr Freiraum am Abend, um die Eindrücke des Tages verarbeiten zu können. Ich hoffe, dass ich die Wallfahrt noch viele Jahre durch meine Anwesenheit und meinen Beitrag begleiten kann, denn sie gibt mir viel Kraft und Zufriedenheit.

(Toni Schenk)

 

„Schon viele Jahre habe ich von meinen Eltern gehört, wie schön Kreuzberg sein soll. Letztes Jahr war es endlich so weit. Ich war schon Tage zuvor aufgeregt, was mich wohl erwarten wird. Es war schon mal ein ganz tolles Gefühl, meine Eltern zu überraschen, als ich zusammen mit meiner großen Schwester Julia mit Rucksack als „eue―Pilger vor ihnen stand. Dieser Augenblick war sehr bewegend. Man hat so richtig gemerkt, was wir Ihnen damit für eine Freude gemacht haben. Tiefe Eindrücke hat das Rote Kreuz bei mir hinterlassen, als ich direkt unter dem Kreuz stand und an ganz liebe Menschen dachte, die nicht mehr leben. Dieser Tag hat einfach so gut getan. Man schaltet einfach mal ab. Es geht einem so viel durch den Kopf. Wenn man dann die ganzen Gebetsanliegen der Pilger hört, merkt man oft, wie gut es einem selbst geht. Man muss so dankbar sein, dass es einem selbst und der Familie gut geht. Ich habe besonders an meinen Freund gedacht, der an diesem Tag operiert worden ist und habe gebetet, dass alles gut verläuft. Es gäbe noch so viel zu erzählen – es war einfach gigantisch und schon heute freue ich mich auf das nächste Mal.―

(Kathrin Griebel)

 

„eit der ersten Wallfahrt bin ich dabei. Ich freue mich ein ganzes Jahr darauf und möchte so lange es geht jedes Jahr aufs Neue mitlaufen. Es ist für mich die Wallfahrt des Jahres und ein ganz besonderes Erlebnis, in der Gemeinschaft mit Gott unterwegs zu sein. In den ersten Jahren war für mich die abendliche Stille und das Gebet mit der Gottesmutter Maria in der herrlichen Kirche in Thundorf ein tiefes Erlebnis, ehe ich der Meinung war, das allen zukommen zu lassen. Das war der Anlass, seit 2005 eine besonders gestaltete Lichtfeier abzuhalten, die bei allen Teilnehmern zu einem besonderen Erlebnis wird. Auch der Kreuzweg in aller Frühe bleibt immer in einer tiefen Erinnerung in mir stecken. In meinem Leben lasse ich mich von der Liebe meines Gottes tragen. Diese Liebe ist das Fundament meines Glaubens – der Sinn meines Lebens. Ohne die Liebe Gottes gäbe es für mich keinen Glauben, die Welt wäre somit öde und leer. Margot Käßmann hat einmal gesagt: ‚nd wenn ich noch so tief falle, ich falle in die Hände meines Gottes. Er fängt mich auf und hält mich fest.‘ Damit ist alles gesagt. Des weiteren möchte ich die Liebe zu unserer Gottesmutter nicht missen. Sie bereichert täglich mein Leben. Ich freue mich immer wieder, mit Gleichgesinnten zu beten, zu singen und vielleicht in guten Gesprächen ihnen eine Freude zu bereiten, damit sie wieder mehr über ihren Glauben und ihre Einstellung zum Leben nachdenken. Viele sogenannte ‚läubige Christen‘, die noch wenig mit der Kirche am ‚ut‘ haben, fühlen sich bei unserer Wallfahrt angesprochen, in dieser Gemeinschaft aufgehoben und blühen somit richtig auf. Darüber freue ich mich ganz besonders. Und diese ‚euBegeisterten‘ sind auch in diesem Jahr wieder mit dabei. Ist das nicht schön?

(Willi Müller)

 

Ich war 2007 das erste Mal dabei. Und das war sehr aufregend. Als Neuwallfahrer und fremd hab ich nicht gewusst, was auf mich zukommt. Aber ich war angenehm überrascht, wieviele für mich nette Leute mich angesprochen und mir geholfen haben. Es ging mir schon unter die Haut; das Laufen, und dass viele miteinander beten ! 2010 war für mich ein besonderer Kreuzberggang. Ich war gesundheitlich angeschlagen. Ich betete, dass ich die Kraft habe durchzuhalten. Ich habe es geschafft ! Es gab Menschen die mir dabei geholfen haben und mit denen ich auch reden konnte. Das tat mir gut. Ich wollte auf den Kreuzberg, das war mein Ziel, die Heimat meiner Mutter! Der Kreuzweg, die Segnung bei den 3 Kreuzen, der Sonnenaufgang, meine Mutter war mir sehr nahe !! Ich vergesse es nie. Ich kann es nicht beschreiben, aber es war gut so !! Ich wünsche Dir liebe Lissi und Manfred und uns Kreuzbergwallfahrern, dass der liebe Gott uns die Kraft und die Gesundheit gibt, damit wir noch viele gemeinsame Wallfahrten auf den Kreuzberg gehen können. Danke für Alles.

(Hildegard Ihra)

 

10 Jahre Kreuzbergwallfahrt.

Hallo lieber Manfred und Lissi,

ein paar Gedanken für Eure Kreuzbergwallfahrt.

Was fasziniert mich an Eurer Wallfahrt.

Wenn wir einige Jahre zurückblicken, ward ihr noch eine kleine Gruppe. Von Jahr zu Jahr konntet ihr stets neue Pilger durch euer herzliches Miteinander gewinnen. Ob Jung oder Alt, jeder der Euch kennt, hat sich der Wallfahrt angeschlossen. Erfreulich ist, dass sehr viele junge Menschen die Gemeinschaft im Glauben suchen und sich Euch anschließen, da sie wissen, dass sie in guten Händen sind. Gemeinschaft heißt aber auch, miteinander beten, aber auch miteinander feiern .

Was war mein tiefstes Erlebnis in der Gemeinschaft oder im Glauben.

Was uns immer tief bewegt ist die Lichterprozession die wir am Abend mit Euch und den Großenbrachern durchführen. Ebenso die eigenen Lieder oder Fürbitten die für die Wallfahrt oder im Gottesdienst passend sind. Die Schicksale, die viele Menschen erleiden müssen, ob durch Krankheit, Unfall oder durch Verlust eines lieben Menschen.

Was trägt mich in meinem Leben.

Natürlich der Glaube an Gott sowie das Gebet der Menschen, die behutsam miteinander umgehen und sich gegenseitig respektieren. Nicht zu vergessen ist auch die eigene Familie, die immer Liebe und Geborgenheit gibt.

Was hätte ich noch zu sagen.

Wir würden uns freuen, dass diese Wallfahrt noch lange mit uns verbunden bleibt.

Es grüßt Euch von Herzen

Monika Büttner und Günter Neumann

 

Kreuzberg – wenn das Wort nur fällt, wartet man drauf, das es endlich wieder losgeht. 2006 und 2007 bei der Vierzehnheiligenwallfahrt hat Stefan Hornung meiner Frau Petra und mir immer wieder gesagt:―Geht doch a mal mit nauf´n Kreuzberch, des is a Erlebnis, des gläbbt ihr net.―Und im September 2007 waren wir dann zum ersten Mal dabei. Kreuzberg Begegnungen – Eindrücke – Emotionen, Andere von ganz neuen Seiten kennen lernen, durch Regen, Gewitter und Sturm, aber auch wieder durch Sonne zu gehen. Freude und Kummer von vielen zu hören, aber auch die eigenen Sorgen mitzutragen und sich auch selbst geborgen und getragen zu wissen. Kreuzberg –das heißt offene Türen vorzufinden, Menschen die einen erwarten, die an der Strasse stehen und sich freuen, winken. Menschen mit einer so großen Herzlichkeit, obwohl man sich vielleicht seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat, oder noch gar nicht kennt. Kreuzberg das ist für mich gelebter Glaube, authentisch gelebtes Christsein, trotz aller Fehler und Schwächen jedes Einzelnen, ein Christsein, das von Herzen kommt. Heimkommen ist nach so einem Erlebnis nicht leicht, wenn einen der Alltag wieder in Beschlag nimmt. Kreuzberg man spürt, das ER mit uns unterwegs ist. ER, zu dem wir ein Leben lang unterwegs sind, und Der uns doch so unendlich nahe ist.

Kreuzberg – „er Berg ruft―oder noch besser gesagt:

Du kamst Herr, als zusammen wir saßen.

Gütig lächelnd nennst Du jeden beim Namen.

Boot und Netze hab ich liegen gelassen.

Und mit Dir – Herr – geh ich den Weg nun zusammen

Kreuzberg – ich möchte es nicht mehr missen.

(Thomas Werb)

 

Wie ihr wisst, bin ich ganz „unschuldig" und ohne irgendwelche Erwartungen letztes Jahr erstmals ganz zur Wallfahrt gestartet. Richtig „getauft"―bin ich auch geworden und ich hätte nie gedacht, dass einem der Regen nichts ausmacht. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich erst mal bis Montagmittag gebraucht habe um meinen Kopf frei zu bekommen und alles an mich ran zu lassen. Es war die Male vorher, also von Großenbrach zum Kreuzberg schon immer ein schönes Gefühl, aber dass das so tief reingeht, dass konnte ich nach „en kurzen Strecken―der Vorjahre ja nicht mal erahnen. Ihr habt mich so lieb aufgenommen und ich habe, speziell von meinen 2, mir von Dir lieber Manfred zugedachten Begleiterinnen, aber auch von vielen anderen soviel Wärme, Kraft und ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll, ein Gefühl der Geborgenheit in einer wunderbaren Gemeinschaft, erhalten, dass ich mich schon oft nach Euch sehne. Deshalb komme ich auch immer Mal zur Auszeit, das gibt mir wieder das „ewisse Etwas―für die nächste „urststrecke―ohne Euch. Nein, es ist nicht übertrieben und ich bin im Nachhinein auch froh, dass ich die Wallfahrt für mich alleine (ohne Großenbracher Begleitung) gemacht habe, weil ich so, einfach unbefangen und offen war für all das, was so auf einen „instürmt― Überwältigend Euer Mit und Füreinander, was ich schon immer, auch nur auf dem Weg von Großenbrach zum Kreuzberg, verspürt habe, aber diesmal war ich „iner von Euch―und es war ein klasse Gefühl. Ich habe noch Blödsinn darüber gemacht, dass man zu Tränen gerührt in seinen Ort kommt und es eigentlich nicht so verstanden, wenn es jemand erzählt hat und dann passiert ausgerechnet mir das, einfach nur „ow― Ihr habt mich so toll aufgenommen, ich war so überrascht, ob es eine Umarmung, einfach ein Lächeln oder paar Worte waren, Eure Lieder, Eure Euphorie ist wirklich unglaublich und ich habe immer das Gefühl, dass ich unheimlich viel Kraft dabei tanken kann. Vielleicht faszinieren mich auch die eigenen Wallfahrtslieder, die Gedanken, dass man mit seinem Kummer, den wohl jeder in kleinerem oder größerem Maße hat, nicht alleine ist und auf Gott vertrauen kann. Es sind so viele Momente, an die ich gerne und oft denke. Ich habe mir vom Zeiler Käppele das „icht―mitgenommen und kann es immer anbrennen, wenn ihr bei mir sein sollt !

Ich habe nach der Wallfahrt mit einigen Bekannten gesprochen, es kann nicht jeder verstehen, aber alleine das Gefühl, wenn ich z.B. Marion und Roswitha bei den Händen hielt, die Wärme und Kraft, die auf einen überströmt, ich weiß nicht, ob es jeder so empfindet, aber mir haben die zwei schon gefehlt, als wir in der Kreuzbergkirche abends nicht nebeneinander saßen. Für mich war das eine völlig neue Erfahrung und ich freue mich schon riesig auf dieses Jahr, denn ich werde den Weg von Anfang bis zum Ende mit Euch gehen (leider ist das Jahr dann schon fast wieder rum).

Außerdem muss ich jetzt am Ende noch sagen, Lissi, es ist einfach gigantisch, wie Du das alles meisterst. Es ist echt eine 5SterneWallfahrt und ich bewundere dich dafür. Hammer, was Du alles auf den Tisch zauberst und Du auch immer da bist (dicke Umarmung für Dich !!!!!)

Nicht vergessen darf ich Dich Manfred. Deine Gedanken, Eure Lieder, Deine Art und Ausstrahlung sowie die gesamte Truppe mit Lissi und Eurer Band mit Ihren einfühlsamen Texten, ich glaube, dass ist es, was die Haßfurter Wallfahrt ausmacht!

ganz dicke Umarmung

Eure Ute Neugebauer

 

Seid mir nicht böse, wenn ich den einen oder anderen nicht beim Namen genannt habe, ich könnte sonst noch Stunden schreiben. Es hat mich zutiefst berührt, als ich von Bernd am Kreuzberg das „reuzchen „bekommen habe oder mir Hubert bei der Feier am Zeiler Käppele das „Adventstütchen―gegeben hat, Toni mir die Fahne in Großenbrach überlassen hat, ich glaube, ich könnte fast selber ein Buch schreiben.

Jedes Jahr seid ihr ein besonderes Event. Wir stehen vor großen Aufgaben, die wir jedoch sehr gerne bewältigen. Auch wenn wir jetzt ziemlich am Limit unserer Aufnahmefähigkeit sind, freuen wir uns jedes Jahr erneut auf Euch. Man muss schon gar keine Helfer mehr großartig motivieren, denn wenn die Haßfurter Wallfahrt kommt, da ist alles auf den Beinen. Eure Fröhlichkeit und Herzlichkeit, die steckt auch uns an. Es sind zwar paar harte Stunden, bis das Essen draußen ist, aber dann wird gefeiert, bis die Bude „racht― Mein ganzes FFWTeam und ich freuen uns schon wieder auf Euch. Schließt uns in Euer Gebet ein, damit der FFWHausAnbau genehmigt wird.

Euer Harald für die FFW Großenbrach

 

Ich war das erste Mal 2004 dabei und diese erste Kreuzbergwallfahrt war und ist für mich unvergesslich tiefgehend. Ein Jahr ohne Kreuzbergwallfahrt wäre für mich unvorstellbar. Mein tiefstes Erlebnis war, als wir 2007 durch den Tunnel gelaufen sind. Als wir hinein gingen regnete und stürmte es und als wir hinauskamen strahlte die Sonne durch die Wolken...einfach unbeschreiblich! Auch war es für mich unheimlich bewegend als wir uns 2008 an der Wegkreuzung gegenseitig gesegnet haben. Das ging bei mir vor allem so tief, weil es die erste Wallfahrt mit meiner Tochter Sandra war. Was mich aber jedes Jahr immer wieder unheimlich berührt, ist die Segnung nach dem Kreuzweg und vor allem die unglaublich tiefe Gemeinschaft unter den Pilgern! Ich sage immer: Wer einmal die KreuzbergwallfahrtsDroge genommen hat, kommt nicht mehr davon los...und das ist gut so!!! Ich bin dafür sehr dankbar.

Liebe Grüße Sigi

 

„Man kann es kaum glauben, dass es schon so viele Jahre sind, wo wir zum Kreuzberg pilgern. Ich habe zusammen mit Lissy über 9000 Bilder von den verschiedenen Kreuzbergwallfahrten angeschaut und wir haben versucht, die jeweils passenden zu den jeweiligen Texten auszusuchen. Es war für mich unbegreiflich, dass Lissy sich nahezu an jedes einzelne Bild der Jahre über erinnern konnte. Sie überzeugte mich so, dass ich mit ihr beharrlich nach dem jeweils passenden Bild zu dem Thema suchte. Ihr werdet es nicht glauben, wir haben es dann auch wirklich gefunden, was allerdings schon mal bis zu einer Stunde dauern konnte!

Ich war das erste Mal 2006 dabei und ich war innerlich reich beschenkt, als ich am Kreuzberg ankam. Da hat sich im Inneren sehr viel angesammelt. Da ich kein Mensch der großen Worte bin und auch Gefühle schlecht beschreiben kann, fiel es mir oft nicht leicht, darüber zu reden – geschweige zu schreiben. Mehr und mehr habe ich aber gespürt und erfahren, dass es doch sehr gut ist, sich auch über sein Innenleben und besonders auch über Glaubenserfahrungen mit Menschen des Vertrauens auszutauschen und sein Innenleben zu öffnen. Wenn ich jetzt an die verschiedenen Kreuzbergwallfahrten denke, dann spüre ich, dass ich sehr oft meine ‚robleme‘ mit dem „oslassen" und „nnehmen" habe. Ich laufe ja auch mit meinen Geschwistern und lieben Bekannten seit 23 Jahren jedes Jahr nach Vierzehnheiligen und da ist es oft das Gleiche. Es geht einem sehr viel durch den Kopf. Bei mir sind es oft die unterschiedlichen Patienten vom Krankenhaus oder jene, die man persönlich gut kennt. Ich muss mehr und mehr lernen und es „nnehmen", dass auch ich als Ärztin an meine Grenzen komme. Ich möchte jedem kranken Menschen so gut es geht helfen und möglichst gesund wieder nach Hause schicken. Doch dann gibt es Situationen, wo auch meine und unsere Kenntnisse und Fähigkeiten nicht mehr helfen. Und genau in solchen Momenten wünsche ich mir noch mehr Kraft, Vertrauen und auch den nötigen und tiefen Glauben, all das Kommende und besonders die jeweilige Situation in Gottes Hände zu legen. Manfred spricht dann immer davon: „etzt legen wir alles in seine Hand in der Hoffnung und einem gesunden Gottvertrauen, dass dennoch alles gut wird." Ich denke dabei auf allen Wallfahrten immer an meinen lieben Papa, der vor neun Jahren nach einer langen Krankheit gestorben ist. Er war ein Wallfahrer mit Leib und Seele und gerade der Kreuzberg hatte es ihm besonders angetan. Wie oft haben wir doch zusammen hierher Ausflüge gemacht und gemeinsam hier herrliche Urlaubstage verbracht. Speziell am Roten Kreuz spüre ich mehr und mehr, dass er nun im Himmel seine Pilgerwege geht. Ja ich glaube fest daran, dass er gut angekommen ist, auch wenn ich noch so viele Wege mit ihm gegangen wäre. ‚oslassen‘ ist deshalb angesagt – und auch das muss man Schritt für Schritt lernen und an sich heranlassen. Im Juli vergangenen Jahres habe ich so deutlich gespürt, wie und was ‚oslassen‘ bedeuten kann. Das Leben von Oli, der Mann meiner Cousine Sandra, änderte sich binnen weniger Wochen schlagartig. Er hatte ganz plötzlich eine unheilbare Krebskrankheit und ich durfte ihn zusammen mit weiteren lieben Menschen auf seinem letzten Weg begleiten. Es war für mich wie ein Wunder, wie ein Mensch, der weiß, dass er bald sterben wird, mit Manfred über seinen Glauben, seinen Bezug zu Gott, über bedingungslose Liebe, seinen neuen Weg und über ein „oslassen―von dieser Erde sprach. Das letzte und deutlichste Zeichen, dass er seine schlimme und unheilbare Krankheit annahm, in Liebe von dieser Erde losließ, um in Hoffnung anzukommen, war ein Segenszeichen. Als ihm alle, die um sein Bett standen, mit einem Kreuzzeichen segneten, zeichnet er mit letzter Energie und Kraft seiner lieben Frau Sandra und seinen beiden kleinen Kindern ebenfalls ein Kreuzzeichen auf die Stirn und sagte zu ihnen: Machts gut, ich hab euch lieb und bin immer bei Euch― Nur ein paar Stunden später ist er aufgebrochen. Ich denke nahezu jeden Tag an diese Situation, die mich so bestärkt hat, dass es etwas nach dem Tod und hinter den Wolken gibt. Und das stärkt mich mehr und mehr in meinem täglichen Dienst mit kranken und sterbenden Menschen sowie im „annehmen―und „loslassen―von Kreuz und Leid. Ganz tief an meinen Gefühlen wird auch bei den Gebetsanliegen gerüttelt. Hier könnte ich noch so manche Anliegen von Menschen mit anfügen, die ich ganz still im Herzen mitnehme. Ich bin deshalb unendlich dankbar, dass ich den Weg zu Euch und den Kreuzbergpilgern von Haßfurt gefunden habe. Es macht so viel Freude und Spaß in der Gesangsgruppe mitzusingen und Lieder des Glaubens mit dem Herzen zu singen und zu spielen. Ein letztes, was mich berührt hat, war der Titel des Buches, den Manfred ganz spontan ausgesucht hat: „em Licht entgegen..―Besonders deshalb, weil mein Vater wenige Stunden vor seinem Tod von einem hellen Licht, daß er bereits sieht, gesprochen hat. Ja das ist es, was mich immer mehr trägt: Dass es das Licht der Hoffnung und der Liebe gibt und wir immer wieder neu dem Licht Christi entgegen gehen und ihm täglich begegnen. Und das ist letztendlich auch unser Auftrag: Jeden Tag ein Licht in diese Welt zu tragen und Licht weiter zu schenken.―

(Sabine Schuler)

 

„Eigentlich wollte ich überhaupt nichts schreiben, denn es ist oft nicht leicht seine eigenen Empfindungen nieder zu schreiben, da innere Gefühle und etwas auf ein Blatt Papier bringen, oft weit auseinander gehen. Nach den Tagen und Nächten der Buchbearbeitung kamen aber so viele Bilder und Eindrücke in mir hoch, sodass es mir nun doch ein Bedürfnis ist, ein paar Zeilen zu schreiben. Ich weiß noch ganz genau, als ich zusammen mit Manfred und Hartmut mit dem Auto die Strecke zum Kreuzberg abgefahren bin. Ich hätte mir damals niemals träumen lassen, was sich aus diesem Weg alles entwickelt.

Kreuzberg ist somit auch für mich zu einem absoluten Höhepunkt im Jahresablauf geworden. In erster Linie habe ich soviel Gutes mit Menschen erlebt und sehr viel im Glauben wahrgenommen. Auch wenn ich mit unserer Versorgungstruppe weit weg von der Wallfahrergruppe bin, bekommen wir und ich dennoch sehr viel mit. Das Leuchten in den Augen der Wallfahrer und die Freude, die sie ausstrahlen, wenn sie zum nächsten Treffpunkt kommen und alles, was sie von unterwegs erzählen, springt förmlich wie ein Funke über und berührt mich tief und ich kann vieles nachempfinden. Nicht zuletzt deshalb ist es mir sehr wichtig, bei der Einstimmung am Morgen, den Einheiten in den verschiedenen Kirchen auf dem Weg und vor allem beim Abschluss des Tages dabei zu sein, und so einige Impulse für mich mit zu nehmen. Wir erleben quasi unsere eigene Wallfahrt. Und es gibt zwischendurch immer wieder Momente und ein paar Minuten Ruhe, wo einem so viel durch den Kopf geht.

Auch wenn die Vorbereitungen und die Tage der Wallfahrt sehr intensiv sind an Erledigungen und Organisieren, möchte ich ausdrücklich erwähnen, dass es mir sehr viel Freude bereitet, dies zu tun. Mein Herz ist tief erfüllt, wenn ich spüre, dass alles gut läuft und die Wallfahrer einfach zufrieden, glücklich und dankbar sind. Manfred spricht oft vom ‚nnehmen‘. Auch das sollten und dürfen die Wallfahrer ‚nnehmen‘, dass die Versorgung kein Stress und Arbeit in dem Sinn sind, sondern ein liebevoller Dienst an den Wallfahrern.

Annehmen ist auch mein innerstes Leitwort. Ich habe gerade im Zusammenhang mit der Kreuzbergwallfahrt erleben müssen, was es heißt bestimmte Dinge anzunehmen. Ich denke dabei an meine überraschende Krankheit im Frühjahr 2009. Es ist gar nicht so einfach, wenn man von einer Minute auf die andere die Diagnose gesagt bekommt: Du hast Krebs. Was einem da durch den Kopf geht? und es dauert nicht lange, dann ging es mir durch und durch: Was wird aus Kreuzberg? Ich möchte unbedingt dabei sein!

Ich habe in den folgenden Wochen gespürt, was es heißt, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Und umgedreht habe ich wohl die „chönste―und intensivste Fastenzeit, Karwoche und Osterzeit erlebt, als ich im Krankenhaus war. Ich hatte ‚ndlich‘ einmal Zeit für mich. So waren diese Wochen zwar ein schweres Kreuz, sie waren aber auch voller Segen. Ich habe so oft über mein Leben nachgedacht, habe gespürt und die Erfahrung gemacht, dass so viel unwichtig geworden ist, es haben mich so viele und liebe Menschen auf dem Weg begleitet und ich habe gespürt: Gott ist so nahe – auch im Leid und im Kreuz.

Ich habe dabei so oft an Manfred gedacht, der es uns ja immer wieder erzählt und predigt, dass der wahre Weg über und durch das Kreuz führt und dass es wohl das Wichtigste ist, sein Kreuz anzuschauen, es anzunehmen, es aufzunehmen und mit dem Kreuz weiter zu gehen. Auch wenn man zwischendurch mal fällt, gibt es immer wieder heilsame und gesegnete Begegnungen, die einem so viel Kraft zum Weitergehen schenken. Dass ich fünf Monate später zum Kreuzberg mitgehen konnte, war ein ganz besonderes Geschenk und der größte Segen. Und auch hier wurde ich von ganz lieben Menschen sehr gut unterstützt. Aber was hätte auch passieren können, denn schließlich lautete unser Wallfahrtsthema „ch bin bei euch alle Tage―und darauf habe ich fest vertraut.

Mehr und mehr habe ich gerade auch durch diese Krankheit erfahren und gespürt, wie wichtig Stille und das Alleinsein mit Gott ist. Dies erlebe ich sehr intensiv in der Lichtfeier in Thundorf.

Hier habe und nehme ich mir die Zeit, um Gottes Gegenwart ganz tief in mich hinein zu lassen. Und wenn ich dann mitten in der Nacht ganz alleine im Schloßgarten spazieren gehe und gemütlich meine Zigarette rauche, dann spüre ich seine geborgene Nähe ganz intensiv.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es für mich, das Holzkreuz bei der Ankunft in Haßfurt durch die Stadt in die Kirche zu tragen. Ich spüre, wieviel Last von mir abfällt und wie das Kreuz zum Segen wird. Es sind unbeschreibliche Gefühle, die in einem hochkommen. In erster Linie ist es eine unwahrscheinlich große Dankbarkeit. Dankbarkeit vor allem dafür, dass alle wieder gesund heimgekommen sind und ich wieder herrliche Tage in so einer wunderbaren Gemeinschaft erleben durfte.

Mein Lieblingslied ist „on guten Mächten wunderbar geborgen― Diese Geborgenheit aus einem tiefen Glauben heraus wird mir ganz intensiv in diesen Kreuzbergtagen geschenkt, denn darauf vertraue ich jeden Tag aufs Neue: ―..erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.―

Diese Erfahrung und Zusage zugleich wünsche ich nicht nur mir, sondern auch jeder Wallfahrerin und Wallfahrer, die zu echten und lieben Freunden geworden sind.

Am Schluß noch ein Wort zum Buch:

Hier gilt das Gleiche wie bei der Versorgung: Es hat manche Stunden ‚rbeit‘ gekostet – aber ich und wir hatten unendliche Freude beim Bearbeiten und Zusammenstellen.

Und wenn es Euch ein Stück Freude bereitet, dann haben wir unser Ziel erreicht.―

(Lissy Graßer)

 

...und noch ein Wort zum Schluß...das mir so wichtig geworden ist:

„Fürchte dich nicht – ich bin bei dir"!

Eigentlich wollte ich mit denWorten des Dankes schließen, doch dann ist mir noch so viel durch den Kopf gegangen…Mir ging es sicherlich ähnlich, wie vielen von Euch, die ihre Eindrücke geschrieben, geschildert, jetzt gelesen und ihre eigenen Gedanken hinzugefügt haben. Es kommt plötzlich wieder so viel man hört quasi immer mehr und immer tiefer in sich hinein. Ja – und das ist es, was ich Euch und mir am Ende auf den weiteren Weg mitgeben möchte: Wir sollten Hörende bleiben. Wir wissen, dass wir jeden Tag neu aufbrechen und immer wieder neu auf der Suche sind und auch immer wieder neue Wege gehen und jeden Tag so viel erleben... aber wir sind ebenso Hörende! Dies ist mir ganz bewusst geworden, als ich in den Wochen der Bearbeitung dieses Buches vieles gehört habe. Und es waren in der Regel nur gute Gedanken, Worte und Eindrücke dabei, die einerseits so wohltuend waren, ans Herz gingen und andererseits mir deutlich aufgezeigt haben, wie wichtig Worte – und seien es nur ganz wenige sind, die uns einfach nur gut tun. Um diese Worte wirklich voll aufzunehmen, müssen wir die Ohren und das Herz aufreißen, damit diese Worte im Herzen auch ankommen. Wir müssen hören – und hören, da bin ich mir auch sicher, muss auch gelernt sein. Wir hören im Tag so viel: Musik, Lautsprecher, in den Geschäften ist es so laut, Autos rauschen vorbei, in Gesprächsgruppen geht’s drunter und drüber und dann will und möchte Gott auch noch zu Wort kommen. Und da wird's oft eng: Hören wir überhaupt noch seine Stimme?, hören wir noch Menschen mit ihren Anliegen, Sorgen und Sehnsüchten? Erkennen wir in diesen Fragen im Tiefsten den, der mit uns reden will?

 

Hören wir überhaupt noch seine Stimme?

Hören wir noch Menschen mit ihren Anliegen,

Sorgen und Sehnsüchten?

Erkennen wir in diesen Fragen

im Tiefsten den, der mit uns reden will?

Es ist nämlich Gott, der zu mir und uns spricht. ―ede Herr, dein Diener hört..― heißt es in der Heiligen Schrift. Und genau so ist es: Der Herr selbst spricht mich im Laufe eines Tages so oft an... doch hört dein Diener auch?

Ich spüre und erlebe es nahezu jeden Tag, was für ein tiefes Verlangen in vielen Menschen steckt, dass sie jemanden finden, der ihnen mal zuhört. Zuhören heißt aber auch Zeit haben – sich Zeit nehmen, damit der andere auch spürt, dass man auf ihn hört.

Ich schaue hier selbst in den Spiegel und muss eingestehen, dass es auch bei mir hin und wieder Situationen gibt, in denen ich im Kopf schon ganz woanders bin und nur mit einem Ohr zuhöre. Das ist eine Situation, die ich noch viel intensiver angehen möchte. Es geht genau in dem entscheidenden Moment darum, Hörender zu sein und dem Gegenüber ein Bild des Zuhörens zu schenken, dass er jetzt über alles reden kann.

Wenn es uns gelingt immer mehr auch Hörende zu werden, werden wir ganz gewiss auch seine Stimme immer mehr erkennen und hören, auch wenn seine Worte hin und wieder auch schwer zu verstehen sind.

Genau aus dem Grund sehnen sich gerade auf einer Wallfahrt immer mehr Menschen ganz bewusst nach einer Stille, nach Ruhe, nach einem Insichhineinhören. Und erst wenn ich diesen Kontakt zur Tiefe meiner Seele hergestellt habe, werde ich auch seine Stimme hören.

Mir ist dieser Kontakt, dieses Hören auf seine Worte unendlich wichtig.

Ich höre jeden Tag so viel. Es sind Geschichten vom Leben, von Sorgen, von Trauer und von Ratlosigkeit, die Menschen allen Alters mir anvertrauen.

Es sind aber auch ganz unwichtige Dinge, über die man spricht, es sind Gott sei Dank auch freudige Ereignisse dabei, die man hört. Gerade deshalb braucht es mehr und mehr auch gewisse Auszeiten, um zu seiner inneren Stille zu finden.

Mehr und mehr spüre und erlebe ich es nämlich auch, dass bei den Menschen große Erwartungen vorzufinden sind, die darin liegen, möglichst für jeden ein offenes Ohr zu haben. Und das geht leider nicht immer! Hören im richtigen Moment und sich auf Gottes Geist einlassen – das ist es, wohin mich mein Weg treibt und dorthin will ich mich immer mehr auch hinführen lassen.

Und ein Wort, das mir dabei so hilft, so gut tut und ER mir so oft ins Herz legt, sauge ich regelrecht auf:

„Fürchte dich nicht – ich bin bei dir!"

In der heiligen Schrift ist dieses „ürchte dich nicht!―insgesamt 365mal zu finden – quasi ein Versprechen Gottes für jeden neuen Tag.

Bei den beiden Zentralereignissen unseres Glaubens – Geburt und Auferstehung Jesu – spielen diese Worte eine ganz entscheidende Rolle.

Es war ein Engel, der zu den Hirten auf dem Feld von Betlehem sprach: „ürchtet euch nicht. Ich verkündige euch eine große Freude. Heute ist euch der Messias geboren―

Die Hirten, ganz einfache Menschen, die nicht einmal lesen und schreiben konnten, haben diese Botschaft mit einem wachen Herzen gehört. Sie sind sofort aufgebrochen, um das neugeborene Kind in der Krippe zu finden und anzubeten.

Als Jesus von den Toten erstand, steht der Auferstandene plötzlich mitten unter seinen Jüngern, die sich vor Angst eingeschlossen hatten und sagte: „ürchtet euch nicht. Der Friede sei mit Euch. Ich bin es – ich bin wahrhaft auferstanden―

Und die Jünger waren außer sich vor Staunen und vor Freude, denn sie haben den Herrn gesehen und gehört. ER ist mitten unter ihnen.

Aus dieser Zusage Gottes „Fürchte dich nicht!―nehme ich deshalb viel Mut, Zuversicht und Vertrauen in jeden neuen Tag und in jede Begegnung mit hinein, weil ich daran glaube, dass ER, der auferstandene Herr, in jeder Situation, in jedem Gespräch und in jedem Atemzug bei mir ist.

Ohne diese Zusage, ohne dieses Hören auf seine Stimme, könnte ich meinen Dienst in der Intensität niemals verrichten..

Ich glaube deshalb fest an einen liebenden und barmherzigen Gott, an einen Gott, der mir und uns allen seine Liebe immer wieder aufs Neue schenkt. Und deshalb sind alle diese geschriebenen Gedanken, Gebete und eure persönlichen Eindrücke eine große Liebeserklärung an das Leben – ist es eine frohe und dankbare Botschaft an Gott, den ich mein ganzes Leben lang immer wieder neu suchen und finden werde in den Menschen, die meine Nähe und Liebe benötigen und in einem hörenden Gott, der mich sehr gut versteht und mich deshalb auch ernst nimmt.

Denn das ist der wahre Grund meines Glaubens: Auf einen Gott zu vertrauen, zu dem ich immer kommen darf, der auch meine Worte und tiefsten Sehnsüchte kennt und der mir vor allen Dingen gut zuhört.

Gott hört dein Gebet – er versteht was sein Kind bewegt-

heißt ein wunderschönes Lied, das genau das ausdrückt, was auch wir uns oft wünschen: Dass er mich hört.. auch wenn danach seine Entscheidungen und das Umsetzen gewisser Anliegen ganz anders ausfallen, als wir es uns „wünschen".

 

Liebe Pilgerfreunde und liebe Leserinnen und Leser dieses Buches, mein Weihespruch vor 15 Jahren war: „Einer trage des anderen Last"

Dieser Gedanke aus dem Galaterbrief passt genau zu diesem Buch und zum Kreuzberg. Fragen wir uns abschließend doch selbst: Hören wir auf diese Bitte des Herrn: Lasten zu tragen – sich gegenseitig zu unterstützen, wie liebende Schwestern und Brüder zu sein? und genau in diesem Lastentragen Gottes Liebe und seinen Frieden zu erfahren.

Ich bin jedenfalls so dankbar, dieses Gefühl des Lastentragens schon so oft erlebt zu haben. Es gibt wohl nichts Schöneres und Heilsameres, mit dem man sich selbst jeden Tag neu beschenken kann, in der Liebe und Fürsorge für einen hilfsbedürftigen, suchenden und verzweifelnden Menschen Gottes leuchtende Augen und seine unendliche Nähe zu erkennen.

Aus dieser Liebe Gottes zu uns Menschen heraus, lohnt es sich, jeden Tag mit Vertrauen und Zuversicht anzugehen – und jeden neuen Sonnenaufgang als ein großes Geschenk des Himmels anzunehmen!.

Gerade deshalb bin auch ich all den lieben Menschen und wahren Freunden so dankbar, die meine ‚suchende‘ Stimme gehört und wahrgenommen haben, so manche Last abgenommen oder auch mitgetragen haben.

Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen, dass wir dies immer im Blick haben: Am Ende werden wir nicht nach Reichtum und Besitz gemessen, sondern einzig allein nach Liebe.

Und diese unendliche und umfassende Liebe kann uns einzig und allein nur ER schenken, den wir täglich suchen und auf dessen Wort wir immer mehr hören sollten!

Amen – Halleluja – So ist es – und wird es Gott sei dank immer bleiben!

Diakon Manfred Griebel